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ADB:Marcus Sitticus (Kardinal)

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Artikel „Hohenems, Marx Sittich II. v.“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 514, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marcus_Sitticus_(Kardinal)&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 21:02 Uhr UTC)
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Hohenems *): Marx Sittich II. v. H., geb. am 19. Aug. 1533, † am 15. Februar 1595; der Cardinal v. H. oder wie er (nach der lateinischen Form des Namens) in Italien hieß: der Cardinal von Altems, war der zweite Sohn des Freiherrn Wolfgang Dietrich (s. unten) und der Clara Medici. Er soll anfänglich wie sein Bruder Jakob Hannibal als Kriegsmann unter Johann Jakob Medici gedient haben, trat aber jedenfalls schon frühe in den Dienst der Kirche über, in welchem ihn sein anderer mütterlicher Oheim, Pius IV., gleich nach Besteigung des päpstlichen Stuhles zu hohen Würden förderte und dessen Nachfolger, auch noch Sixtus V., begünstigten. 1560 von Pius IV. zum Bischof von Cassano ernannt, brachte er Kaiser Ferdinand I. des Papstes Begrüßung dar und wurde mit seinen Brüdern und Marx Sittich III. vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben. 1561 ernannte ihn Pius IV. zum Cardinaldiakon und zugleich zum Coadjutor des gelehrten Bischofs Christoph Mezler von Constanz, der aus Verdruß über dieses Aufdrängen des jungen Mannes gestorben sein soll († am 11. September 1561). Nun wurde H. selbst Bischof von Constanz und behielt diese Würde volle 28 Jahre neben seinen anderen Stellungen bei. Indessen ist aus seiner Verwaltung des Bisthums, wo er im Januar 1563 den Kaiser in Constanz empfing, nur Weniges zu erwähnen: die Abhaltung einer Diöcesansynode 1567, eine Restauration der bischöflichen Residenz, Ankäufe von Besitzungen für das Hochstift, wie z. B. der Herrschaft Hegne am Untersee u. dgl. Wichtiger war, daß H. die Gründung des Collegium helveticum in Mailand durch den Erzbischof Karl Borromeus (1. Juni 1579), als einer Bildungsanstalt von Geistlichen für die Schweiz und Graubünden (die Diöcesen Constanz und Cur) durch Ueberlassung seiner Probstei Mirasole im Mailändischen unterstützte. Die Hauptthätigkeit Hohenems’ aber galt allgemeinen kirchlichen Angelegenheiten und seiner Stellung in Rom. Als päpstlicher Legat trat er auf am Concile zu Trient 1562, in der Mark Ancona, wo er das unruhige Ascoli unterwarf und bändigte 1564, bei Kaiser Maximilian II. 1564 und 1565. Seit dem 3. November 1565 Cardinalpriester, vom Titel St. Georgii in Velabro, 1575 vom Titel St. Maria in Transtevere[WS 1], verschönerte er letztere Kirche durch großartige Bauten, erbaute sich einen prächtigen Palast bei der Kirche St. Apollinaris, wo er eine kostbare Bibliothek anlegte, erbaute die Villa Mondragone in Frascati, kaufte 1579 die Herrschaft Gallese und Soriano im Viterbischen u. s. f. Im J. 1589 resignirte er sein Bisthum Constanz zu Gunsten des Cardinals Andreas von Oesterreich. Er starb in Rom. Seinen legitimirten Sohn Robert, Markgraf von Gallese, erhob Papst Sixtus V. zum Herzoge von Gallese. Von diesem stammten die Herzoge von Gallese und Altems, deren Geschlecht 1713 in Rom erlosch.


*) Zu Bd. XII S. 672.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Setzfehler Tranſtevere anstelle von Transtevere