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ADB:Meyer, Dietrich (Kupferstecher)

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Artikel „Meyer, Dietrich“ von Johann Rudolf Rahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 564–565, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyer,_Dietrich_(Kupferstecher)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:20 Uhr UTC)
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Meyer: Dietrich M., Radirer, geb. 1572 zu Eglisau als Sohn des Caspar M., zürcherischen Landvogts daselbst, † in Zürich 1658. Seinen ersten Unterricht scheint M. als Glasmaler empfangen zu haben, doch sind Proben von dieser Kunst so wenig als Oelmalereien bekannt, die er, nach Aufzeichnungen seines Sohnes Konrad (s. u.), ebenfalls ausgeführt haben soll. Seine Hauptthätigkeit hat er von frühe an als Radirer entfaltet. Unter seinen Blättern, die ziemlich selten sind, kommen Porträte am häufigsten vor. Daneben hat er, nach Art der Kleinmeister, eine Reihe von vignettenartigen Blättchen radirt, die hauptsächlich zu Vorlagen für Goldschmiede bestimmt gewesen sein mögen. Theils sind es ornamentale Compositionen, andere stellen Thier- und Jagdscenen dar, Götter und allegorische Figuren wieder, die immer so gegeben sind, daß sie beliebig als einzelne Gestalten und Gruppen, oder zu neuen friesartigen Folgen verwendet werden konnten. Die anmuthigsten dieser Blättchen sind 12 Monatsbilder und zwei Bauerntänze von 1599. Sodann hat sich M., nach dem Vorgange des Straßburgers Wendel Dietterlein, auch mit Entwürfen für Zierplastik und Architekturen abgegeben. Größere Blätter stellen breitspurige Allegorien dar. Das populärste seiner Werke aber ist das Zürcher Wappenbuch geworden, das in erster Auflage 1605 erschien und welches Konrad, Dietrich’s Sohn, im J. 1674 mit Zusätzen herausgegeben hat. Meyer’s Begabung ist keine außerordentliche gewesen. Weder durch Reichthum der Phantasie, noch als formschaffender Künstler ist er seinen älteren Mitgenossen Tobias Stimmer, Jost Amman und Christoph Murer an die Seite zu stellen. Aber was ihm zum höheren Fluge fehlte, hat er durch die Gewissenhaftigkeit der Arbeit und einen rühmlichen Fleiß ersetzt, der ihn immer wieder zur Erforschung neuer Hülfsmittel trieb. Seine höchste Meisterschaft hat er im Porträtfache bewahrt. Einzelne seiner späteren Bildnisse können als vorzügliche Leistungen gelten und sie dürften kaum durch Arbeiten schweizerischer Zeitgenossen übertroffen worden sein. Eine Bedeutung für das Kupferstichwesen überhaupt kommt M. als Erfinder des weichen Aetzgrundes zu, was sowol durch seines ehemaligen Schülers, des Matthaeus Merian, als durch Sandrart’s Zeugniß bestätigt wird. – Die vollständigste Auswahl von Werken des Meisters, der seine Blätter oft mit dem vollen Namen Theodoricus Meyer signirt hat, besitzt die Handzeichnungs- und Kupferstichsammlung der Künstlergesellschaft in Zürich.

Schriftliche Aufzeichnungen des Konrad Meyer. Mscrpt. B. 302 der Stadtbibliothek Zürich. Sandrart, Teutsche Akademie, Bd. I, 1675, Thl. II, 3. Buch, S. 254. Johann Caspar Füßli, Gesch. u. Abbildung der besten Mahler in der Schweiz, 1. Thl., Zürich 1755. Ders., Geschichte der besten Künstler in d. Schweiz, Bd. I, Zürich 1769. Johann Rudolf Füßli, Allg. [565] Künstlerlexikon, Zürich 1763 u. 1779. Johann Heinrich Füßli, Allg. Künstlerlexikon, 2. Thl., Zürich 1809, S. 860 u. f. (C. W. Hardmeyer,) Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für das Jahr 1844. J. R. Rahn, Zürcher Taschenbuch auf d. Jahr 1881, S. 232 ff.