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ADB:Momma, Wilhelm

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Artikel „Momma, Wilhelm“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 158, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Momma,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:04 Uhr UTC)
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Momma: Wilhelm M., berühmter reformirter Föderal-Theologe, geb. 1642 in Hamburg, † 9. Sept. 1677 in Delft, studirte als Sohn eines Kaufmannes fünf Jahre Theologie bei Coccejus in Leiden, nachdem ihn vorher Edzardi in seiner Vaterstadt in den Geist der hebräischen Litteratur eingeführt hatte. Nach Vollendung seiner akademischen Studien machte er eine Reise nach Frankreich und wurde nach seiner Rückkehr von derselben 1666 als Pastor an die reformirte Gemeinde zu Lübeck berufen. Auf diesem Posten hielt er 7 Jahre unter vielen Bedrückungen aus und schrieb daselbst sein bedeutendstes Werk, wodurch er sich in der gelehrten theologischen Welt für alle Zeit einen Namen erworben: „Oekonomia temporum testamentaria triplex, seu de varia conditione ac statu ecclesiae Dei sub triplici oeconomia Patriarcharum ac V. et N. Test. libr. III.“, Amstel. 1673, welches öfters wieder aufgelegt und auch ins Holländische übersetzt wurde. In demselben behandelt M. in klarer Weise das Erstevangelium und Gottes Wege mit seinem Volke vor der sinaitischen Gesetzgebung, hierauf die israelitische Kirche bis zur Geburt Christi, wobei in gedrängten Sätzen die Christologie der Propheten zusammengestellt wird, und zuletzt im dritten Buche die Geschicke der Kirche Christi an dem neuen Tage mit besonderer Berücksichtigung der Lebensereignisse Christi und seiner Apostel. Im J. 1674 folgte M. einer Berufung zu der theologischen Professur nach Hamm in der Grafschaft Mark. Nach zwei Jahren zum Pastor nach Middelburg in den Niederlanden berufen zog er dahin. Die Walachrische Synode aber, eine Gegnerin des Coccejus und seiner Schüler, setzte es bei dem Statthalter, dem Prinzen Wilhelm Heinrich von Oranien durch, daß M. schon im Februar 1677 seines Amtes entsetzt wurde mit der gegebenen Erklärung, anderwärts placirt zu werden. Stillergeben suchte er seinen Freund, den gelehrten Pastor Dr. Wilhelm Anslär in Delft auf, bei welchem er seine Studien fortsetzte, in welchen ihn nur zu bald der Tod unterbrach. Nach dem Zeugnisse dieses seines Freundes war M. eine lebendige Bibliothek, so groß war seine Kenntniß der verschiedenen Gebiete der Wissenschaft.

Glasius, Godgeleert Nederland II, 525 ff. Deiß, Geschichte der reformirten Gemeinde in Lübeck. Lübeck 1866, S. 45 ff.