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ADB:Molitor, Johann Peter

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Artikel „Molitor, Johann Peter“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Molitor,_Johann_Peter&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Molitor: Johann Peter M. (auch Müller), Maler, geb. 1702 auf der Herrschaft Westerburg im Nassauischen, † 1756 zu Krakau, erhielt den ersten Kunstunterricht bei einem gewöhnlichen Landmaler, von welchem er behufs höherer Ausbildung nach Bonn zog, und dann in Berlin, hauptsächlich aber in Dresden, zum ausübenden Künstler heranreifte, um sich dann, der Aufforderung eines Verwandten folgend, 1735 als Maler in Prag niederzulassen. Durch bescheidene Anfänge, kleinere Genrebilder aus dem Dorfleben, landschaftliche Aufnahmen und Portraitchen solidester Ausführung allmählich ins Publicum dringend, bekannt geworden mit dem genialen Frescomaler Wenz. Reiner und angeregt von ihm zu größeren Ausführungen, kam es wol von selbst, daß sich M. seiner Leitung überließ und eine Zeit lang als sein Gehilfe der Frescomalerei oblag. Für die Ersprießlichkeit einer solchen Erweiterung der Leistungsfähigkeit spricht, daß M. demnächst schon einen größeren, selbständig durchzuführenden Auftrag erhielt und zwar die Ausschmückung der Kirche zu Liboch mittels Fresken. Damit im Fache der Kirchenmalerei zu Ruf gekommen, erhielt er überdies Bestellungen für Altarbilder, von welchen besonders das in Oel ausgeführte Hauptbild in der Stiftskirche zu Tepl und das Gemälde, St. Hermann Joseph vorstellend, im Stifte Strahow zu Prag erwähnenswerth sind. – Im J. 1756 nach Krakau behufs umfangreicher Ausführungen berufen, ereilte ihn dort selben Jahres der Tod. – Nach zeitgenössischen Berichten nahm es M. mit der Kunst sehr ernst, er begann kein Werk ohne vorausgehende gründliche Studien, sei es nach der Natur, oder durch Beihilfe von Gypsmodellen gemacht zu haben. Vermöge dieser Gründlichkeit überragte er auch gemeinschaftlich mit Reiner die Vertreter der damaligen Prager Malergilde. – Die Gemäldegallerie patriotischer Kunstfreunde zu Prag enthielt während ihres früheren Bestandes zwei geistvoll gemalte Bildskizzen, catalogisirt: „Die heilige Clara mit auf der Brust gekreuzten Händen, links von ihr ein schwebender Engel mit dem Kruzifix“ und „Der heilige Moritz mit einem Palmzweige in der Rechten“. – Viele treffliche Portraits und geschmackvoll angeordnete Blumen- und Fruchtstücke bergen namentlich die klösterlichen Gemäldesammlungen Böhmens.

Dlabacz, Allgem. Künstlerlex. – Müller-Klunzinger, Die Künstler aller Zeiten etc. – Nagler, Allgem. Künstlerlex. Eigene Notizen.