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ADB:Lehmus, Johann Adam

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Artikel „Lehmus, Johann Adam“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 148, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lehmus,_Johann_Adam&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:41 Uhr UTC)
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Lehmus: Johann Adam L., ein außerordentlich fruchtbarer Dichter geistlicher Lieder, die aber wenig Verbreitung gefunden haben, wurde geboren am 2. Januar 1707 zu Rothenburg ob der Tauber. Die Familie war zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Rothenburg aus Breslau eingewandert und führte damals den Namen Lehms. Unser L., der seinen Vater, der Rector des Gymnasiums in Rothenburg war, schon im 10. Lebensjahre verlor, studirte in Jena unter Joh. Fr. Buddeus (Bd. III S. 500 f.) Theologie, ward im J. 1734 Pfarrer zu Scheckenbach, 1735 schon nach Rothenburg versetzt und rückte hier allmählich in den geistlichen Aemtern auf, bis er im J. 1762 Superintendent wurde. Seit dem J. 1734 war er mit einer Tochter des Senators Begold in Rothenburg verheirathet, die ihm, als sie im J. 1756 starb, 16 Kinder geboren hatte, von welchen sieben noch am Leben waren. Er selbst konnte bis in ein hohes Alter seinen Aemtern vorstehen und starb am 13. (oder 17.) Februar 1788. Seine zahlreichen geistlichen Lieder sind voll kräftiger Gedanken, aber Form und Ausdruck lassen zu wünschen übrig; dabei fehlt es ihnen vielfach an rechter Verständlichkeit, unter Anderem auch wegen vielfacher Anspielungen an weniger bekannte Ausdrücke und Geschichten der heiligen Schrift. Sie haben deshalb auch außerhalb ihrer Heimath wenig Verbreitung gefunden, doch sind noch in das württembergische Gesangbuch vom Jahre 1842 einige aufgenommen. Albert Knapp hat für seinen Liederschatz (1. Aufl. 1837) eine Anzahl Lehmus’scher Lieder bearbeitet; in dieser neuen Form tritt die geistige Kraft derselben recht hervor. – Lehmus’ Lieder erschienen zuerst in drei Sammlungen: „Davids Psalter“, „Jesus in mehr als 100 Liedern“ u. s. f., „Jesus in 365 Oden“, welche in den Jahren 1762, 1766 und 1771 in Rothenburg herauskamen.

Richter, Allgemeines biogr. Lexikon, S. 194 f. – Knapp, Liederschatz, 1. Aufl., II. S. 858. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f., 3. Aufl., V. S. 412–417.