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ADB:Löwis of Menar, Andreas von

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Artikel „Löwis of Menar, Andreas von“ von Friedrich Bienemann (1838–1903) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 318–319, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6wis_of_Menar,_Andreas_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 12:50 Uhr UTC)
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Band 19 (1884), S. 318–319 (Quelle).
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Löwis: Andreas v. L. of Menar, geb. am 27. December 1777 zu Wannamois in Estland, † am 16. September 1839, ist einer der besonnensten und unermüdlichsten Vorkämpfer der wirthschaftlichen Entwickelung Livlands, einer der vielseitigst angelegten und harmonisch ausgebildeten Köpfe der Provinz gewesen. In der bescheidenen Stellung eines Secretärs der livländischen gemeinnützigen und ökonomischen Societät hat er vom Ende des Jahres 1811 bis an seinen Tod verharrt. Allen Unternehmungen der Societät, der Herausgabe des „Neuen ökonomischen Repertoriums für Livland“, der Untersuchung des Zustandes der Bauerwohnungen und der Frage nach den Mitteln ihrer Verbesserung, der Veredelung der Vieh- und Pferderacen, aussichtlich deren er sich für eine Veredelung in sich selbst durch Auswahl der besten Zuchtthiere beiderlei Geschlechts aussprach, der Hebung der Schafzucht, dem Anbau von Futterkräutern, der Begründung der Hagelversicherung – hat L. die Förderung angedeihen lassen, welche den Secretären solcher Institute vorzugsweise obzuliegen pflegt. Hauptsächlich [319] aber einem der verdienstvollsten und großartigsten Werke der Gesellschaft, der Herstellung der großen Rücker’schen Karte von Livland in sechs Blättern, hat er während des langen Zeitraums, den die Arbeit erforderte, von 1816 bis 1839 immer gleichen Antheil und unsägliche Mühe gewidmet. Dabei war es ihm eine Freude durch seinen Beruf auf die stetige Verfolgung seiner Forschungen, auf seinen eigensten Wissensbereich, die Forstwissenschaft, hingewiesen zu sein und durch die Ergebnisse seiner Studien die ersten schweren Schritte zur Anbahnung einer geregelten Forstwissenschaft in Livland thun zu können. Seine „Anleitung zur Forstwirthschaft für Livland“ 1814 lenkte den Blick der livländischen Waldbesitzer zuerst auf den wirklichen Zustand ihrer Waldungen und gab ihnen ein Buch in die Hand, unter dessen Weisung ein jeder seinen Wald ohne weitere besondere Kenntnisse bewirthschaften konnte. Eine Reihe von Einzelaufsätzen führte das begonnene Werk der Belehrung weiter und zeigt in ihrem Verlauf, zu welch’ höheren Aufgaben die livländische Forstwissenschaft während Löwis’ Wirksamkeit emporgestiegen war. Sein Wissen steigerte sich mit der ununterbrochenen täglichen Arbeit und wahrhaft wissenschaftlicher Sinn tritt uns in seinen vielleicht bekanntesten Schriften entgegen: „Ueber die Verbreitung der Eichen in Livland-Estland“ und „Ueber Entstehung, Zweck und endlichen Untergang des Ritterschlosses in Livland“. – Die Lebens- und Charakterskizze des Mannes findet man in dem 1846 erschienenen Buche von Blum, „Ein Bild aus den Ostseeprovinzen oder Andreas von Löwis of Menar“. Man sieht hier, wie hoch L. als Mensch, wie bedeutend als Gelehrter, wie liebenswürdig als Künstler er dagestanden hat.

Ueber die Litteratur vgl. Winkelmann, Bibl., wo auch eine vollständige Aufzählung seiner Schriften zu finden ist. Dazu den Nekrolog im Dorpater Stadtblatt 1877 Nr. 229.