Zum Inhalt springen

ADB:Leonhard, Gustav

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Leonhard, Gustav“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 307, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leonhard,_Gustav&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:01 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Leonhardt, Adolf
Band 18 (1883), S. 307 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gustav von Leonhard in der Wikipedia
Gustav von Leonhard in Wikidata
GND-Nummer 116919183
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|307|307|Leonhard, Gustav|Wilhelm von Gümbel|ADB:Leonhard, Gustav}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116919183}}    

Leonhard: Gustav L., Professor der Mineralogie an der Universität Heidelberg, Sohn des berühmten Mineralogen Karl Cäsar v. Leonhard (s. unten). Geboren am 12. Nov. 1816 in München, siedelte L. mit seinem Vater bei dessen Berufung an die Universität Heidelberg 1818 in die Neckarstadt über, erhielt daselbst seine Jugendbildung und widmete sich unter der speziellen Leitung seines Vaters auf der Universität dem Studium der Mineralogie und der damit zusammenhängenden Wissenschaften. Mit der gekrönten Preisschrift: „Mineralogisch geognostische Beschreibung der Umgegend von Schriesheim, mit besonderer Berücksichtigung der an der Bergstraße auftretenden Porphyre“ (abgedruckt im N. Jahrb. f. Min. 1839 S. 26) erwarb er sich 1840 den Doctorhut und begab sich sodann zu seiner weiteren Ausbildung auf die Universität Berlin. Nach seiner Rückkehr habilitirte er sich 1841 als Privatdocent in Heidelberg und wurde 1853 hier zum außerordentlichen Professor der Mineralogie ernannt. Nachdem er unter der Leitung und in Begleitung seines Vaters viele wissenschaftliche Reisen gemacht, publicirte L. ein durch die sorgfältige Zusammstellung der Fundorte ausgezeichnetes „Handwörterbuch der topographischen Mineralogie“, 1843 und begann dann sich besonders der geologischen Untersuchung Badens zuzuwenden. Eine Reihe von Werken sind die Frucht dieser Erforschungen: „Geognostische Skizze von Baden“ 1846, in 2. Auflage 1861; „Beiträge zur mineralogisch-geognostischen Kenntniß Badens“ in 3 Heften 1853–54; „Die Mineralien Badens“ 1855. Von mehr allgemeinem Werthe ist die Abhandlung: „Der quarzführende Porphyr“ 1851, in 2. Aufl. 1855 erschienen, welche eine eingehende Monographie der genannten Felsart darstellt. Außerdem lieferte L. eine geognostische Karte von Spanien, eine Uebersetzung von Murchison’s vortrefflichem Werkchen: „Ueber die Alpen“ und zahlreiche, kleinere Aufsätze, z. B.: Ueber Minette an der Bergstraße, Ueber das Vorkommen des Scheelit bei Schriesheim (N. Jahrb. f. Min., Geogn. u. Petr.) etc. Seine hervorragendste selbständige Publication ist die mit vielem Fleiße und Sachkenntniß verfaßte und als Lehrbuch sehr brauchbare Schrift: „Grundzüge der Geognosie und Geologie,“ welche zuerst 1851, in 2. Aufl. 1860 und in 3. Aufl. 1874 erschien. Ganz besonderes Verdienst aber erwarb sich L. um die Wissenschaft durch die Fortführung des „Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde“ nach dem Tode seines Vaters, erst gemeinsam mit H. Bronn und nach dessen Tode mit H. B. Geinitz in Dresden. Die darin von L. gelieferten Referate meist mineralogischen Inhaltes zeichnen sich ebenso durch richtige, sachgemäße Beurtheilung, wie durch ruhige tactvolle Behandlung vortheilhaft aus. L. starb am 27. Dec. 1878 in Heidelberg.

Neues Jahrbuch. Nekrol. 1879.