ADB:Krabbe, Kaspar
J. G. Müller, an den Berathungen der deutschen Bischöfe zu Würzburg Theil.
Krabbe: Kaspar Franz K., katholischer Geistlicher und Schulmann, geb. am 20. October 1794 zu Coesfeld, † am 4. April 1866 zu Münster. Nachdem er in seiner Vaterstadt das Gymnasium absolvirt hatte (das ganze Lehrerpersonal desselben bildeten damals drei Geistliche), studirte er 1810–17 in Münster Philosophie und Theologie und wurde am 24. April 1817 zum Priester geweiht. Von 1817–28 war er Kaplan in Borghorst, 1823–28 Pfarrer in Recklinghausen, 1828–45 Regierungs- und Schulrath bei der Regierung, 1841 bis 1845 auch Schulrath bei dem Provincialschulcollegium in Münster. 1844 wurde er von der dortigen theologischen Facultät honoris causa zum Doctor promovirt; in demselben Jahre wurde er Domherr, 1858 Domdechant. Im J. 1848 vertrat er den Wahlkreis Kempen in der Nationalversammlung zu Berlin, 1852–58 den Wahlkreis Münster in der zweiten Kammer. Im October und November 1848 nahm er auch als Theologe seines Bischofs,K. ist mit großem Eifer für die Hebung des Volksschulwesens im Münsterlande thätig gewesen, hat sich dabei aber immer bemüht, den Grundsatz, daß die Volksschule Sache der Kirche sei, zur Geltung zu bringen. Auch seine schriftstellerischen Arbeiten beziehen sich meist auf das Schulwesen: „Leben Bernard Overbergs“, 1831 (3. Aufl. 1864); „De obligatione parochi instruendi juventutem saltem in rebus fidei et morum et de scholis parochialibus“, 1842; „Statuta synodalia dioecesis Monasteriensis“, 1849; „Geschichtliche Nachrichten über die höheren Lehranstalten in Münster“, 1852; „Wem steht das Eigenthum der vormaligen Jesuitengüter, bezw. das Recht zu, sie zu verwalten und zu den stiftungsmäßigen Zwecken zu verwenden?“ 1855; „Ist die katholische Kirche in Preußen durch Staatszuschüsse bevorzugt?“ 1855 (anonym) etc. 1846 bis 1866 gab K. das „Monatsblatt für katholisches Unterrichts- und Erziehungswesen“ heraus.
Ein jüngerer Bruder, Anton K., geb. am 27. Januar 1809 zu Coesfeld, † am 4. August 1878 zu Münster, der 1830–32 zu Münster Theologie studirte, sich dann aber dem Archivwesen zuwandte, 1839–48 Assistent bei dem Provincialarchiv, von 1848 an Domwerkmeister in Münster war, hat eine kleine Schrift über die „Einführung des Christenthums im Münsterlande und das Leben des hl. Ludgerus“, 1841, und mehrere Aufsätze in Zeitschriften, meist über die Geschichte des Doms zu Münster, geschrieben.
- Aus dem Leben eines Schulmannes (Selbstbiographie) aus dem handschriftlichen Nachlasse des sel. Domdechanten Krabbe, in dem Münster’schen Sonntagsblatt, 1879, Nr. 8 ff. Raßmann, Nachr. von Münster. Schriftst. S. 187 u. N. F. S. 128.