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ADB:Menken, Gottfried

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Artikel „Menken, Gottfried“ von Johann Friedrich Iken in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 356–357, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Menken,_Gottfried&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 06:27 Uhr UTC)
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Menken: Gottfried M., Dr. theol., Prediger und christlicher Schriftsteller in Bremen. Geboren am 29. Mai 1768 in dieser Stadt, Sohn eines Kaufmanns und mütterlicherseits Urenkel des berühmten Theologen Friedrich [357] Adolf Lampe (Bd. XVII, S. 579), zeigte er von früh auf einen ernsten und entschiedenen Sinn. Auf den Universitäten Jena und Duisburg zog ihn nicht die damals so hochstehende Philosophie und Poesie an, sondern allein die Wahrheit, welche er in der Bibel fand. Als Candidat verweilte er eine Zeitlang am Niederrhein, dann als Hülfsprediger zu Frankfurt a. M. und als Prediger zu Wetzlar; überall wirkte er mit großem Erfolge. Auch als Schriftsteller begann er thätig zu werden, sowohl durch seine feurige Streitschrift: „Beitrag zur Dämonologie“ (1793) gegen Professor Grimm in Gießen, in welcher er die Wirklichkeit böser Geister behauptete, als auch durch die vielgelesene Trostschrift: „Glück und Sieg der Gottlosen“ (1795), mit Beziehung auf die unerhörten Siege der französischen Republikaner. Bald erschienen auch Predigten von ihm, die er um ihrer ungezwungenen Form willen „Christliche Homilien“ nannte (1797 und 1801). 1802 erhielt M. einen Ruf von seiner Vaterstadt Bremen, und zwar zunächst an die Kirche St. Pauli in der Neustadt, 1811 aber an die größere Kirche St. Martini in der Altstadt. Beiderwärts stand er im höchsten Ansehen, der Zudrang zu seinen Predigten war ein sehr bedeutender; man bewunderte einerseits den selbständigen Denker, welcher unbekümmert um die hergebrachte Dogmatik seine Lehren unmittelbar aus der Schrift schöpfte, andererseits die Persönlichkeit, welche alles mit hinreißender Ueberzeugung darzulegen vermochte. Bald bildete sich um ihn aus den angesehensten Familien der Stadt ein Kreis von Männern und Frauen, welche die von ihm überkommenen Wahrheiten (insbesondere auch seine eigenthümlich entwickelte Versöhnungslehre) aufnahmen und weitercultivirten. Bei seiner zunehmenden Kränklichkeit mußte M. indeß schon 1825 seine öffentliche Wirksamkeit aufgeben und sich ins Privatleben zurückziehen. Hier beschäftigte er sich mit der Herausgabe von Schriften, deren noch eine große Reihe erschienen. 1828 ernannte ihn die Universität Dorpat zum theologischen Doctor. Am 1. Juni 1831 entschlief er. Viele haben ihm eine reichgesegnete Anregung zu danken, Viele sollten sie auch nach seinem Tode erfahren.

M. Göbel, D. Gottfried Menken in Herzog’s Theol. Realencyklopädie, 1858. – C. H. Gildemeister, Leben und Wirken des D. Gottfr. Menken, 2 Theile, Bremen 1860. – Menken’s Schriften, 7 Theile, Bremen 1858, und Einzelnes später aus seinem schriftlichen Nachlaß herausgegeben.