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ADB:Langethal, Christian Eduard

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Artikel „Langethal, Christian Eduard“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 684–685, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Langethal,_Christian_Eduard&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 08:39 Uhr UTC)
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Langethal: Christian Eduard L., Dr. phil., ordentlicher Professor der Botanik, insbesondere für Pflanzenphysiologie und landwirthschaftliche Pflanzenkunde an der Universität Jena, † den 25. Juli 1878. – Im J. 1806 in Erfurt geboren und durch den Besuch höherer Schulen auf das Universitätsstudium vorbereitet, widmete er sich in Jena während der Jahre 1827–1830 den naturwissenschaftlichen und zwar mit besonderem Eifer den botanischen Studien. Nach Absolvirung derselben besuchte er noch das dortige unter der Leitung des Hofraths F. G. Schulze damals stehende landwirthschaftliche Lehrinstitut, um sich in einer weiteren Frist von zwei Jahren mit den bezüglichen Fachstudien vertraut und in den naturwissenschaftlichen Disciplinen nach speciellen Richtungen mehr bewandert zu machen. Als er dann im folgenden Jahre den Doctorgrad erlangt hatte, wurde ihm zum Wintersemester 1834/35 das Lehramt für Naturgeschichte an der kurz zuvor errichteten landwirthschaftlichen Akademie Eldena bei Greifswald übertragen. Hier wirkte er mit seinem vormaligen Lehrer Professor Schulze, welcher die Direction von Eldena seit der Eröffnung übernommen hatte, für eine Reihe von Jahren zusammen. In dieser bis 1839 währenden Periode seiner Wirksamkeit war L. schon als ein tüchtiger und strebsamer Lehrer erkannt worden, ihn hielt jedoch die große Summe von Lehraufgaben, denen er mit ganzer Kraft oblag, noch von einer freieren Entfaltung seiner besonderen Fähigkeiten ab. Als demnächst Hofrath Schulze sich wieder nach Jena wandte, fand sich auch für L. willkommener Anlaß dahin zurückzugeben, indem er als außerordentlicher Professor für Botanik an die dortige Universität berufen wurde. Nunmehr war ihm die Gelegenheit gegeben den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Thätigkeit mehr in bestimmte Richtungen zu verlegen, und wenn er auch seine Lehrkraft ebenso der Universität wie der von Schulze wiederum dirigirten landwirthschaftlichen Lehranstalt zu widmen hatte, so konnte er sich dennoch mit bestem Erfolge die Aufgabe erwählen, die Botanik in ihren Beziehungen zur Landwirthschaft wissenschaftlich zu bearbeiten. Die beste Frucht dieser Bestrebungen ist zwar in seiner Lehrthätigkeit gereift und durch dieselbe zum Nutzen seiner zahlreichen Hörer verwendet worden, aber es sind auch verschiedene litterarische Werke Langethal’s durch die gleichen Lichtpunkte bereichert worden. Davon gaben vor allen Dingen Zeugniß seine „Beschreibung der Kulturgewächse Deutschlands“, sowie sein „Handbuch der landwirthschaftlichen Pflanzenkunde“, welches schon seit 1841–45, wo es zuerst erschien, sehr große Verbreitung gefunden hatte und in der nach dem neueren Standpunkte der Wissenschaft umgearbeiteten 5. Auflage (Berlin 1874/76) noch heute als das gediegenste und vorzüglichste Lehrbuch dieser Art geschätzt wird. Außerdem veröffentlichte L. schon früher eine „Terminologie der beschreibenden Botanik“ und führte in Verbindung mit Schlechtendal und Schenk die vormals von Zenker begründete „Flora von Thüringen“ fort. Eines seiner Hauptwerke bildet noch die bis jetzt in ihrer Art einzig dastehende „Geschichte der deutschen Landwirthschaft“ (4 Bde., Jena 1847–56), in welcher L. eine große Summe der gründlichsten Studien niedergelegt hat; später gab er im weiteren Verfolg derselben Studien die in gewissem Zusammenhange mit jenem Werke gehaltene „Geschichte der Landwirthschaft in ihrer Verbindung mit der allgemeinen Geschichte“ in dem Historischen Taschenbuche (Jahrg. 1863) heraus und führte damit seine bezüglichen Forschungen zu einem schönen Abschluß. Für [685] kurze Zeit war L. auch mit der Leitung der genannten landwirthschaftlichen Lehranstalt in Jena betraut, er füllte jedoch mit dieser Function eigentlich nur ein Interimisticum aus, welches vom Tode des Hofrathes Schulze bis zu der 1861 erfolgten Succession durch Stöckhardt[WS 1] währte. L. hat nach wie vor mit unablässigem Eifer den Interessen dieser Anstalt zu dienen und den Ausbau der von ihm vertretenen Zweige der Wissenschaft zu fördern gesucht; er war seinen Schülern nicht nur ein ausgezeichneter, mit voller Hingebung wirkender und Zuneigung erweckender Lehrer, sondern auch ein treuer Rathgeber und Freund, wo er als solcher auf den von ihm beherrschten Gebieten von nah’ oder fern gesucht wurde. Seine Leistungen hatten ihm aber auch die ungetheilte Anerkennung der Mitlehrer und Berufsgenossen, sowie die dankbare Verehrung seitens der aus seinem Auditorium hervorgegangenen Männer eingetragen, und diesen Gesinnungen sucht noch heute ein aus beiden Kreisen zusammengetretenes Comité einen würdigen Ausdruck in dauernder Form zu verleihen.

Vgl. Landwirthschaftliche Presse, redigirt von Hausburg, Berlin 1878, Ferner Wiener landw. Zeitung, herausgeg. von H. Hitschmann, Jahrg. 1878, ergänzt durch Privatmittheilungen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ernst Theodor Stöckhardt (* 4. Januar 1816 in Budissin (Bautzen); † 27. März 1898 ebenda), Vetter von Julius Adolph Stöckhardt, Agrarwissenschaftler.