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ADB:Meister Boppe

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Artikel „Boppe“ von Wilhelm Wilmanns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 149–150, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meister_Boppe&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:01 Uhr UTC)
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Boppe. Meister Boppe dichtete gegen Ende des 13. Jahrhunderts und hielt sich vielleicht vorzugsweise in Basel auf. 1287 beklagt er den Tod Konrads von Würzburg, und König Rudolf wird öfter als einmal, aber nicht in gleicher Gesinnung erwähnt. Ein Spruch, der in den Jahren 1285–1287 gedichtet ist, zeigt ihn in naher Beziehung zum Markgrafen Rudolf von Baden, den er nebst seinem Sohne auch noch in einer andern Strophe ansingt. – An Mannigfaltigkeit läßt sein Sang nichts zu wünschen übrig, aber um so mehr an Poesie. Der Sänger gefällt sich in abstruser Gelehrsamkeit und bildlicher Deutung und macht durch lästige Rhetorik die Speise noch ekler. Interessanter als seine Angaben über allerlei wunderbare Thiere ist die sorgfältige Beschreibung des grimmen Wurmes, der in dichtem Walde im Gebirge Capitania haust; diese Schilderung – nicht der gleißnerischen Geistlichkeit, sondern des treuesten Thieres, das den Verbrecher selbst am Strange nicht verläßt, ist wenigstens aus dem Leben gegriffen. – Den Tannhäuser ahmt er nach in der sinnlosen Aufzählung von Länder-, Völker- und Personen-Namen, sowie in einem scherzhaften Minneliede, in welchem die Angebetete Gewährung an allerlei unmögliche Bedingungen knüpft. [150] Auch die Weisen, deren er sich bedient, hat er, so weit man aus der Strophenform sehen kann, zum Theil mit andern Dichtern gemein. – Bei den Meistersängern stand „der starke Boppe“ in hohem Ansehn. Den Beinamen des Starken mag er schon bei seinen Lebzeiten geführt haben, aber schwerlich ist sein Name auf den Helden, der in spätern Gedichten neben Dietrich und Hildebrandt erscheint, übertragen worden, sondern umgekehrt.

v. d. Hagen, Minnesänger 4, 692 f. Wackernagel in Haupt’s Zeitschrift für deutsches Alterthum 8, 347.