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ADB:Mayer, Joseph Anton

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Artikel „Mayer, Joseph Anton“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 119–120, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayer,_Joseph_Anton&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:09 Uhr UTC)
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Mayer: Joseph Anton M., Orthopäde in Würzburg, war zu Haßfurt in Unterfranken am 28. Octbr. 1798 geboren. Ueber seinen Studiengang ist nur bekannt, daß er Dr. med et chir. wurde und 4 Jahre lang als Hülfsarzt im Juliushospital thätig war. Seine erste Schrift war: „Die Erkenntniß und Heilung des Schenkelbeinhalsbruches, nebst Beschreibung einer doppelten Ausdehnungsschiene“ (Würzburg 1826. 4°. mit 1 Kupfer). Seine praktische Thätigkeit wendete sich früh auf orthopädische Chirurgie; er begründete 1826 ein orthopädisches Institut und machte über dasselbe wiederholt Mittheilungen, nämlich 1829: „Die orthopädische Heilanstalt und das russische Dampfbad“ und 1835: „Das neue Dampfbad der orthopädischen Heilanstalt und der chirurgische Apparat in Würzburg, Programm bei Eröffnung seiner Badeanstalt“. Es waren bis dahin in seiner Anstalt 192 Fälle behandelt worden. Daß er auch noch anderweitig chirurgisch thätig war, geht aus den folgenden, in Friedreich’s und Hesselbach’s Beiträgen zur Natur- und Heilkunde (Bd. 1, 2, 1825, 27) veröffentlichten Aufsätzen: „Zwei merkwürdige Steinschnitte“, „Heilung einer Scoliosis, bewirkt durch Einreibungen der Canthariden-Tinctur“, „Erfahrungen über Helmund’s Aetzungsmethode gegen den Krebs“ hervor. Er errichtete, wie erwähnt, ein Dampfbad, legte eine Blutegelzucht an, war Polizeiarzt etc.; zu der Universität stand er jedoch in keinen Beziehungen. Von seiner weiteren chirurgischen Thätigkeit geben Zeugniß die folgenden Schriften: „Einige Worte über subcutane Operationen überhaupt und über die unterhäutige Entzweischneidung der beiden Afterpförtner insbesondere. Programm zur 17jährigen Stiftungsfeier der philosophisch-medicinischen Gesellschaft in Würzburg“ (1844) und „Praktische Beiträge über die Ursachen des Nichtauffindens der Harnsteine nach gemachtem Steinschnitte und über die dagegen einzuschlagende Kunsthülfe“ (1845 mit 2 Tafeln). In späterer Zeit cultivirte er mit großem Erfolge, als der Erste in Deutschland, orthopädische Osteotomieen, die er theils lineär, theils keilförmig beim Genu valgum und bei Verkrümmungen des Ober- und Unterschenkels ausführte. Er schrieb darüber: „Die Osteotomie. Ein Beitrag zur operativen Orthopädik“ (Illustrirte medic. Zeitung. Jahrg. 1. Bd. 2. H. 7, 8, [120] 1853, mit zahlreichen Abbildungen) und „Das neue Heilverfahren der Foetalluxationen durch Osteotomie“ (1858). Auch in der physikalisch-medicinischen Gesellschaft, deren eifriges Mitglied er war, hielt er eine Reihe von Vorträgen über diesen und andere chirurgische etc. Gegenstände, die in den Sitzungsberichten und Verhandlungen der Gesellschaft (Bd. 2–5, 7, 9) sich veröffentlicht finden: „Ueber Osteotomie“, „Beitrag zur Osteotomie“, „Beobachtung einer von selbst erfolgten Frühgeburt 36 Stunden nach dem vermeintlichen Tode der Mutter“, „Ueber Foetalluxationen“, „Heilung einer veralteten Fußverrenkung mit verkürzt consolidirtem Wadenbeinbruch durch Osteotomia fibulae maxime obliqua“, „Fall von Hydroenterocele mit Darmeinklemmung“, „Krummgeheilter Foetalbruch“. – Der Tod dieses Mannes, welchem der Ruhm unbestritten bleiben wird, zuerst in Deutschland die Osteotomie bei Verkrümmungen der Glieder etc. ausgeführt zu haben, erfolgte am 19. Septbr. 1860.

Nach Mittheilungen des Herrn Hofrathes Prof. Dr. Maas in Würzburg.