ADB:Krauer, Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Krauer, Heinrich“ von Franz Joseph Schiffmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 63–64, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krauer,_Heinrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Krauer, Franz Regis
Band 17 (1883), S. 63–64 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Krauer in der Wikipedia
Heinrich Krauer in Wikidata
GND-Nummer 136438024
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|63|64|Krauer, Heinrich|Franz Joseph Schiffmann|ADB:Krauer, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136438024}}    

Krauer: Heinrich K., schweizerischer Staatsmann, geb. 1755 zu Neuenkirch, Kanton Luzern, † am 25. Januar 1827 zu Rothenburg. K., der Sohn [64] eines kleinen Landwirths, trat 1790 mit schwachen Vorkenntnissen in das Gymnasium zu Luzern, wo er bald zu den besten Schülern zählte. Sein Studiengang und die warme Fürsprache des Seckelmeisters F. Balthasar (Bd. II, 32), bewogen die Regierung zu einem Stipendium, das ihm ermöglichte, die Universitäten Pavia und Heidelberg zu besuchen, um daselbst Medicin zu studiren. In Pavia gewann er die Theilnahme des berühmten Tissot, den er in einer Ode feierte. Nach Vollendung seiner Studien bereiste er unter vielen Entbehrungen einen großen Theil Frankreichs und Englands, kehrte dann nach Hause zurück und bemühte sich, jedoch vergeblich, um die Professur der Philosophie. K. begann nun seine ärztliche Praxis im Bade Knutwyl, siedelte dann aber nach Rothenburg über. Als in der Schweiz die Revolution losbrach, und die aristokratische Regierung von Luzern unter dem Einflusse der von Frankreich her drohenden Ereignisse den 31. Januar 1798 abdankte, in der Hoffnung, damit das Land vor der äußern Kriegsgefahr zu bewahren, war K. ein vielbeschäftigter Badearzt. In den Senat der helvetischen Regierung gewählt, schloß er sich den entschiedenen Unitariern an. Als Mitglied der Consulta nahm er auch Theil an den Verfassungsberathungen in Paris. Nach Einführung der Mediationsacte wurde er Mitglied des Kleinen Rathes und 1805, nach dem Tode des Schultheiß Krus (s. diesen), Schultheiß, der erste ab der Landschaft, welche höchste Würde des Landes er bis 1814 mit V. Rüttimann (s. diesen) bekleidete. Als die Mediationsregierung in Luzern den 16. Febr. 1814 durch die gleiche Fraction fiel, welche daselbst die Revolution von 1798 eingeleitet hatte, kehrte er zum ärztlichen Berufe zurück. Im J. 1819 wurde er Mitglied des neugebildeten Sanitätscollegiums und im gleichen Jahre auch wieder in den Großen Rath gewählt, ebenso vertrat er bis zu seinem Tode, der den 25. Jan. 1825 durch einen Schlagfluß erfolgte, den Kanton als Gesandter auf den eidgenössischen Tagen. Mit tüchtiger Fachbildung und vielseitigem Wissen verband K. eine genaue Kenntniß von Land und Volk. Probität und eine seltene Uneigennützigkeit waren die auszeichnenden Eigenschaften seines Charakters. Als ihm nach dem Sturze der Mediationsregierung eine Pension aus den geheimen Geldern angeboten wurde, schlug er dieselbe aus und kehrte ärmer als zuvor zu seinem ärztlichen Berufe zurück. Von einfacher Lebensweise und tadellosem Wandel, im Umgange leutselig, aber auch etwas pedantisch, erfreute er sich bis an sein Lebensende der allgemeinsten Popularität. K. ist auch Verfasser einiger kleinen politischen Gelegenheitsschriften. Die Ode auf Tissot findet sich in: Sentimenti d’aff. d. studenti di medic. v. Tissot. Pavia 1783.

Nekrol.: Ed. Pfyffer, Biogr. Skizze von H. Krauer, Altschultheiß in Luzern, Luzern 1827. – Sein Porträt in der Porträtgallerie der Bürgersbibliothek daselbst.