Zum Inhalt springen

ADB:Moldenhawer, Daniel Gotthilf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Moldenhawer, Daniel Gotthilf“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 92, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Moldenhawer,_Daniel_Gotthilf&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 17:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 22 (1885), S. 92 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Daniel Gotthilf Moldenhawer in der Wikipedia
Daniel Gotthilf Moldenhawer in Wikidata
GND-Nummer 11711958X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|92|92|Moldenhawer, Daniel Gotthilf|Carsten Erich Carstens|ADB:Moldenhawer, Daniel Gotthilf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11711958X}}    

Moldenhawer: Daniel Gotthilf M. war in Königsberg i. Pr. am 11. December 1753 geboren. Sein Vater war derzeit Professor der Theologie an der Universität daselbst, † 1790 als Domprediger in Hamburg. Er studirte vorzugsweise in Göttingen und war dort namentlich in philologicis Schüler des großen Heyne und behielt die Philologie auch lieb bis an sein Ende, obwol sein Hauptfach die Theologie war. Nach vollendeten Studien ward er 1776 zuerst Repetent an der theologischen Facultät in Göttingen, aber noch in demselben Jahre nach Kiel berufen als prof. extraord. der Philosophie und Adjunct der theologischen Facultät. Im folgenden Jahre ging er als prof. extraord. ganz in die theologische Facultät über, ward 1779 prof. ordin. und 1780 Dr. theol. daselbst. 1782 erhielt er ein königliches Reisestipendium und brachte nun zwei Jahre auf Reisen zu in Holland, England, Frankreich, Spanien und Italien. Bei seiner Rückkehr folgte er einem Rufe nach Kopenhagen 1784. Hier ward er 1788 zum Oberbibliothekar der großen königlichen Bibliothek ernannt. C. Molbech hat in einer eignen Schrift seine Verdienste um diese Bibliothek beschrieben: „Conferenzraad M. som Bibliothekar og hans Fortjenester om det store Kongel. Bibliothek“, Kjöbenhavn 1824. 1789 ward er auch Mitglied der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften, 1804 Etatsrath, 1805 endlich ward er der Professur entbunden und dafür Mitglied der königlichen Direction für die Universität und die gelehrten Schulen, 1809 Ritter vom Danebrog, 1811 Conferenzrath, 1817 aber unter Beibehaltung seines Gehaltes völlig emeritirt. Er lebte noch bis zum 21. November 1821. – Von ihm war erschienen eine Uebersetzung des Buches Hiob 1780 in 2 Bänden, woran damals Geschmack und Feile gerühmt ward. Später machte Sensation seine Schrift: „Proceß gegen den Orden der Tempelherren. Aus den Originalacten der päpstlichen Commission in Frankreich“. 1792. – In den Schriften der skandinavischen Litteraturgesellschaft 1806 Bd. II S. 122 ff.: „Uebersicht der Begünstigungen und Vorrechte der Juden in Spanien im Mittelalter“. Uebersetzt in Falck’s Neuem Staatsbürgerl. Magazin I, 726. Als Theologe zählt Dr. Tholuck (Geschichte der Umwälzung etc., Vermischte Schriften I, 136) ihn zu der Klasse derjenigen, die bezeichnet werden können als einer, in Theorie und Praxis mit dem neuen System accordirenden, matt supranaturalistischen Richtung angehörig.

F. O. Thieß, Gelehrtengesch. d. Univ. Kiel, II. 235. Erslev, Forfatterlexikon, Kopenh. 1847, II. 290. Pütter, Akademische Gelehrtengesch. v. Göttingen, 1788. II. S. 96. Bouginé IV. 504. Carstens, Gesch. d. theol. Facultät zu Kiel, 1875, S. 43.