ADB:Lakman, Nikolaus

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Artikel „Lakeman, Nicolaus“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 529, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lakman,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 06:33 Uhr UTC)
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Lakeman: Nicolaus L., Dr. und Professor der Theologie, Provinzialminister der Franziskaner in der Ordensprovinz Sachsen, deren Westgrenze die Weser, südlich und östlich Böhmen und Polen war, wurde als Nachfolger des Dr. Matthias Döring (Bd. V S. 347 f.) in diese Stelle 1461 gewählt, als der Erzbischof Friedrich III. von Magdeburg (Bd. VII S. 548 f.) im Auftrage des Papstes Pius II. anfing gegen die Ordensprovinz in seiner Diöcese vorzugehen und zunächst den Convent in Magdeburg, dann aber auch die übrigen der in seinem Sprengel liegenden Franziskaner-Custodien zu reformiren. Matthias Döring, das Haupt der Partei der Conventualen in dem tripartitus ordo, hatte sein Amt umsomehr niedergelegt, als der Erzbischof ihm besonders wegen seiner Schritte zur Vertheidigung der heiligen Blutswallfahrten nach Wilsnack grollte. Die Provinz wählte jetzt den versöhnlichen, den Martinianischen Constitutionen nicht widerstrebenden L., der nun diese gemäßigte Reform durchführte, wie wenigstens aus Magdeburg und Görlitz (1462) bezeugt ist. Die strengen Observanten hielten sich ihm dennoch fern unter ihrem eigenen Provinzialvicar. L. stammte aus Danzig, scheint auch dort in den Orden getreten zu sein. Schon als gelehrter Mann wurde er nach Michaelis 1443 an der Universität immatriculirt, wo er die volle Gebühr zahlte, also sicher nicht einfacher Bruder mehr war. Noch in demselben Jahre stimmte er in der Facultät mit für den Magdeburger Dr. Heinrich Toke (Tocke) gegen den Wilsnacker Hostiencultus. Breest in den Märk. Forsch. XVI, 217 nennt ihn bei der Gelegenheit Lachmann. L. blieb Minister provincialis Saxoniae bis zu seinem Tode am 16. November 1479. In Schwerin hat sich von ihm ein Aufnahmeschein in die Gemeinschaft der guten Werke mit dem Siegel der Ordensprovinz erhalten (Lisch, Jahrbuch XVI, 234), auf der Rostocker Universitätsbibliothek zwei defecte, alle drei ausgestellt auf dem Provinzialcapitel zu Lübeck 1473. Woker, Geschichte der norddeutschen Franziskaner-Missionen S. 19 läßt ihn irrig als von gleicher Gesinnung mit Döring erscheinen, freilich Observanten waren beide nicht. Es scheint sicher, daß er die Veranlassung gab, das Werk seines Vorgängers, die bis 1464 reichende Fortsetzung der Chronik des Theodor Engelhusius abermals weiter fortzuführen. Doch that er es nicht selber, sondern ein bisher unbekannter, ebenfalls aus Danzig stammender Minorit, der nachher in den neunziger Jahren sich augenscheinlich in Leipzig aufhielt. In dieser Fortsetzung spricht sich der Lakeman’sche Gegensatz gegen Döring in Bezug der Wilsnacker Wallfahrt deutlich aus.

Mencken, Script. rer. Germ. III. sp. 26 und Riedel, Cod. dipl. Brand. IV, I, 209 ff. Script. rer. Lusat., N. F. I, 293.