Zum Inhalt springen

ADB:Ludolf von Sachsen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ludolph von Sachsen“ von Franz Stanonik in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 388, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludolf_von_Sachsen&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 13:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ludolf (Verweisung)
Nächster>>>
Ludolf von Sudheim
Band 19 (1884), S. 388 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ludolf von Sachsen in der Wikipedia
Ludolf von Sachsen in Wikidata
GND-Nummer 118817736
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|388|388|Ludolph von Sachsen|Franz Stanonik|ADB:Ludolf von Sachsen}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118817736}}    

Ludolph: (Leutolph, irrig auch Landulph) von Sachsen, einer der beliebtesten ascetischen Schriftsteller des späteren Mittelalters, von dessen Lebensumständen wir jedoch nur wenig Sicheres wissen. Nachdem er ungefähr 30 (nach Anderen 26) Jahre dem Dominicanerorden angehört, trat er um 1330 in den Carthäuserorden und wurde einige Jahre später Prior der Carthause zu Straßburg, wo er in hohem Alter gestorben ist. Da man zur Zeit des Arnold Bostius († 1499, vgl. Bd. III, S. 192) die Urschrift seiner Vita J. Christi in der Mainzer Carthause aufbewahrte, so hat Wharton die Vermuthung ausgesprochen, daß L. daselbst Carthäuser geworden sei, während viele andere Litterarhistoriker Mainz als den Ort seines Todes angeben. Sein Hauptwerk: „Vita D. Jesu Christi ex 4 evangeliis aliisque scriptoribus orthodoxis concinnata“ (ein starker Folio-Band) ist im 15., 16. und 17. Jahrhundert sehr oft gedruckt worden. Die einzelnen Ausgaben findet man bei Hain (Nr. 10 288 ff.), Grässe (Trésor IV, 491 ff.), Brunet, Fabricius und Echard-Quétif verzeichnet. 1729 erschien noch zu Augsburg und 1865 zu Paris bei Palmé eine neue Folio-Auflage, sowie ebenda 1870 eine Octavausgabe in 2 Theilen (4 Bände). Die letztgen. Folio-Ausgabe beruht auf der von Antwerpen vom J. 1618 mit Berichtigungen aus der von Venedig 1572 und der von Lyon 1517. Es wurde davon auch schon früh ein Auszug gemacht und Uebersetzungen in mehrere lebende Sprachen (die französische, spanische, portugiesische und italienische) veranstaltet, von denen mehrere (namentlich die französische) öfter aufgelegt wurden. Genauere Angaben hierüber geben Hain, Grässe und Brunet. Auch seine Psalmenerklärung: „In psalmos Davidicos enarratio juxta spiritualem praecipue sensum“ wurde öfter gedruckt. Ohne genauere bibliographische Angaben wird ihm auch eine Abhandlung „De remediis contra tentationes spirituales novissimi temporis“, ferner Sermones, endlich mit wenig Wahrscheinlichkeit ein Tractat „De officio missae“ (s. Echard) zugeschrieben.

Vgl. Echard et Quétif, Script. O. Praed. I, 568, II, 819. Theod. Petrejus, Bibliotheca Carthus. (Colon. 1609) 233 ff. Fabricius-Mansi, Bibl. lat. med. et inf. 4, 286. Dupin, Bibliothèque des auteurs ecclés. (Par. 1700) XI, 74. Cave-Wharton II, II, 31, Labbé, Dissert. de script. eccles. (Par. 1660) II. 32. Byovius, Annal. eccl. ad a. 1337. n. 19. Lit. Handweiser von Hülskamp und Rump, Münster 1872, Nr. 114, 100 ff.; Nr. 123, 394 f.