ADB:Mützelburg, Adolf
[118] (1851); „Der Leibeigene“ (III, 1852); „Hennig Brabant“ (II, 1852); „Der Sohn des Kaisers“ (IV, 1853); „Das Attentat“ (1852); „Der Prophet“ (III, 1854); „Victoria regia“ (IV, 1853); „Der Hexentanz“ (III, 1854); „Der Konak“ (1854); „Capitän Smith, der Abenteurer“[WS 1] (IV, 1854); „Die Pflanzerstochter“ (II, 1854); „Der Stern Amerikas im Orient“ (IV, 1855); „Die Spanier in Venedig“ (IV, 1856); „Kaiser Joseph und der Secretär“ (II, 1856). Von Kunst und poetischer Durchführung konnte bei der Hast, mit welcher diese Arbeiten ausgeführt wurden, nicht wohl die Rede sein, und M. muß wol später zu derselben Erkenntniß gekommen sein, da er die Vaterschaft verschiedener unter seinem Namen erschienener Romane ableugnete. Die „Buchhändler-Mache“ zeigt sich auch darin, daß mehrere Romane („Rheinsberg, oder die Jugend Friedrichs des Großen“; IV, 1858, – „Die Sirene von Neapel“ 1861, – „Der Aetnajäger“ 1861) von M. nur angefangen, von andern, nicht genannten Autoren aber zu Ende geführt wurden. Nichtsdestoweniger fanden Mützelburg’s Productionen, weil sich in ihnen ein reiches Erfindungstalent kundgab, zahlreiche Leser und reißenden Absatz, so besonders die Fortsetzungen von Dumas’ „Grafen von Monte Christo“ („Der Herr der Welt“ IV, 1856 und „Die Millionenbraut“ III, 1868); auch soll nicht geleugnet werden, daß M. in seinen späteren Arbeiten nach tieferer Durchdringung des Stoffes strebte und ihm dies in mehreren seiner folgenden Romane und Novellen auch glücklich gelungen ist; hervorzuheben sind daraus „Der Engel des Friedens“ (V, 1860); „Mazeppa“ (II, 1861); „Die Fee des Niagara“ (II, 1861); „Die Braut von Venedig“ (IV, 1861); „Der Erbstreit“ (III, 1862); „Eisen und Blut“ (IV, 1864-66); „Der Himmel auf Erden“ (VI, 1864); „Der Held von Garika“ (III, 1866); „Die Intriganten“ (II, 1867); „Novellen“ (II, 1867); „Robert Clive“ (V, 1868); „Der Nonnengrund“ (II, 1870); „Die Enterbten“ (II, 1870). M. hat seinen Wohnsitz in Berlin ständig beibehalten, sich auch seit 1868 in mannigfaltiger Weise an der Herausgabe der „Tribüne“ betheiligt. Er starb am 17. Januar 1882.
Mützelburg: Adolf M. wurde am 3. Januar 1831 in Frankfurt a. d. Oder als der jüngste Sohn eines Beamten geboren, dessen Verhältnisse so bescheiden waren, daß er seinen Kindern nur eine sehr einfache Erziehung angedeihen lassen konnte. Doch entwickelten sich die Fähigkeiten des Knaben sehr frühzeitig, und als sein Vater später nach Königsberg in der Neumark versetzt wurde, gehörte M. hier sowol in der Volksschule als später auf dem Gymnasium zu den fähigsten Schülern. Lesen und Dichten war seine Lieblingsbeschäftigung, und das Bewußtsein, daß er zum Schriftsteller geboren sei, erfüllte ihn schon damals mit einer so kühnen Sicherbeit, daß er, kaum 13 Jahre alt, vier Novellen an eine Berliner Verlagsbuchhandlung einsandte und ziemlich enttäuscht war, als ihm dieselben zurückgesandt wurden. Im Jahre 1844 kehrte sein Vater nach Frankfurt a. d. Oder zurück, und M. besuchte hier nun die Oberrealschule, die er im Jahre 1849 mit dem Zeugniß der Reife verließ. Inzwischen war sein Vater gestorben, und M. wandte sich nun Ende Juni 1849 nach Berlin, wo er vorzugsweise litterarischen Arbeiten sich zu widmen gedachte. Er fand bald Beschäftigung in der Redaction einer Zeitung, lernte nebenher Griechisch und Lateinisch, bestand zu Ostern 1850 das Gymnasial-Abgangsexamen als „Wilder“ und studirte nun drei Jahre hindurch an der Berliner Universität Litteratur, Kunst und Politik, bethätigte sich aber nebenher nach wie vor als publicistischer Schriftsteller. Bereits im Jahre 1851 stellte eine Verlagshandlung, die durch seine Feuilletonartikel auf ihn aufmerksam geworden war, an ihn den Antrag, populäre historische Romane zu schreiben. M. nahm dieses Anerbieten mit Freuden an und hatte nun plötzlich diejenige Laufbahn gefunden, die ihm bei seiner reichen Phantasie am meisten zusagen mußte. Mit einer erstaunlichen Fruchtbarkeit schrieb er in den nächsten Jahren theils anonym, theils unter den Pseudonymen Justus Severin und Karl Weber eine Reihe von Romanen, denen man die Fabrikarbeit auf den ersten Blick ansieht, wie „Luigia Sanfelice“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Öffnendes Anführungszeichen fehlt.