ADB:Lemlin, Lorenz

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Artikel „Lemlin, Lorenz“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 236, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lemlin,_Lorenz&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 13:30 Uhr UTC)
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Lemlin: Lorenz L. (Lemblein oder Lemblin), ein Componist aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, den Fétis einen belgischen Musiker nennt, ohne dies näher zu begründen. Mit besserem Grunde kann man ihn einen deutschen Meister nennen, denn deutsch ist sein Name, in Deutschland – in Heidelberg – war er Kapellmeister, deutsche Lieder componirte er und in Deutschland erschienen seine Compositionen. Die einzige sichere Nachricht über ihn gibt uns der bekannte Georg Forster, Arzt in Nürnberg, Herausgeber der Liedersammlung und selbst geschickter Componist. Er erwähnt ihn im dritten Theil seiner „Teutschen Liedlein“ (Nürnberg 1549) in der Dedication an seinen Schulfreund Jobst vom Brand und nennt ihn „unsern frommen Präceptor und Componisten Laurentius Lemlin, seligen Churfürsten am Rhein, Pfalzgraf Ludwig, Sänger und Kapellmeister“, der uns unterrichtet hat. Forster veröffentlicht in den ersten drei Theilen seiner Liedersammlung von 1539–1549 15 Lieder, Petrejus und Berg in Nürnberg, Rhau in Wittenberg und Kriesstein in Wien haben neun lateinische 2-, 3-, 4- bis 5stimmige Gesänge in ihren Sammelwerken veröffentlicht. Nur seine deutschen Lieder liegen mir in Partitur vor. Sie sind stimmungsvoll, gut gearbeitet, oft von großer Einfachheit und tragen das deutsch gemüthvolle und dabei humoristische ganz entschieden als Erkennungszeichen seines deutschen Ursprunges. Ich mache nur auf das Lied im zweiten Theile von Forster’s Sammlung von 1540 aufmerksam, mit dem Texte: Der Gutzgauch (Guckuck) auf dem Zaune saß, in dem die zwei mittleren Discantstimmen sich abwechselnd fortwährend „Guckuck“ zurufen, während der Tenor die Volksweise singt und die übrigen drei Stimmen sich contrapunktirend und begleitend betheiligen.

(Siehe meine Bibliographie der Musik-Sammelwerke. Berlin 1877.)