ADB:Laudon, Johann Ludwig Alexius Freiherr von

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Artikel „Laudon, Johann Ludwig Alexius Freiherr v.“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 35–36, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Laudon,_Johann_Ludwig_Alexius_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:36 Uhr UTC)
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Laudon: Johann Ludwig Alexius Freiherr v. L., k. k. Feldmarschalllieutenant, geb. 1762 zu Riga, ein Neffe des siegreichen Feldmarschalls Gideon v. L. und würdig seines Namens. Denn auch er strebte dem Höchsten zu, durchdrungen von seines Oheims Selbstentsagung, hohem Sinne und treuer Pflichterfüllung, und auch ihm gebührt, wenngleich er seines Ahnen unverwelkbare Lorbeeren nicht zu erringen vermochte, dennoch als wackerem Charakter, kühnem und sorgsamem Truppenführer ein Ehrenplatz in der Geschichte. Alexius L., welcher anfänglich in russischen Militärdiensten stand und dortselbst die Hauptmannscharge bekleidet hatte, fand bei Beginn des baierischen Erbfolgekrieges in seines Oheims Infanterieregiment Nr. 29 die gewünschte Aufnahme. Nachdem er die Kenntniß des Truppendienstes sich angeeignet, suchte der Feldmarschall persönlich dessen Ausbildung zu fördern, indem er sich ihn zur Zeit des Türkenkrieges 1788–90 als Major und Flügeladjutant erbat und selben auch als Oberstlieutenant und Generaladjutanten bei sich behielt. Nach des Feldmarschalls Ableben, 1790, übernahm L. das Commando des Infanterieregiments Nr. 29, sorgte für dessen Completirung und Schulung und wußte es unter allen Verhältnissen treu, tapfer und standhaft zu erhalten. An dessen Spitze nahm er an den Kämpfen 1793–95 Theil und errang mit ihm besonders namhafte Erfolge 1793 bei der Besitznahme der Weißenburger Linien am 13. October, im Waldgefecht bei Brumpt am 18. October, ferner 1795 bei Vertreibung des Gegners nächst Kostheim am 3. October. Zu entschiedeneren, selbständigen Lejstungen bot sich L. die Gelegenheit, als er im Mai 1796 zum Generalmajor befördert und mit dem Commando einer Brigade in Tirol betraut worden war. Mit dieser hatte er bei Beginn der Operationsbewegungen zum Entsatze Mantua’s die Deckung der Landesgrenzen gegen Graubündten und das Veltlin zu bewirken, für etwa 2000 Mann in durchaus gebirgigem Terrain zweifellos eine höchst schwierige Aufgabe. Laudon’s rastlose Thätigkeit, umsichtige Befehlsgebung und Erhaltung strenger Manneszucht hat selbe mit bestem Erfolge [36] durchgeführt und so das bei Neumarkt stehende Reservecorps der Hauptarmee in seiner rechten Flanke vor Bedrohung bewahrt. Als aber bei der Hauptarmee das wechselnde Waffenglück dem Gegner Vortheile brachte und Joubert im Etschthale mit Uebermacht vorrückte, da mußte auch L. im März 1797 bis Meran weichen. Doch weder das allgemeine Mißgeschick, noch seine eigene bedrängte Lage hatten seine Kaltblütigkeit und Energie erschüttert. In wenigen Tagen wußte er seine Truppen zu sammeln, Landesschützen zur Verstärkung herbeizuziehen, alle aber zu neuer Offensive zu begeistern. Schon bei Glaning am 27. März entschieden siegend, drängte er nun in stetem Kampfe den Gegner bis Roveredo, Torbole, Riva und somit aus Südtirol. Laudon’s bedeutende Verdienste um die Wiedergewinnung Tirols wurden durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Militär-Maria-Theresienordens öffentlich geehrt. Gleichfalls den strengsten Anforderungen entsprechend, waren Laudon’s Leistungen als Brigadier in den Kriegsjahren 1799 und 1800; seine zähe Ausdauer auf jedem Gefechtsfelde, seine geschickte Truppenleitung in dem Entscheidungskampfe bei Novi am 15. August 1799, sowie die bewirkte kraftvolle Zurückweisung der feindlichen Uebergangsversuche über den Naviglio bei Turbigo am 31. Mai 1800 brachten ihm die verdiente Anerkennung. L. avancirte zum Feldmarschalllieutenant und bekam eine Truppendivision in Galizien zugewiesen. In dieser Stellung nahm er Theil an dem Feldzuge 1805, während welchem ihm ganz besonders der Gefechtstag bei Elchingen am 14. October zur Ehre gereicht, denn er hielt dem an Zahl bedeutend mächtigeren Gegner unverzagt Stand, wies zwei kräftige Angriffe desselben zurück und wich erst, als der mit herbeigerufenen frischen Truppen verstärkte Feind zum dritten Angriff schritt. 1809 fand L. nur bei der Reservearmee in Mähren Verwendung und schon nach dem Schönbrunner Frieden verließ er, seiner geschwächten Gesundheit wegen, den activen Dienst. L. starb den 22. Novbr. 1822 auf seinem Gute Hadersdorf bei Wien.

Wurzbach, Biograph. Lex. d. Kaiserth. Oesterreich, 16. Bd., Wien 1867. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden etc., 1. Bd., Wien 1857. (Gräffer) Geschichte der k. k. Regimenter etc., 2. Aufl., Wien 1800. Schels, Oesterr. milit. Ztschr., 1822 4. Bd.; 1832 1. Bd.; 1837 3. Bd. (Schönhals) Der Krieg 1805 in Deutschland, Wien 1873.