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ADB:Laroche, Johann

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Artikel „Laroche, Johann“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 717, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Laroche,_Johann&oldid=- (Version vom 4. Dezember 2024, 15:16 Uhr UTC)
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Laroche: Johann L., Schauspieler, † 1807 zu Wien. Dieser unter dem Theaternamen Kasperle bekannte Darsteller, von dem biographisch nichts bekannt ist als sein Todesjahr, hat mehrere Jahrzehnte auf der Wiener Bühne eine so außerordentliche Rolle gespielt, daß er auch hier zu erwähnen ist. Er war der unmittelbare Nachfolger des Hanswursts in Wien, von dem er in Lazzi’s und Körpergestaltungen noch Vieles an sich hatte. Castelli, der in seinen Memoiren, I. 249–252, eine gute Charakteristik des seltsamen Menschen gegeben hat, nennt ihn die personificirte populäre Komik und erklärt sich dadurch seine ungeheure Popularität. Nach ihm extemporirte L. viel, aber meist nur Spaßiges, niemals Witziges, der Beifall galt nur dem Gesichterschneiden, den Lazzis und den geschickten Unbehilflichkeiten, womit er sich zu benehmen wußte. Sein Gesicht war die „wahre komische Pöbelphysigonomie“, seine Mundart ein breit gesprochener gemeiner Wiener Dialekt. Sein Theatername Kasperle (in Zauberstücken Käsperle) wurde auf das Leopoldstädter Theater, in dem L. spielte, wie auf das Geldstück angewandt, welches das Eintrittsgeld fürs erste Parterre ausmachte und der Zulauf zu seinen Vorstellungen war unerhört, besonders bei seinen Benefizien, für die er die von Unsinnigkeiten und Albernheiten strotzenden Stücke selbst schrieb. Wie der alte Hanswurst drängte er sich auch in ernste Stücke und auf dem Leopoldstädter Theater wurde aus dem Leporello in Don Juan ein Kasperle. Viele Stücke trugen gleich im Titel seinen Namen, so gab er einen „Kasperle, der Mäusefallen- und Hechelkrämer“, „Kasperle’s Schelmereien“, „Kasperle Herr und Diener“, „Kasperle der Hausherr in der Narrengasse“, „Kasperle unter den Menschenfressern“, „Kasperle als Mahomet“, „Kasperle der Plauderer“, „Kasperle der Nachtwächter“, „Kasperle das Original-Genie“, „Kasperle als Amor“, „Kasperle als Fagottist“. Was sich die Wiener um ihren Kasperle bieten ließen, beweist, daß es Marinelle wagen konnte, dem Publicum, als es sich vor einer Kasperlevorstellung mit lautem Lärmen an dem Theater hin- und herdrängte, zuzurufen: „Wenn das Lärmen nicht auf der Stelle aufhört, so laß ich heute gar keine Comödie spielen“ – und das Publicum war ruhig!