Zum Inhalt springen

ADB:Mettlerkamp, David Christopher

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mettlerkamp, David Christopher“ von Werner von Melle in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 527–528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mettlerkamp,_David_Christopher&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 12:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Metz, Andreas
Band 21 (1885), S. 527–528 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
David Christopher Mettlerkamp in der Wikipedia
David Christopher Mettlerkamp in Wikidata
GND-Nummer 116955600
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|527|528|Mettlerkamp, David Christopher|Werner von Melle|ADB:Mettlerkamp, David Christopher}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116955600}}    

Mettlerkamp: David Christoffer M., geb. im Mai 1774 zu Hamburg, widmete sich dem Gewerbe seines Vaters, eines wohlhabenden Bleideckers, der unter Leitung des Arztes J. A. H. Reimarus die ersten Blitzableiter auf dem europäischen Festlande errichtet hatte. Nach der ersten Befreiung Hamburgs von der französischen Herrschaft im März 1813 trat M. voll Patriotismus an [528] die Spitze eines Bataillons der neu errichteten Bürgerwehr, die sich den wieder heranrückenden Feinden muthig entgegenstellte, jedoch schließlich nicht verhindern konnte, daß die Ende Mai von Tettenborn’s Russen geräumte Stadt nochmals in die Hände der Franzosen fiel. Zu seinem Schmerze sah M., der einen längeren Widerstand gewünscht hatte, sich genöthigt, seine Bürgersoldaten zu entlassen. Doch hielt es ihn nicht länger mehr in der wieder französisch gewordenen Vaterstadt, in der überdies seine persönliche Sicherheit bedroht erscheinen mußte. Ohne Abschied von seiner Familie aus Hamburg geflüchtet, wußte er dann in Mecklenburg ein „Corps der hanseatischen Bürgergarden im Felde“ um sich zu sammeln, mit dem er als Oberstlieutnant an dem Feldzug an der Niederelbe und der langen Belagerung Hamburgs ruhmreichen Antheil nahm. Zum Oberstlieutenant war er ernannt vom Kronprinzen von Schweden, dem Oberbefehlshaber der Nordarmee der Verbündeten, dem er auch sein Corps zugeführt und unterstellt hatte, wie später der russischen Armee unter Bennigsen. M. war ferner damals neben Perthes, Beneke, Syndicus Gries aus Hamburg, Syndicus Curtius aus Lübeck und Senator Smidt aus Bremen Mitglied des sog. Hanseatischen Directorii, welches die Continuität der Selbstständigkeit der Hansestädte erfolgreich repräsentirte. Inzwischen ward von den französischen Machthabern in Hamburg sein Todesurtheil ausgesprochen und seine ganze Habe confiscirt. Als endlich am 31. Mai 1814 der russische General Bennigsen seinen Einzug in das befreite Hamburg halten konnte, räumte er der Bürgergarde Mettlerkamp’s, bestehend aus 1262 Mann (meist Infanterie, nebst einigen Cavalleristen, Artilleristen und Schützen) den Vortritt ein, indem er erklärte, der Bürgergarde gebühre die Ehre voranzuziehen, da sie in manchen Gefechten vor Hamburg an der Spitze der russischen Truppen gefochten habe. M. wurde dann zum Befehlshaber der neu organisirten Bürgergarde gewählt, lehnte aber, da er mit manchen bereits getroffenen Anordnungen nicht einverstanden war, die Annahme dieses Amtes ab und begann wieder sein früheres bürgerliches Gewerbe. 1825 entschloß er sich, nach Beßarabien überzusiedeln, wo einer seiner Söhne Gutsbesitzer war. (Andere Söhne standen in russischen Kriegsdiensten, und zwar einer zuletzt als General.) Doch schon nach wenigen Jahren kehrte er nach Hamburg zurück, um hier nunmehr eine Eisengießerei zu errichten. Bei seiner Uebersiedelung nach Beßarabien wurde ihm von der Stadt Hamburg ein Ehrengeschenk von 1000 Friedrichsd’or und von seinen alten Kriegskameraden ein kostbarer Ehrendegen überreicht. Als eifriger Demokrat gehörte M. 1848 trotz seiner 74 Jahre zu den Führern der Opposition. Zum Mitgliede der constituirenden Versammlung erwählt, eröffnete er dieselbe als Alterspräsident am 13. December 1848. M. verband mit einem klangvollen, sonoren Stimmorgan eine vorzügliche natürliche Redegabe und zeichnete sich auch als kunstsinniger Dilettant im Fache der Aquarellmalerei aus. Er starb am 25. Juli 1850.

Hamb. Schriftstellerlexikon, Bd. 5, Hamburg 1870, S. 218 ff. F. Wille, Mettlerkamp, Hamburg 1866.