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ADB:Meyer-Schauensee, Franz Joseph Leonz

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Artikel „Meyer von Schauensee, Franz Joseph Leonz“ von Placid Meyer von Schauensee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 630–631, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyer-Schauensee,_Franz_Joseph_Leonz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:50 Uhr UTC)
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Meyer von Schauensee: Franz Joseph Leonz M. in Luzern; geb. am 10. August 1720; † am 2. Januar 1789. M., ein Enkel des Franz Joseph M. in Luzern (s. d.) trat 1743 im Regiment von Keller in königlich sardinische Dienste, machte verschiedene Feldzüge mit, gerieth 1744 bei Montalbon in französische Kriegsgefangenschaft, kehrte nach Befreiung in die Heimath zurück, wo er nach kurzem Staatsdienste 1752 in den geistlichen Stand übertrat, Stiftsorganist und Ehrencaplan, bald aber Chorherr der Stiftskirche und zum apostolischen Protonotar ernannt wurde. Mit einem schon in früher Jugend kundgegebenen musikalischen Talente begabt, spielte er mit vollendeter Meisterschaft die Orgel und componirte sehr viel, sowohl Kirchen- als auch Kammermusik. Seine Compositionen wurden zum Theil gedruckt und brachten ihm, wenn auch gegenwärtig nicht mehr beachtet, großes Lob und einen weitbekannten Namen ein. Auch Sing- und Lustspiele rühren von ihm her, deren Aufführung er theils in Luzern, theils in Italien, meist aber im Stifte Engelberg dirigirte. Er war neben dem bekannten Componisten Stalder und Professor Konstantin Reindl der Hauptbeförderer der Tonkunst in Luzern. Seine Thätigkeit blieb indessen nicht auf dies einzige Gebiet beschränkt. Zur Beförderung freundschaftlicher und patriotischer Vereinigung unter katholischen Schweizern gründete und eröffnete er am 12. Octbr. 1775 eine Gesellschaft „Concordia“, unter dem Patronate erbetener Schirmherren aus Luzern, Uri, Unterwalden und Rapperswil. Ihm, dem der Vorsitz übertragen blieb, gelang es, die Gesellschaft zu gedeihlicher Wirksamkeit zu bringen und Meinungsdifferenzen zu beseitigen, die ihrem Zwecke entgegenstanden. M. bethätigte sich auch litterarisch. Reden und kleinere Schriften erschienen von ihm; während 42 Jahren (1748–1789) faßte er das Verzeichniß der Welt- und Ordensgeistlichkeit ab, das dem Luzernischen Staatskalender beigegeben wurde. Er schrieb, in zwei Theilen, eine ähnliche Statistik in größerem Umfang: „Eidgenössisches Katholisches Kirchenregiment auf das Jahr 1761“, wozu er 1762–1765 jährliche Fortsetzungen lieferte. Eine Fundgrube von Namen und Daten, gab dieses Werk F. E. von Mülinen die Anregung zu seiner „Helvetia sacra“, Bern, 2 Th., 1856 und 1861.

Bildniß und Leben des großen Musikus Meyer von Schauensee, verfaßt von D. G. O. B. Mus. May zu W … , Frankfurt und Leipzig 1757. – [631] Leu, Allg. Helv. Lexikon, Suppl. Th. 4, 151. – F. A. Balthasar, Museum virorum lucernatum etc., Lucernae 1777.