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ADB:Kopal, Karl von

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Artikel „Kopal, Karl von“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 656–659, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kopal,_Karl_von&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 22:22 Uhr UTC)
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Kopal: Karl v. K., kaiserlich österreichischer Oberst und Commandant des 10. Feldjägerbataillons, Ritter des Militär-Maria-Theresien- und des kaiserlich österreichischen Leopold-Ordens, Patricier der freien Städte Fiume und Buccari, geb. am 3. Februar 1788 zu Schidrowitz, einem der Stadt Znaim gehörigen Gute, welches sein Vater verwaltete, † am 17. Juni 1848 zu Vicenza in Folge der bei Erstürmung des Monte berico erhaltenen Verwundung. Die selten ehrenvolle Soldatenlaufbahn, zu Beginn und am Ende gleich ruhmreich, innig verknüpft mit den ausgezeichneten Leistungen eines Truppenkörpers auf manchem Kampffelde, sichern Kopal’s Andenken in der österreichischen Armee eine erste Stelle, sie haben auch zur weitergreifenden Schilderung seines Lebens den Anstoß gegeben. Nach absolvirten Studien am Gymnasium zu Znaim und nach beendetem Curse an der Realschule zu Nikolsburg trat K. am 20. September 1805 bei dem Infanterieregimente Nr. 22 (damals Friedrich Josias Prinz Sachsen-Koburg-Saalfeld) ein und machte noch in demselben Jahre die Schlacht bei Austerlitz (2. December) mit. Am 16. Februar 1809 wurde er zum Unterlieutenant beim 6. Jägerbataillon ernannt. Mit diesem Bataillon bei der Avantgarde-Brigade Vecsey eingetheilt, war Lieutenant K. bei dem am 10. April 1809 erfolgten Uebergange des 4. Corps über den Inn auf der Brücke bei Schärding im heftig engagirten Vorpostengefechte einer der ersten am jenseitigen Ufer und nahm an allen folgenden Vorpostengefechten der Brigade rühmlichen Antheil. Sein verdienstliches hervorragend tapferes Benehmen hatte am 11. Juli 1809 die Beförderung zum Oberlieutenant außer der Rangstour zur Folge. Im Feldzuge 1813 kämpfte Oberlieutenant K. in dem Gefechte bei Gabel (19. August) mit Auszeichnung und ward am 1. September zum Hauptmann im Bataillon befördert. Bei Leipzig (18. October) that Hauptmann K. sich bei der Avantgarde der zweiten leichten Division rühmlich hervor, ebenso im folgenden Jahre in Frankreich, bei der ersten leichten Division unter Feldmarschall-Lieutenant Graf Bubna bei Lyon (17. und 18. Januar), bei Merimieux (18. Februar). [657] Im J. 1815 stand das 6. Jägerbataillon in der Brigade des Generalmajors Baron Paumgartten der österreichischen Reservearmee unter Erzherzog Ferdinand d’Este und hatte an den Ereignissen bei derselben thätigen und ruhmvollen Antheil. Nach einer Friedensepoche von 20 Jahren ward K. am 29. December 1835 zum Major bei dem Infanterieregimente Nr. 8 (damals Erzherzog Ludwig), am 26. März 1836 zum Commandanten des 7. Jägerbataillons ernannt, welches bis zum J. 1840 in Fiume garnisonirte. Im J. 1837 hatte der Kaiser den Major K. nach mehr als 30jähriger Dienstleistung in den Adelstand des österreichischen Kaiserstaates erhoben. 1841 zum Oberstlieutenant im Tiroler Jägerregimente befördert, ward K. fünf Jahre später (24. April 1846) zum Oberst und Commandanten des 10. Jägerbataillons ernannt. Das 10. Jägerbataillon garnisonirte zu jener Zeit in Mailand, kam im October 1847 nach Varese, rückte Anfang Januar 1848, in Folge der ausgebrochenen Revolution, zur Brigade Strassoldo ein, ging dann mit der Armee nach Verona zurück und kämpfte in den meisten Affairen jenes denkwürdigen Jahres. Am 6. Mai erwarb sich dasselbe unter des tapferen Oberst K. Führung bei St. Lucia unvergänglichen Lorbeer. Durch mehr als drei Stunden stellte es dem weit überlegenen Feinde den hartnäckigsten Widerstand entgegen und lieferte ein Dorfgefecht, welches in den Annalen der Kriegsgeschichte stets unter den ausgezeichnetsten glänzen wird. Marschall Graf Radetzky sagt in seinem Berichte vom 9. Mai 1848: „Besonders hatte das 10. Jägerbataillon unter seinem braven Oberst K. die schwierigste Aufgabe, indem es jenen Theil des Dorfes vertheidigte, gegen welchen der Feind seine ganze Kraft entfaltete. Eine Compagnie dieses Bataillons, im Kirchhofe postirt, schlug drei heftige Stürme der piemontesischen Gardegrenadiere ab.