Zum Inhalt springen

ADB:Michelis, Eduard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Michelis, Eduard“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 693–694, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Michelis,_Eduard&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 16:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Michelis, Alexander
Band 21 (1885), S. 693–694 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Eduard Michelis in der Wikipedia
Eduard Michelis in Wikidata
GND-Nummer 117020028
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|693|694|Michelis, Eduard|Franz Heinrich Reusch|ADB:Michelis, Eduard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117020028}}    

Michelis: Eduard M., katholischer Geistlicher, geb. zu St. Mauritz, einer Vorstadt von Münster, am 6. Februar 1813, gest. zu Luxemburg am 8. Juni 1855. Er war das fünfte der neun Kinder des Kupferstechers Franz M. († 1835); seine Mutter war Protestantin, wurde aber später mit ihren Töchtern katholisch. Nachdem er das Gymnasium zu Münster absolvirt hatte, studirte er 1832–1835 an der dortigen Akademie, wo namentlich Katerkamp und Kellermann seine Lehrer waren, Theologie, trat im Herbst 1835 in das Seminar ein, wurde am 6. April 1836 zum Priester geweiht und von dem eben zum Erzbischof von Köln ernannten Clemens August von Droste-Vischering (Bd. V [694] S. 426) zum Kaplan und Secretär gewählt. Mit diesem wurde er am 20. November 1837 nach Minden abgeführt, von da am 31. December nach Magdeburg; im April 1840 wurde er aus der Festungshaft entlassen, aber ihm Erfurt als Aufenthaltsort angewiesen. Dort brachte ihn ein Blutsturz dem Tode nahe. Von Friedrich Wilhelm IV. frei gegeben, kehrte er am 21. April 1841 nach St. Mauritz zurück. Dort lebte er einige Jahre ohne Anstellung mit Studien und Seelsorge beschäftigt, schrieb auch fleißig Artikel für das von ihm mit begründete Münster’sche Sonntagsblatt. Nachdem er sich im Frühjahr 1844 bei der theologischen Facultät den Licentiatengrad erworben, wurde er von dem apostolischen Vicar von Luxemburg, J. Th. Laurent, zum Professor der Dogmatik in dem dortigen Seminar ernannt. Von 1848 war er dort auch an der Redaction des Luxemburger Wortes für Recht und Wahrheit betheiligt. Er schrieb auch für andere Zeitschriften und lieferte Beiträge für die Manz’sche Real-Encyclopädie und das Freiburger Kirchenlexicon. Das einzige größere Werk, welches er veröffentlicht hat, ist: „Die Völker der Südsee und Geschichte der protestantischen und katholischen Missionen unter denselben“, 1847. Außerdem hat er herausgegeben: „Das heilige Meßopfer und das Frohnleichnamsfest in ihrer welthistorischen Bedeutung“, 1841, unter dem Namen Otilo „Das tragische Ende der Londoner Karthause, genannt zum englischen Gruße“, 1837, und anonym einen „Kurzen Lebensabriß des Erzbischof Clemens August von Köln,“ 1846. 1857 erschienen noch „Lieder aus Westphalen an E. M. Aus dem Nachlasse des Verstorbenen und mit einer Biographie desselben eingeleitet von F(riedrich) Michelis“, 1857. – Die im Sinne der Hermesischen Partei geschriebene Broschüre: „Die Hermesianer in Rom, oder Fugen zu den Acta Romana von Edm. Michelis“, 1839, ist natürlich nicht von M. – Briefe von und an M., die bei seiner Verhaftung beschlagnahmt wurden, sind abgedruckt in der officiellen Schrift (von Bunsen): „Personen und Zustände aus den kirchlich-politischen Wirren in Preußen. Michelis. Binterim. von Droste“, 1840. M. schrieb eine Vertheidigung seines und des Verhaltens des Erzbischofs gegen die in dieser und anderen Schriften enthaltenen Angriffe, – sein noch lebender Bruder Friedrich hat dieselbe gelesen; – dieselbe wurde aber auf den Wunsch des Erzbischofs nicht nur nicht gedruckt, sondern nach seiner Freilassung vernichtet. Daß M. auf den Erzbischof einen großen Einfluß geübt, ist gewiß eine irrige Vorstellung; Herr von Droste ließ sich überhaupt nicht beeinflussen, am wenigsten von einem so jungen Manne.

Raßmann, Nachr. von Münster. Schriftst., 1866, S. 211.