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ADB:Mayer, Ludwig

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Artikel „Mayer, Ludwig“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 124–125, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayer,_Ludwig&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 18:55 Uhr UTC)
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Mayer: Ludwig M., Privatdocent der Chirurgie zu München, war am 10. März 1839 zu Regensburg geboren, besuchte das dortige Gymnasium, studirte von 1857 an in München Medicin, wurde daselbst 1862 Doctor, war eine Zeit lang Assistent in der chirurgischen Klinik v. Nußbaum’s, machte 1863 nach bestandenem Staatsconcurs eine wissenschaftliche Reise nach Würzburg und Berlin, wurde, nach München zurückgekehrt, Leibarzt in der herzoglich baierischen[WS 1] Familie und widmete sich vorzugsweise der Ausübung der Chirurgie und Ohrenheilkunde. Mit einer Arbeit „Studien über die Anatomie des Canalis Eustachii“, München 1866, wurde er 1867 Privatdocent in der medicinischen Facultät, begann bei derselben über die genannten beiden Fächer theoretische Vorlesungen zu halten, sowie praktische, als Vorstand der chirurgischen Poliklinik. Er veröffentlichte noch einige weitere Arbeiten: „Zur Casuistik der Wunden“, München 1867, „Zur Unterbindung des gleichnamigen Arterien- und Venenstammes“ (Bayer. ärztl. Intell.-Bl. 1868), „Ueber fremde Körper im [125] Ohre“ (Monatsschr. für Ohrenheilk. 1870, Nr. 11 ff.), wurde im Jahre 1870 Oberarzt des städtischen Krankenhauses rechts der Isar, leitete während des deutsch-französischen Krieges außerdem noch das Barackenspital in Haidhausen und das Verwundetenlazareth in Oberwiesenfeld und ließ über seine Thätigkeit daselbst einen Aufsatz: „Kurze statistische Mittheilungen über die in den Spitälern von Haidhausen und Oberwiesenfeld behandelten Verwundeten“ (Bayer. ärztl. Int.-Bl. 1871, Nr. 16) erscheinen. Er war auch weiterhin vielfach litterarisch, namentlich über Tagesfragen thätig, theils durch Aufsätze in den eben angeführten und anderen Zeitschriften: „Statistische Mittheilungen über die chirurgische Poliklinik in München“ (1871, Nr. 16), „Ueber Lister’s Wundbehandlung“ (1875, Nr. 17), „Die Therapie der Kniegelenkentzündung“ (1877), „Excision eines Zungencarcinoms mit nachfolgendem Tetanus“, „Ueber Behandlung der varicösen Fußgeschwüre“, „Zur Trepanationsfrage“ (Centralbl. f. Chir. 1877, Nr. 34), „Ausschneidung des Bruchsackes“ (Ebendas. 1878), „Partielle Resectionen“ (Deutsche Zeitschr. f. Chir.), „Ueber Resorption der Catgutfäden“ (Ebendas.), „Ueber Transfusion“ (Deutsche Wochenschr. f. pr. Medicin), „Ueber Kaltwasserbehandlung bei chirurgischen Krankheiten“ (Ebendas.), „Beitrag zur Wundbehandlung“ (Ebendas.), „Ueber Vivisection“ (Zeitschr. für vergleich. Pathologie 1876), theils in eigenen Schriften, wie in der Monographie „Ueber die Wunden der Leber und Gallenblase“, mit 5 Tafeln, München 1872, „Die Wunden der Milz“, mit 1 Tafel, Leipzig 1878. Eine neue Arbeit über Darmwunden hatte er eben begonnen, als ihn am 24. Juli 1878 der Tod in Folge einer Hirnhautentzündung ereilte. Außer den genannten in wissenschaftlichen Kreisen verdientermaßen zur Anerkennung gelangten Arbeiten hatte er noch zur Förderung der Zwecke des baierischen Frauenvereins, dem er als ärztlicher Berather angehörte, für die Krankenpflegerinnen desselben Vorlesungen gehalten, die später von ihm unter dem Titel: „Vorlesungen über weibliche Krankenpflege“, München 1877 herausgegeben wurden. Er nahm den Ruf eines von Collegen und Patienten hochgeachteten Arztes, dem noch eine bedeutende Zukunft bevorstand, mit ins Grab.

Vgl. Ernst Schweninger in Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 10. 1878. S. 554.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: baierschen