Zum Inhalt springen

ADB:Krassow, Karl Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Krassow, Karl Reinhold Graf von“ von Hermann Petrich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 359–360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krassow,_Karl_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 16:49 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Krako, Hans
Nächster>>>
Kratz, Gustav
Band 51 (1906), S. 359–360 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Carl Reinhold von Krassow in der Wikipedia
Carl Reinhold von Krassow in Wikidata
GND-Nummer 117539775
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|51|359|360|Krassow, Karl Reinhold Graf von|Hermann Petrich|ADB:Krassow, Karl Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117539775}}    

Krassow: Karl Reinhold Graf von K., preußischer Verwaltungsbeamter, geboren am 15. April 1812 in Stralsund, † am 13. Februar 1892 in Pansewitz auf Rügen. Aus altem rügenschen Geschlechte stammend, wegen zarter Gesundheit und als einziger Sohn im Elternhause vorbereitet, studirte er seit Michaelis 1830 Jura und Cameralia in Berlin und wandte daneben [360] seine Neigung besonders den Naturwissenschaften zu, wovon ein mit E. Leyda herausgegebenes dreibändiges „Lehrbuch der Naturgeschichte für Gymnasien und höhere Bürgerschulen“ (Berlin 1835–1838) Zeugniß gibt. 1838 übernahm er die Verwaltung des Landrathsamts in Franzburg und bald auch das Landrathsamt selbst. Als aber 1844 sein Vater gestorben war, erbat er seine Entlassung, um sich ganz der Bewirthschaftung der ererbten Dievitzer Güter im Barther Kreise zu widmen. 1849 Abgeordneter für Franzburg und Rügen, später auch zum Mitgliede des Herrenhauses ernannt, gehörte er zu den innerlich gefestigtsten, wenn auch nicht redegewandtesten Kampfgenossen der Bismarck, Kleist-Retzow und Stahl. Am 29. Mai 1852 ernannte ihn der König zum Präsidenten der Stralsunder Regierung. Der noch immer mit großer Schonung behandelte Bezirk stand namentlich auf dem Gebiet der Volksschule gegen das übrige Preußen bedeutend zurück. Diesem Schaden durch bessere Schulaufsicht, durch schärfere Controle des Schulbesuchs und durch höhere Besoldung und geordnetere Fortbildung der Lehrer abzuhelfen, ließ K. sich vor allem und nicht vergeblich angelegen sein. Die religiös-sittliche Grundlegung stand ihm dabei immer obenan. Sein Gesundheitszustand veranlaßte ihn 1869 seinen Abschied zu nehmen. Weitgreifender und wichtiger als seine amtliche war von Anfang an seine freigewählte Thätigkeit gewesen. Seit 1840 mit Clementine v. Below glücklich verheirathet, bot sein Haus in Dievitz und Stralsund und später in dem von seinem Vaterbruder ererbten Pansewitz das vorzeitliche Idealbild eines christlich-patriarchalischen Gutslebens mit Hausgottesdiensten und auf Fürsorge und Treue gegründetem Verhältniß zwischen Untergebenen und Herren. Gegen die großen, 1848 auch in seiner Heimath offenbar gewordenen Schäden des Volkslebens suchte er namentlich mit den Hülfsmitteln der Inneren Mission Dämme aufzuschütten, gründete sogleich im October desselben Jahres in Gemeinschaft mit Pastor M. Böttger (s. A. D. B. XLVII, 142) den „Verein der Freunde der Inneren Mission in Neuvorpommern und Rügen“, gab zur Errichtung zahlreicher Rettungshäuser den Anlaß und war für alle ähnlichen Liebeswerke im schwedischen Pommern der gegebene Mittelpunkt und der unermüdliche Helfer. Seine persönliche Anspruchslosigkeit und Freundlichkeit öffnete ihm liebevoll Herzen und Thüren. Ein männlicher Erbe war ihm versagt. Die Gattin wie drei von den vier verheiratheten Töchtern mußte er vor sich sterben sehen. König Wilhelm I. hatte ihn zuletzt noch zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädicat Excellenz ernannt.

J. v. Bohlen, Geschichte des Geschlechts v. Krassow I, 142 (1853). – Neue Preuß. Zeitung 1892, Nr. 74 und 78. – Bilder a. d. kirchlichen Leben … in Pommern I (1895), S. 274–290 (Dalmer).