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ADB:Laidig, Hans Reichard

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Artikel „Laidig, Hans Reichard“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 527–528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Laidig,_Hans_Reichard&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 00:35 Uhr UTC)
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Laidig: Hans Reichard L., Buchdrucker zu Hall in Schwaben im 17. Jahrhundert. Die erste Druckerei in dieser Stadt wurde 1536 durch Peter Brubach, früher zu Hagenau im Elsaß (Panzer, Ann. typ. VII, 117) und später zu Frankfurt a. M. (Hager, Buchdruckerkunst III, 275; IV, 117) errichtet. Nach oder neben ihm arbeitete Pankratius Queck, sodann seit 1548 Peter Frenz, nach dessen Tode eine lange Pause bis zum Jahre 1635 eintrat, wo ein gewisser Lenz die Reihe wieder fortsetzt, der aber blos aus einer handschriftlichen Notiz bekannt ist. Erst mit dem Jahre 1660 werden die Nachrichten über die Hall’schen Druckereien wieder etwas bestimmter. Um diese Zeit und bis 1689 wirkte daselbst der Eingangs genannte Drucker, über dessen Lebensverhältnisse jedoch wir nicht unterrichtet sind und dessen Thätigkeit überhaupt nur aus den Rathsprotokollen der Stadt ersichtlich ist. Zufolge diesen war er „bestellter Buchdrucker“, in welcher Eigenschaft er die damals eingeführten Schulbücher, also Gesangbuch, Katechismus und Aehnliches zu drucken hatte, denn 1689 läßt der Rath den Buchbindern „per decretum“ bedeuten, daß sie keine Schul- oder anderen Bücher als bei dem bestellten Buchdrucker sollten drucken lassen. In demselben Jahre „offerirte“ L. „E. L.“ Rath dreißig Exemplare von neulich verfertigter „Seelenharpfe“ und bedankt sich, daß derselbe verordnet, die anderen Orts gedruckten deutschen Schulbücher in Stadt und Land aus der Schule abzuschaffen. Es ist aus diesem Mandate unschwer zu ersehen, daß damals die Stellung eines Druckers in der ehemaligen freien Reichsstadt eine ziemlich prekäre war, denn in demselben Jahre bittet unser Drucker „um Verbesserung seiner Bestallung, sonderlich an Frucht, weil der Verdienst gar schlecht“, worauf ihm der Rath „für dießmal 1 Scheffel Dinkel geben läßt“. Sein Todesjahr ist unbekannt. Von den Erzeugnissen seiner Officin sind uns u. A. erhalten aus dem Jahre 1664 in Kleinoctav: „Vollkommenes Evangelium-Büchlein“ und „Christliche Kirchen-Gebet, Welche An Sonn-, Fest-, Feyer und Wochentagen … in hiesiger deß heil. Reichs Statt Hall … vorgelesen werden“, beide sauber gedruckt und das erstere mit Holzschnitten versehen. Aus dem Jahre 1689 besitzt man „Christliche Buß- und Gebets-Andacht, So bey jetzigen höchst gefährlichen und beschwärlichen Kriegs-Läufften … eifrig zu gebrauchen“. Diese Bücher [528] durften jedoch von dem Drucker selbst nicht verkauft werden, sondern es bestand ein abgesonderter Verlag eines Philipp Jakob Jäger, welcher Buchbinder war.

Wirtembergisch Franken VI, 1 S. 52–53. Gräter, Iduna und Hermode 1813, 112. Moser, Oberamtsbeschreibung von Hall, S. 131.