Zum Inhalt springen

ADB:Lahr, Heinrich von der

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lahr, Heinrich von der“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 526–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lahr,_Heinrich_von_der&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 10:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 17 (1883), S. 526–527 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich von der Lahr in der Wikipedia
Heinrich von der Lahr in Wikidata
GND-Nummer 117573787
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|526|527|Lahr, Heinrich von der|Bernhard von Poten|ADB:Lahr, Heinrich von der}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117573787}}    

Lahr: Heinrich von der L., preußischer Generallieutenant, am 7. October 1734 aus einer, ihres evangelischen Bekenntnisses wegen nach Frankfurt a. M. ausgewanderten, niederländischen Kaufmannsfamilie geboren, gelangte durch seinen Großvater, den General du Moulin, in das Berliner Cadettencorps. Als er aus diesem 1753 als Ingenieureleve nach Potsdam gekommen war, wo damals in seiner Waffe reges Leben herrschte und auf Lefebvre’s Anregung namentlich die Minirkunst gepflegt wurde, nahm Oberst v. Balby, der spätere Commandeur des Ingenieurcorps, sich seiner an und bald nachher wurde der siebenjährige Krieg ihm eine vortreffliche praktische Schule. Als 1757 vor der Schlacht von Roßbach Magdeburg bedroht schien, unterstellte Herzog Ferdinand von Braunschweig ihm 40 Mansfelder Bergleute, was Veranlassung gab, daß er 1758 zu den Mineurs kam. Vor Olmütz fand er mit diesen gleich darauf reichliche Verwendung, besonders ausgiebige aber später, 1762, vor Schweidnitz, wo er namentlich [527] die Wirkungen der überladenen Minen kennen lernte. Nach Friedensschluß war er hervorragend bei Erbauung der Bergfeste Silberberg und bei Einrichtung der Vertheidigungsminen von Schweidnitz thätig; seine Kenntnisse und Erfahrungen durch Herausgabe einer 1776 geschriebenen, vortrefflichen Abhandlung „Versuch über die Anwendung der Minen im Belagerungskriege oder militärischer Theil der Minirkunst“, welche 1798 gedruckt wurde, weiteren Kreisen mitzutheilen verbot ihm König Friedrich, auf dessen Befehl der 1778 zu Breslau begonnene Druck unterbrochen wurde; als Entschädigung für den pekuniären Verlust erhielt er eine Präbende. Bei Ausbruch des baierischen Erbfolgekrieges zerstörte er die Straßen, welche über das Riesengebirge führten; 1789 wurde er als Major Chef des Mineurcorps, für welches er das am 28. März desselben Jahres eingeführte Mineurreglement geschrieben hatte. Als solcher war er 1793 bei der Belagerung von Mainz gegenwärtig, wo er den Orden pour le mérite erhielt und wo er bis 1795 blieb, um die Festungswerke in Stand zu setzen. Das Jahr 1807 verlebte er in Neiße, seiner Garnison, ohne an der Capitulation der Festung einen verantwortlichen Antheil zu haben. Als bei der Reorganisation der Armee das Mineurcorps in das Pioniercorps überging, wurde er seines Alters wegen nicht wieder angestellt und starb 1816 zu Neiße im Ruhestande.

Zeitschrift für Kunst, Geschichte und Wissenschaft des Krieges, 75. Bd., 1. Heft, Berlin 1849. – U. v. Bonin, Geschichte des Ingenieurcorps und der Festungen in Preußen, I, Berlin 1877.