ADB:Böttger, Magnus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Böttger, Magnus“ von Hermann Petrich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 142–143, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%B6ttger,_Magnus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 47 (1903), S. 142–143 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Magnus Böttger in der Wikipedia
Magnus Böttger in Wikidata
GND-Nummer 116226331
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|142|143|Böttger, Magnus|Hermann Petrich|ADB:Böttger, Magnus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116226331}}    

Böttger: Magnus B., Pastor und Bahnbrecher der Innern Mission in Neuvorpommern, geboren am 11. Juni 1813 in Niepars bei Stralsund, † am 28. Februar 1881 in Wolkwitz bei Demmin. Ein einfaches Pfarrerleben, aber reich an Arbeit und Anregung für seine bis zum Wiener Congreß schwedische Heimath, deren Grenzen er nur selten überschritten hat. Auf dem Gymnasium zu Stralsund 1827–1833, auf der Universität zu Greifswald 1833–1836 und als Hauslehrer in Vorpommern und Rügen für sein Amt vorbereitet, wurde er Ostern 1844 Rector und Diakonus zu Garz a. R., 1848 Pastor in Middelhagen auf Mönchgut, wo ihn auch Friedrich Wilhelm IV. von Putbus aus einmal besuchte, 1853 Diakonus zu Wieck auf Rügen, 1856 Pastor zu Horst bei Greifswald, 1867 Pastor zu Wolkwitz. Nicht durch Theologen, die in Vorpommern am längsten dem Rationalismus verhaftet blieben, sondern durch einzelne „Stille im Lande“, Handwerker und Frauen, kam er zum lebendigen biblischen Glauben, den er in Predigt und Seelsorge mit ebenso viel Schlichtheit als Wärme furchtlos bekannte. Sein praktischer Blick und sein liebewarmes Herz ließen ihn früh die durch nichts zu ersetzende Hülfe erkennen, die die kirchliche und sociale Noth der Zeit aus den Einrichtungen der Inneren Mission nach Wichern’s Vorgang empfangen könnte. So fing er schon in Garz mit einem Enthaltsamkeitsverein und einem Rettungshause an. Die Ausbildung von Colporteuren und die Verbreitung von Tractaten schlossen sich dem an. Im October 1848, also unmittelbar nach dem Wittenberger Kirchentag, rief er in Stralsund mit dem Grafen v. Krassow den „Verein der Freunde der Inneren Mission in Neuvorpommern und Rügen“ ins Leben, der nun der weitere Agitationsherd wurde und dessen Organ, den „Boten für Neuvorpommern und Rügen“, B. vom 1. November 1848 bis zum 1. Januar 1881 selbst redigirte. Auch kirchliche Versammlungen wie besonders die Conferenzen zu Wieck bei Gützkow in dem v. Lepel’schen Hause (seit 1859), deren Leiter B. wurde, mußten demselben Zweck dienen. So hat er bis zu seinem Tode unermüdlich geholfen, seine vorpommersche Heimath, [143] die lange Zeit staatlich wie kirchlich ein Sonderdasein geführt hatte, dem neuerwachten Glaubens- und Liebesleben der deutschen evangelischen Christenheit zurückzugewinnen.

Bilder a. d. kirchl. Leben u. d. christl. Liebesthätigkeit in Pommern (Stettin 1895) I, 140–204 (Böttger’s Leben von seinem Schwiegersohn P. Dieckmann in Beggerow).