“ Als am Tage nach der Schlacht der Marschall St. Lucia besuchte, umarmte er den Oberst K. und sprach ihm seine Anerkennung aus; das Ritterkreuz des Leopoldordens war das Dankeszeichen seines Kaisers für jenen glorreichen Tag. Auf den Hügeln Vicenza’s, wo Lorbeer und Cypresse grünt, bricht der brave Jägercommandant noch einmal unverwelkliche Ruhmesblätter, leider färbt sie das beste Herzblut des Edlen und der erworbene Lorbeerkranz wird bald auf sein frisches Grab gelegt. Obgleich schon seit mehreren Tagen an der Ruhr leidend, hatte sich Oberst K., ungeachtet des Zuredens des Feldmarschalls Graf Radetzky und des ausdrücklichen Verbotes des Arztes, nicht abhalten lassen, vor Vicenza das Bataillonscommando zu übernehmen und sein Bataillon persönlich in den Kampf zu führen. Auch die Versicherung, daß das 10. Jägerbataillon nur zur Reserve bestimmt sei, vermochte ihn nicht zurückzuhalten. Um 10 Uhr hatten sich die Colonnen nach den gegebenen Dispositionen in Bewegung gesetzt. Das Geschütz- und Plänklerfeuer auf den Monte di bella Vista und Monte berici hatte ungefähr bis 3 Uhr gedauert, als General Culoz Bewegungen beim Gegner wahrnahm, welche einen Angriff auf seine Stellung vermuthen ließen. Eine starke feindliche Colonne war vom Monte di bella Guardia auf der längs der Einsattelung dieser beiden Höhen führenden Straße gegen den linken Flügel des General Culoz entschlossen und tollkühn bis beinahe auf 50 Schritt vorgedrungen, jedoch mit gut gezielten Geschützlagen empfangen worden. Um das Gefecht einem günstigen Resultate zuzuführen und durchdrungen von der Ueberzeugung, daß nur ein schneller, kühner Bajonettangriff auf den Monte berico, als den Schlüssel der Stellung, den Ausschlag geben könne, stieg Oberst K. vom Pferde, stellte sich an die Spitze seines Bataillons und führte dasselbe in das erwähnte schluchtartige Thal, um von diesem aus zu debouchiren. Er drängte sich an der Spitze seines braven Bataillons zwischen dem daselbst aufgestellten Bataillon von Graf Latour (Nr. 28) durch und befahl den Tambours den Sturmstreich zu schlagen, während auch die Hornisten des Jägerbataillons zum Angriff bliesen. [658] Als die Infanterie aus der Schlucht herauskam und sich in der vorliegenden Plaine zerstreute, formirte K. das Bataillon und stürzte sich an der Spitze desselben aus dem Hohlwege auf die durch das Geschützfeuer in Unordnung gebrachten feindlichen Schaaren und auf die Schanze los, in welche das Bataillon von allen Seiten eindrang. Bis hierher gelangte Oberst K., einer der Ersten, seinen wackeren Adjutanten Oberlieutenant Peter Lammer zur Seite, unbeschädigt; doch kaum oben zerschmetterte ihm eine Kugel den rechten Oberarm; er mußte den Kampfplatz verlassen und es ward ihm so nicht das Glück zu Theil, seine tapfere Schaar bis zum Ende des Kampfes zu führen. Muthig verfolgten die braven Jäger den bereits errungenen Vortheil, ihr ausgezeichnetes und tapferes Benehmen entflammte die übrigen Truppen zu gleicher Entschlossenheit und entschied den siegreichen Ausgang des Tages. Die Nachricht von dem errungenen vollständigen Siege traf den Oberst auf seinem Schmerzenslager, die Amputation war glücklich vorübergegangen und die Aerzte hatten alle Hoffnung gegeben. In