ADB:Macquire von Inniskillen, Johann Sigismund Graf

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Artikel „Macquire von Inniskillen, Johann Sigismund Graf“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 18–19, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Macquire_von_Inniskillen,_Johann_Sigismund_Graf&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 09:44 Uhr UTC)
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Macquire: Johann Sigismund Graf M. von Inniskilin, Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, 1751–1763 Inhaber des k. k. 46. Infanterieregiments, 1763–1767 Inhaber des k. k. 35. Infanterieregiments, k. k. Feldzeugmeister, † den 21. Januar 1767 zu Troppau. Sein Geburtsort und Jahr sind nicht bekannt; und ist nun auch sonst Macquire’s Lebenslauf nicht zur Genüge aufgeklärt, so steht doch fest, er sei altadelig irischen Geschlechts gewesen und habe sich wiederholt bemerkbar gemacht durch thatenfreudiges, erfolgreiches Wirken, mannhafte Selbständigkeit und beispielbietende Treue für den Kaiser und Staat. Bis zur Erreichung der Oberstencharge liegt Macquire’s Thätigkeit fast vollkommen im Dunkel; einestheils soll er bei der Warasdiner Grenzmiliz von unten auf ganz vorzügliche Dienste geleistet haben; nach anderen Angaben hat M. in den k. k. Regimentern Geyer, später Erasmus Starhemberg Nr. 43, Fürstenbusch Nr. 35, O’Nelly Nr. 42 gedient; erstere Annahme dürfte die richtigere sein. Erst von 1746 an tritt Macquire’s Persönlichkeit in der Geschichte hervor; in diesem Jahre führte M. die Warasdiner Grenzmiliz voll Bravour gegen den Feind, warf bei Pontremoli ein spanisches Commando unter Gefangennahme des Anführers und eines Theiles der Mannschaft, erwarb sich bei Piacenza solch’ bedeutende Verdienste, daß seine Ernennung zum Generalmajor erfolgte, worauf er bei La Bocchetta die als Stützpunkt des rechten Flügels dienende, stark armirte Redoute eroberte und nachdem er deren Besatzung zu Gefangenen gemacht, noch aus freiem Entschlusse den Gegner bis Lavezzara zurücktrieb. Kurz vor Schluß des Jahres wurde M. in demonstrativer Weise mit 4000 Mann nach Draguignan abgeschickt, wo er der ihm gegebenen Bestimmung, dem Gegner Besorgnisse einzuflößen, bis 24. Januar 1747 mit Rücksicht auf die geringe Zahl seiner Truppen bestens entsprach. Gleichfalls ausdauernd erwies sich Macquire’s Verhalten während der Belagerung Genua’s 1747, doch scheint er hiebei keine Gelegenheit zur Entfaltung seines Unternehmungssinnes gefunden zu haben. Nun wurde M. jener Commission beigegeben, welche die Organisirung eines beständigen Regimentsverbandes in dem Militär-Grenz-Gebiete zu berathen und durchzuführen hatte; in dieser Verwendung bot sich ihm vielfacher Anlaß, seine sowohl im Angesichte des Feindes als in friedlichen Verhältnissen gesammelten Erfahrungen über die Eigenthümlichteiten der Grenztruppe zu nutzreicher Geltung zu bringen. Die bemerkenswerthesten Leistungen Macquire’s fallen jedoch in den 7jährigen Krieg, in welchem er als Feldmarschalllieutenant commandirte. Nachdem er 1756 bei Lobositz, 1757 bei Reichenberg und Prag wacker und ausdauernd gefochten, erhielt er den Auftrag, den Posten Gabel im Rücken des Gegners wegzunehmen und dadurch die Armee des Prinzen von Preußen von den Magazinen in Zittau abzuschneiden. Letzteres gelang ihm zwar nicht, da die Truppen des Prinzen von Preußen in den angestrengtesten Gewaltmärschen abgerückt waren, dagegen brachte er selben durch energische und geschickt geleitete Manöver höchst bedeutende Verluste an Mannschaft, Pferden, Fuhrwerken, und Pontons bei und zwang Gabel nach 36stündiger Beschießung zur Uebergabe. Mit Anerkennung wird ferner im Feldzuge 1757 M. genannt bei Breslau, wo er in der zweiten Angriffs-Colonne eingetheilt, nach langem blutigen Ringen den Feind aus den Retranchements bei Pilsnitz verdrängte, und dann bei Leuthen, an welchem Tage er mit seinen Truppen die Unterstützung des geworfenen linken Flügels im Kreuzfeuer der feindlichen Batterien mit besten Kräften in so lange angestrebt hatte, bis er in Folge einer Verwundung kampfunfähig wurde. 1758 rückte M. mit Verstärkungen zur Reichsarmee in Sachsen, [19] deren belanglose Operationen ihm jedoch nur die Gelegenheit boten, die Feste Sonnenstein zu belagern und nach 3 Tagen zur Capitulation zu zwingen. In dem nun folgenden Feldzuge 1759 tritt Macquire’s Entschiedenheit und Geistesgegenwart bei Dresden hervor; er leitete nämlich die Belagerung dieses Ortes mit dem Aufgebot aller Energie, und als es von Seite der Belagerten zu Unterhandlungen kam, nützte er die ihm gewordene Kunde vom Anrücken eines Entsatzcorps dazu aus, ohne erhaltene Ermächtigung auf die Rücklassung der Kassen zu verzichten, wodurch allein es möglich wurde, Dresden noch vor dem Eintreffen der Hilfstruppen in seine Gewalt zu bekommen. M. übernahm hierauf das Commando der Besatzung von Dresden. Seine schwerwiegenden Verdienste um die Wiedergewinnung dieses wichtigen Kampfobjectes wurden durch die Ernennung zum Großkreuze des Militär-Maria-Theresien-Ordens und zum Feldzeugmeister geehrt. 1760 vertheidigte M. das befestigte Dresden gegen König Friedrichs Heer; die Aufforderung zur Uebergabe hat er mit den Worten abgewiesen: „Ich werde mich bis auf den letzten Mann vertheidigen und erwarte, was der König zu thun für gut findet“. Und er hat Wort gehalten; er schwankte keinen Augenblick in der zähesten Erfüllung seiner Pflicht, brachte den Belagerern in häufigen, klug disponirten Ausfällen namhafte Verluste bei und trotzte der auf die vollkommene Verwüstung abzielenden Beschießung der Stadt – wobei 5 Kirchen und über 400 Häuser niederbrannten - so lange, bis durch herbeigeeilte Außentruppen der Gegner zur Aufhebung der Belagerung genöthigt wurde. Das Commando Dresdens blieb bis zum Friedensschlusse in Macquire’s Hand, worauf er jenes von Olmütz übernahm, wo er seine thatenreiche, mustergültige Dienstzeit beschloß.

(Kepner), Thaten und Charakterzüge berühmter österr. Feldh., Wien 1808. Reilly, Biogr. d. berühmt. Feldh. Oesterreichs, Wien 1813. Der Feldzug 1746 in Italien. Aus Schels’ Oesterr. milit. Zeitschrift 1840. 3. 4. Bd. Schweigerd, Oesterreichs Helden etc. 3. Bd., Wien 1854. Wuttke, Die Kriegsjahre 1756, 1757, 1758 in Deutschland, Leipzig 1856. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden, Wien 1857. Wurzbach, Biogr. Lex. des Kaiserth. Oesterr. 16. Th., Wien 1867. Vaniček, Special-Gesch. der Militär-Grenze. 2. Bd., Wien 1875.