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ADB:Lotichius, Petrus Secundus

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Artikel „Lotichius, Petrus Secundus“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 270–271, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lotichius,_Petrus_Secundus&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 11:37 Uhr UTC)
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Lotichius: Petrus Secundus L., Humanist, als lateinischer Elegiendichter berühmt, geb. den 2. November 1528 in Niederzell bei Schlüchtern, † 1560 in Heidelberg, ein Sohn des Johann Lotich, eines Bruders des oben genannten Abtes. Mit seinem Bruder Christian, der ebenfalls eine dichterische Ader hatte und frühe als Diacon in Schlüchtern starb, von ihrem Oheim in [271] dessen Klosterschule vorgebildet, hörten sie noch ein Semester den berühmten Philologen Jac. Micyllus in Frankfurt und bezogen dann Ostern 1544 die Universität. Peter ging nach Marburg, wo er Medicin studirte, nebenbei aber aufs eifrigste die classischen Sprachen und die Poesie trieb. Schon in seinem ersten Studienjahre machte er sich durch die Veröffentlichung zweier Gedichte bekannt. Von hier zog er nach Leipzig und Wittenberg. Hierauf machte er als Soldat den schmalkaldischen Krieg mit. Nach der Schlacht von Mühlberg suchte er sich in Erfurt, dann in Wittenberg zu erholen, wo er 1550 die Magisterwürde sich erwarb. Hierauf brachte er längere Zeit bei seinem Oheim zu. Viele seiner Gedichte entstanden damals in dem Kloster zu Schlüchtern. Auf die Länge aber war es seinem Geiste hier zu enge. Es trieb ihn in die Ferne, nach Frankreich und Italien, den Ländern, wohin damals der Strom der meisten wissensdurstigen Jünglinge ging. Als Führer einiger vornehmen jungen Leute machte er sich eines Tages von Würzburg dorthin auf. In Padua promovirte er als Dr. med. In Bologna wurde ihm aus Versehen ein vergifteter Trank beigebracht, welcher den Grund zu seinem frühzeitigen Ableben legte. Nach Deutschland kehrte er 1557 zurück. Ein Ruf des Kurfürsten Otto Heinrich von der Pfalz zog ihn als Professor der Medicin nach Heidelberg. Nur kurze Zeit ward ihm hier noch zu wirken beschieden, denn bereits am 1. November 1560 starb er. – Peter Lotichius Secundus ist von seinem Zeitalter als Dichter hoch geehrt worden. Man hat ihn den Smaragd und Phönix der deutschen Dichter genannt und ihn theilweise neben Tasso gestellt. Seine Muse besingt in geschicktester Nachahmung Ovid’s und Vergil’s die Liebe und die classischen Erinnerungen seines vordem heißgeliebten Italiens, aber auch die Gottheit preist sie in wahrhaft christlichem Geiste und verherrlicht die wichtigsten Thatsachen der heiligen Geschichte, wie die Geburt Jesu Christi u. A. Lotich’s Gedichte sind oft gedruckt worden. Die erste Ausgabe derselben hat er selbst während seines Aufenthaltes in Paris 1551 unter der Aufschrift besorgt: „Elegiarum liber et carminum libellus“. Eine Gesammtausgabe seiner Werke erschien 1586 von seinem Freunde Johannes Hagen, mit einer ausführlichen Beschreibung des wunderbaren Lebensganges des Dichtets edirt. Als die beste Ausgabe ist die von Petrus Burmannus Secundus 1754 zu Amsterdam in zwei Quartbänden erschienene, auf welche sich die von Kretzschmar, Dresden 1773, stützt, zu bezeichnen. Im J. 1826 erschien die Verdeutschung der Elegien aus dem Nachlasse von E. G. Köstlin.

Die angezogene Biographie von Hagen. Die Biographie des Dichters von Bernstein in der Zeitschrift für die Provinz Hanau, 1839, S. 181 ff. Zu vgl. ist auch der vortreffliche Roman Otto Müller’s: Der Professor von Heidelberg, Stuttg. 1870.