ADB:Laurentii, Laurentius

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Artikel „Laurentii, Laurentius“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 62–63, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Laurentii,_Laurentius&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 14:23 Uhr UTC)
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Laurentii: Laurentius L., geistlicher Liederdichter. Er war geboren in der Stadt Husum am 8. Juni 1660 und Sohn eines angesehenen Bürgers. Der Vater hatte großes Interesse für Musik und wußte dieses auch auf den Sohn zu übertragen. Doch sollte derselbe erst eine gelehrte Bildung sich aneignen und besuchte zu dem Ende das Gymnasium der Vaterstadt und die Universität in Kiel. Nachher hat er sich ganz der Musik gewidmet und fand schon 1684 Anstellung als Cantor und Musikdirector an der Domkirche in Bremen, wo er auch, 62 Jahre alt, am 19. Mai 1722 gestorben ist. Man hat nicht weniger als 150 geistliche Lieder von ihm, die meist alle nach schon bekannten Kirchenmelodien verfaßt sind. Er hat sie gesammelt herausgegeben unter dem Titel: „Evangelica Melodica, d. i. Geistliche Lieder und Lobgesänge nach dem Sinn der ordentlichen Sonn- und Festtagsevangelien“, 1700. Der Verfasser zählt zu den besten Dichtern der pietistischen Schule. Seine Lieder zeichnen sich aus durch edle Einfalt und Salbung in biblischer Sprache, zum Theil durch echt poetischen Gehalt. Die von ihm angekündigten Epistel- und Casuallieder, die schon gedichtet waren, sind nicht zum Druck gelangt und wol verloren gegangen. Von jenen Evangelienliedern sind mehrere in die Gesangbücher und Anthologien übergegangen und haben sich zum Theil noch im Gebrauch erhalten; so die Lieder: „Du wesentliches Wort, von Anfang her gewesen“; „Ermuntert euch, ihr Frommen“; „Jesu, was hat dich getrieben“; „Ihr armen Sünder kommt zu Hauf“; „O Mensch, [63] wie ist dein Herz bestellt“; „Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin“; „Warum willst du doch für morgen“.

Vgl. Wetzel, Anal. hym. II, Gotha 1754, S. 546. Koch, Gesch. des Kirchenliedes, 3. Aufl., IV. 281. Goedeke, Grundriß, II. 473. Brümmer, Dichterlexikon, I. 502.