der Nacht vom 16. auf den 17. trat eine schlimme Wendung ein und der Oberst verschied am Starrkrampfe. Von seinen braven Jägern geleitet, von der ganzen Armee betrauert, ward Oberst K. am 18. Juni zu Vicenza mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen und auf dem dortigen Friedhofe bestattet. Obgleich er die am 27. November 1848 erfolgte Ernennung zum Ritter des Maria-Theresien-Ordens nicht erlebte, so fand sich doch das Kapitel veranlaßt, ihn zum ehrenden Andenken an seine heldenmüthige That in den Orden aufzunehmen und die hinterbliebenen aus der im J. 1832 mit Therese Freiin v. Spiegl, Tochter des k. k. Generalmajor Freiherrn v. Spiegl, geschlossenen Ehe entsprossenen fünf Kinder dieses tapferen Kriegers wurden, auf Grundlage der Statuten des Militär-Maria-Theresien-Ordens, in den österreichischen Freiherrnstand aufgenommen. Die ehrenvollste Anerkennung, als Zeichen der Bewunderung der ausgezeichneten Waffenthaten, ward den Manen des tapferen Oberst und seinem braven Bataillon von der Armee in Italien durch die Widmung eines bleibenden Denkmals zu Theil. Es besteht dies in einer silbernen, reich vergoldeten Trompete, von der Form des bei den k. k. Jägerbataillonen üblichen Signalhornes, mittelst dessen der berittene Stabstrompeter die Befehle des Commandanten der Truppe kundgibt. Die Widmung erscheint durch die dem Ende des Hornes eingravirte Umschrift: „Dem tapfern 10. Jäger-Bataillon. Die italienische Armee unter dem Sieger Radetzky 1848.“ ausgesprochen. Auf dem von dem Doppeladler gehaltenen Goldschilde stehen die Worte: „Monte Berico!“ und „Kopal ruft!“ Auf einem der schönsten Plätze Znaim’s, dem „Kopal-Platze“, erhebt sich ein Denkmal, das seine Entstehung den Beiträgen österreichischer Patrioten verdankt und das am 16. October 1853 feierlich enthüllt wurde. Das Denkmal hat 11 Fuß Grundmauer-Unterbau aus Granitquadern und mißt vom Erdboden mit Einschluß der Stufen 6 Klafter 2 Fuß; die Säule allein 4 Klafter. Auf den vier Seiten des Steines ist die Widmung desselben angebracht und zwar befindet sich auf der Westseite die Aufschrift: „Dem Helden von St. Lucia und Vicenza, Karl von Kopal“; auf der Südseite: „K. K. Oberst des 10. Feld-Jäger-Bataillons, Ritter des Militär-Maria-Theresien- und des österreichischen Leopold-Ordens, Patricier zu Fiume und Buccari“; auf der Ostseite: „Geboren zu Schidrowitz bei Znaim den 3. Februar 1788“ und auf der Nordseite: „Gestorben an den vor dem Feinde erhaltenen Wunden, am 17. Juni 1848.“ Granitwürfel des Obelisken befindet sich die Aufschrift: „Errichtet im Jahre 1853“. Oberhalb dieses Widmungszeichens zieren ringsum lorbeerumwundene Trophäen aus k. k. Feldjägerwaffen die Spitzsäule. Auf der Spitze des Obelisken steht schwebend auf blanker Metallkugel die Siegesgöttin aus Bronze, gegossen aus den durch die damaligen Waffenthaten der siegreichen k. k. Armee erbeuteten [659] piemontesischen Kanonen. Eine Medaille, welche bei der Enthüllung dieses Denkmals vertheilt wurde, zeigt im Avers das Porträt des Obersten Karl v. K., geschmückt mit dem Theresienorden und dem Armeekreuze, welches, von einer Einrahmung aus Eichenlaub umgeben, die Namen St. Lucia und Vicenza nebst passenden Emblemen enthält. Die Aversseite hat die Inschrift: „Karl v. Kopal, Oberst des 10. Jäger-Bataillons, geboren den 3. Februar 1788, gestorben den 17. Juni 1848.“ Der Revers zeigt das Monument mit der Inschrift: „Karl von Kopals Denkmal bei Znaim; beabsichtigt im August 1848, angeregt im Jahre 1849, enthüllt am 16. October 1853.“ Das Segment zeigt in einem Ornamente das Wappen der Stadt Znaim. Außerdem hatte das Comité zur Errichtung des Denkmals noch unter dem Namen „Kopal-Invaliden-Stiftung“ ein Kapital gewidmet, dessen Zinsen an Invalide des 10. Jägerbataillons vertheilt werden.