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ADB:Lutze, Arthur

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Artikel „Lutze, Arthur“ von Wilhelm Hosäus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 717–718, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lutze,_Arthur&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:27 Uhr UTC)
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Lutze: Arthur L., herzogl. anhaltischer Sanitätsrath, wurde am 1. Juni 1813 zu Berlin geboren, besuchte die Schule zu Stettin und Bunzlau, später das Joachimsthal’sche und zuletzt das französische Gymnasium zu Berlin und trat im J. 1831 als Postschreiber in Nordhausen ein. Dort lernte er durch Dr. Ph. Rath die Homöopathie kennen, die sofort einen großen Reiz auf ihn übte und ihn bald veranlaßte, sich in Behandlung von Kranken zu versuchen. [718] Glückliche Erfolge führten ihn immer mehr zur ärztlichen Praxis und nachdem er mit seinen Vorgesetzten, wie mit den Medicinalbehörden in Collision wegen Kurpfuscherei gekommen war, gab er seine inzwischen erlangte Stellung als Postsecretär im J. 1843 auf und wurde Lehrer und Arzt am Civilwaisenhause in Klein-Glienicke bei Potsdam. Sein beweglicher Geist, seine lebhafte Phantasie und sinnliche Erregbarkeit ließen ihn um diese Zeit in den Geheimnissen des Magnetismus ein zweites willkommenes Feld der Beobachtung und Thätigkeit finden und Homöopathie und Magnetismus wurden nunmehr die beiden Mittelpunkte seines Strebens und Wirkens. Die Zahl seiner Patienten stieg ins Unglaubliche, die Zeitungen priesen und verspotteten ihn und endlich hielten es die preußischen Behörden für Pflicht, der ganzen Sache Einhalt zu thun. Da bot Köthen, wo Herzog Heinrich und einige einflußreiche Beamte durch Nachrichten über seine „Wundercuren“ wohlwollend für ihn eingenommen waren, dem Vertriebenen erst ein zeitweiliges, später ein bleibendes Asyl. Nachdem er darauf bei Geh. Med.-Rath Dr. Blasius in Halle a. d. S. einen Cursus über Augenoperation gehört, wurde er im J. 1850 von der medicinischen Facultät zu Jena zum Doctor der Medicin und Chirurgie promovirt und im J. 1854 legte er in Köthen seine große, weithin berühmt gewordene homöopathische Klinik an. Er entwickelte hier eine ausgedehnte aufreibende Thätigkeit, die finanziellen Erfolge derselben theils zu wohlthätigen Zwecken, theils wieder zur Förderung seiner ärztlichen Bestrebungen verwendend. Ueber seine medicinischen und poetischen Publicationen, die in großen Massen verkauft und vertheilt wurden und für deren Drucklegung in seiner Klinik eine eigene Presse aufgestellt war, berichtet die von ihm herausgegebene Selbstbiographie (Köthen 1866), wie Brümmer’s deutsches Dichterlexikon (Eichstädt 1876). Er starb zu Cöthen am 11. April 1870.