Zum Inhalt springen

ADB:Leon, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Leon, Johann“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 298–299, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leon,_Johann&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 17:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Leon, Gottlieb von
Nächster>>>
Michael de Leone
Band 18 (1883), S. 298–299 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Leon in der Wikipedia
Johann Leon in Wikidata
GND-Nummer 124437893
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|298|299|Leon, Johann|Albert Schumann|ADB:Leon, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124437893}}    

Leon: Johann L., Kirchenliederdichter, über dessen Leben nur wenig bekannt ist, stammte aus Ohrdruf, bekleidete anfangs eine Feldpredigerstelle, wurde dann Pfarrer in Königssee, wo er einen Junker, Adam von Bernstatt, in seinem Hause unterrichtete (er hat ihm später seine „Ejaculationes“ gewidmet), kam um 1560 in gleicher Eigenschaft nach Groß-Mühlhausen und von da im J. 1575 nach Wölfis bei Ohrdruf, wo er gegen Ostern 1597 starb. – Seine geistlichen Lieder, von denen einige bis heute ihren Platz in den Gesangbüchern behauptet haben, erscheinen bereits zu Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts in den Liedersammlungen und sind zum großen Theile in den von ihm herausgegebenen Erbauungsschriften und Predigten enthalten. Von solchen veröffentlichte er: „Handbüchlein, Von diesem Jammerthal seliglich abzusterben, mit Christlicher enterweisunge, krancke bekümmerte und angefochtene Personen, in Todesnöten zu trösten“ (Frankf. a. M. 1566. Darin keine Lieder); „Ein Andechtig Christlich Gebet, in leibes schwachheit zu beten. Item, Der 23. Psalm Dauids, Der HERR ist mein Hirte, etc.“ (Erfurt 1575 Darin: „Gott Vater mein im höchsten Thron“ und: „Mein lieber Gott, der ist mein Hirt“); „Leichpredigt: Vber den Tödtlichen Abgang, der Edlen Fraw Margarethen, Geborne von Sonthausen daselbs“ etc. (Erfurt 1582. Darin: „Den Leib wölln wir nu begraben“ und: „Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott); „Ejaculationes oder kurtze hertzerweichende Klagbeicht, Trostsprüchlein end Gebet für gesunde, krancke end sterbende Christen“ (o. O. 1585: unter dem Titel „Trostbüchlein 1589 und 1611 von neuem gedruckt. Darin mehrere Lieder, wie: „All’ Augen, o du großer Gott“, „Das walt’ Gott, liebster Vater fromm“, „Ich hab’ nun hinbracht diesen Tag“); „New Jhars Geschenk, Das ist, Drey kurtze einfältige, und doch tröstliche Predigten, von dem lieben Newen Jhar“ etc. (Erfurt 1607; doch vorher schon einmal gedruckt. Darin das Weihnachtslied: „Maria zart ein Jungfrau rein“). Das bekannte Lied: „Des heil’gen Geistes reiche Gnad’“, welches man ihm zufolge des Nürnberger Gesangbuches von 1618 früher zuschrieb, rührt nach neueren Forschungen nicht von Leon, sondern von Ambrosius Lobwasser her. Daß aber auch die Tragödie: „Die Historie von der Offenbarung des waren Messie vnsers Heilandts, den Weysen aus Morgenland geschehen, Vnnd wie Herodes die Vnschuldige Kindlein hab tödten lassen“ (o. O. 1553; 2. Ausg. 1566), auf deren Titel sich ein Johannes Leon von Ohrdruf, Schulmeister zu St. Michaelis in Erfurt, als Verfasser nennt, einem Anderen, noch dazu desselben Namens und der gleichen Geburtsstätte, zugehören müsse, scheint doch keineswegs ausgemacht.

[299] (J. G. Brückner) Kirchen- und Schulenstaat im Herzogthum Gotha. 1. Thl. 3. Stück (1754), S. 213 – G. L. Richter, Allgem. biogr. Lexikon alter und neuer geistl. Liederdichter (1804), S. 197 – Ph. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, 1. Bd. (1864), S. 466 a b und 521 a–522 a; 4. Bd. (1874), S. 488–522. – E. E. Koch, Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs. 1. Hptthl. 2. Bd. (1867), S. 256–258 – A. F. W. Fischer, Kirchenlieder-Lexikon. 2. Hälfte (1879), S. 453 b und unter den einzelnen Liederanfängen. – E. Weller, Annalen d. poet. National-Litteratur. 2. Bd. (1864), S. 569–570 und 578.