ADB:Loeben, Johann Friedrich Freiherr von

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Artikel „Loeben, Johann Friedrich Freiherr von“ von Siegfried Isaacsohn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 39–40, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Loeben,_Johann_Friedrich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 04:38 Uhr UTC)
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Löben: Johann Friedrich v. L., Sohn des Vorigen, geb. 1595, † 1667, trat nach tüchtigen juristischen und staatswissenschaftlichen Studien zu Frankfurt a./O., Jena und Straßburg und nach mehrjährigen Reisen durch den Westen Europas 1623 in kursächsische Dienste als Oberamtsverweser der Niederlausitz und wurde sieben Jahre später, 1630, Landrichter dieses Gebiets, in dessen Nachbarschaft Güter seiner Familie lagen. Da sein Vater inzwischen durch seine Rückberufung in den geheimen Staatsrath 1627 in Brandenburg rehabilitirt war, so trat auch L. bald darauf, 1632, aus sächsischen Diensten in diejenigen seines Erb- und Lehnsherrn, des Kurfürsten George Wilhelm von Brandenburg, über, der ihm die Verweserschaft des Herzogthums Krossen und Züllichau übertrug. Noch George Wilhelm erkannte die diplomatische Begabung Löben’s, ernannte ihn zu seinem Legationsrath und sandte ihn 1639 auf den Collegialtag zu Nürnberg als Vertreter des Kurfürsten. Unter der Regierung des großen Kurfürsten kam dies sein Talent zur vollen Geltung und Entwickelung. In den beiden ersten Jahrzehnten dieser Regierung sehen wir ihn alljährlich auf diplomatischen Missionen, darunter einigen von hervorragender Bedeutung. So nimmt er mit dem Anfang der westfälischen Friedensverhandlungen, 1640–48, eine leitende Stellung unter den Vertretern Kurbrandenburgs erst zu Nürnberg, dann zu Kopenhagen, endlich zu Osnabrück ein. Die Verhandlungen mit dem kaiserlichen Hof werden während der Jahre 1640–61 gleichfalls in erster Reihe durch ihn geführt, und zwar in einer wenn auch oft wenig erfolgreichen, so doch stets würdigen, gewandten und den Interessen seines Herrn durchaus entsprechenden Weise. Dieser, Kurfürst Friedrich Wilhelm belohnte die vielfältigen treuen Dienste Löben’s in fürstlicher Art. Schon im Januar 1642 wurde er zum Mitglied der höchsten Landesbehörde, des geheimen Staatsraths, ernannt. Zwei Jahre später erhielt er zu seiner ersten Verweserschaft noch die einträglichen Hauptmannschaften der Grafschaft Ruppin und des Landes Bellin. Im J. 1660 endlich wurde er auch mit der Johannitercomthurei Lagow ausgestattet. Die letzten Jahre seines Lebens, die mit der ersten Hälfte der 12 Friedensjahre in dieser Regierung zusammenfallen, genoß er auf seinen Gütern in würdiger Ruhe, auch dort bisweilen vom Kurfürsten und den Mitgliedern des Hofes durch Besuche beehrt. Er erscheint nach seinen Gesandtschaftsberichten, wie nach der Schilderung der Zeitgenossen, als ein feingebildeter, vielseitiger Mann von reicher Lebenserfahrung und großer persönlicher Liebenswürdigkeit.

[40] Cosmar u. Klaproth, Gesch. des preuß. geh. Staatsraths, 348, 358. J. G. Droysen, Gesch. der preuß. Politik, III. 2, 52, 160, 172, 271. Isaacsohn, Gesch. des preuß. Beamtenthums, II. 101, 111, 207–236, 338, 347. Urk. u. Actenst. zur Gesch. des Kurf. Fr. Wilhelm von Brandenburg, I. 778 ff. Acten des geh. Staatsarchivs zu Berlin.