Zum Inhalt springen

ADB:Lavater, Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lavater, Ludwig“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 83–84, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lavater,_Ludwig&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 03:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Laven, Philipp
Band 18 (1883), S. 83–84 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Lavater in der Wikipedia
Ludwig Lavater in Wikidata
GND-Nummer 100182747
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|83|84|Lavater, Ludwig|Georg von Wyß|ADB:Lavater, Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100182747}}    

Lavater: Ludwig L., Antistes in Zürich; geb. am 1. März 1527, † am 15. Juli 1586. – Im Schlosse Kiburg geboren, als Sohn des dortigen Landvogtes, nachmals zürcherischen Bürgermeisters Hans Rudolf L. (s. oben), wurde L. schon frühe dem geistlichen Stande bestimmt. 1538 Zögling der Klosterschule in Kappel, 1543 des Carolinums in Zürich, wo Bullinger sich seiner annahm, setzte er seine Studien 1545 in Straßburg, später in Paris unter Pierre Ramu und in Lausanne unter P. Viret fort, besuchte dann noch Italien und trat nach seiner Heimkehr in den Dienst der zürcherischen Kirche. Durch [84] vorzügliches Talent als Prediger und sein ganzes Wesen erwarb er sich rasch allgemeine Anerkennung, so daß er schon 1550 zum Archidiakon am Großmünster, d. h. zu einem der beiden nächststehenden Gehülfen des Oberstpfarrers oder Antistes ernannt wurde. Dem Freunde seines Vaters, seinem eigenen hochverdienten Gönner, Bullinger, stand er also jetzt zur Seite und ihn verband nun auch engere äußere Verwandtschaft mit demselben; Bullinger’s Tochter Margaretha ward am 8. Mai 1550 Lavater’s Gattin. 35 Jahre lang wirkte L. in diesem Amte, als Prediger und zugleich als fruchtbarer Schriftsteller, als ihn beim Rücktritte von Antistes Gwalther (Bd. X, S. 289) der Große Rath am 29. Decbr. 1585 zu der erledigten Würde des Vorstandes der zürcherischen Kirche berief. Nur wenige Monate lang bekleidete er dieselbe; denn schon im Juli des folgenden Jahres machte eine kurze heftige Krankheit seinem Leben ein Ende. Unter den zahlreichen Schriften Lavater’s, meist Kanzelreden oder Commentaren zu Büchern der h. Schrift, auch deutschen Uebersetzungen von Werken von Bullinger, sind vorzüglich hervorzuheben: ein „Leben Bullinger’s“ in deutscher Sprache, 1576, ein „Leben Pellikan’s“, lateinisch, als Einleitung zu des letztern Commentarien zum Alten Testament, 1582; eine „Geschichte des Abendmahlsstreites“, lateinisch und deutsch, 1563 und 1564; eine vortreffliche lateinische Beschreibung der Einrichtungen und Gebräuche der zürcherischen Kirche, 1559, und ein beliebtes, mehrfach wiederholtes Buch: „Von Gespensteren, Unghüren, Fälen etc. De Spectris, lemuribus, et insolitis fragoribus et praesagitionibus etc.“, Zürich 1570, 1578 und Frankfurt 1586, das später auch ins Französische und Italienische übersetzt wurde. Lavater’s Leben beschrieb Johann Wilhelm Stucki in seiner nach Lavater’s Tode veranstalteten Ausgabe von 58 Homilien des Letztern zur Erklärung des Buches Nehemia, Zürich 1586.

Lavaterus, L., Liber Nehemiae homiliis VIII expositus. Cum praefat. J. Guil. Stuckii. Tiguri 1586. J. H. Hottinger, Schola Tigurinorum Carolina. Tiguri 1664. – Leu, Helv. Lexikon XI. 380 ff., Zürich 1756. – Neujahrsbl. der Gesellschaft der Chorherren in Zürich auf das Jahr 1832 (flüchtig). – G. R. Zimmermann, Die Zürcher Kirche von der Reformation bis zum dritten Reformationsjubiläum, I, 104. Zürich 1877.