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ADB:Kummer, Kaspar

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Artikel „Kummer, Kaspar“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 371, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kummer,_Kaspar&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:16 Uhr UTC)
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Kummer: Kaspar K., wurde geboren am 10. Decbr. 1795 im Dorfe Erlau bei Schleusingen. Seine Eltern, einfache arme Leute, dachten nicht daran, ihn musikalisch ausbilden zu lassen; in seinem zehnten Jahre bekam er eine kleine Terzflöte geschenkt und lernte darauf für sich manches Liedchen, dadurch wurde man aufmerksam auf sein Talent, ließ ihn nun vom Dorfschullehrer unterrichten und brachte ihn dann nach Schleusingen zum Stadtmusikus Neumeister in die Lehre, wo er Violine, Horn, Trompete, Clarinette, Fagott, Oboe, Violoncell und Contrabaß lernte. Flöte trieb er für sich gegen den Willen seines Lehrers, sie war sein Lieblingsinstrument und ist es geblieben. – Nach Beendigung seiner nur einjährigen Lehrzeit fand K. Gelegenheit, beim Kantor Stäps in Schleusingen, einem tüchtigen Theoretiker, Unterricht zu nehmen. Die Feldzüge 1813 und 1814 machte K. als Clarinettist beim koburgischen Hof-Hautboistenchor mit; 1817 wurde er Hofmusikus, 1821 Kammermusikus (erster Flötist) in der Kapelle Herzog Ernst I. zu Koburg. Unermüdlich thätig war er nun als Virtuos, Lehrer und Componist für die Flöte. Von seinen Compositionen sind besonders folgende zu nennen: Zwei Introductionen und Rondos für Flöte und Orchester, op. 61 u. 73; Concerte für Flöte, op. 2, 7 u. 35; Quintette und Quartette für Flöte und Streichinstrumente, op. 66, 16, 37 u. 54; Trio’s für 3 Flöten, op. 24, 30, 52, 53, 58, 65, 72 u. 77; Duo’s für 2 Flöten, op. 3, 9, 14, 20, 25, 50 u. 69. Außerdem schrieb er viele Divertissements, Potpourri’s, Variationen etc. für eine Flöte, für zwei Flöten oder für Flöte mit Begleitung des Pianoforte oder der Guitarre. Auch einige Flötenschulen von ihm sind vorhanden. Alle diese Werke tragen den Stempel tüchtigen Wissens und Könnens; sie gehören zu den hervorragenderen Erzeugnissen der Flötenlitteratur. Als Flötist soll K. vollen Ton, geschmackvollen Vortrag und höchst saubere Technik besessen haben. K., welcher später den Titel als Musikdirector und vom Herzog Ernst II. die Verdienstmedaille in Gold erhalten hatte, ward im J. 1855 vom Dienst dispensirt und widmete sich nun ausschließlich der Composition. Im November 1868 hatte er einen Schlaganfall, der ihn lange auf das Krankenlager warf, von dem er aber genas, bis am 1. Mai 1870 ein neuer Anfall sein thätiges Leben endete.