ADB:Monau, Jakob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Monau, Jacob“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 162–163, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Monau,_Jakob&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Momsen, Hans
Nächster>>>
Mönch, Konrad
Band 22 (1885), S. 162–163 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Monau in der Wikipedia
Jakob Monau in Wikidata
GND-Nummer 117125660
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|162|163|Monau, Jacob|Adolf Schimmelpfennig|ADB:Monau, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117125660}}    

Monau: Jacob M., herzogl. Liegnitz-Briegscher Rath und einer der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit, stammte aus einem alten ritterbürtigen Geschlechte und wurde am 6. December 1546 in Breslau geb. Seine Vorbildung für die Hochschule verdankt er dem Elisabethan seiner Vaterstadt. Nachdem er 1565–1567 in Leipzig unter Joachim Camerarius und Victorin Strigel und 1567–1569 in Heidelberg klassischen und philosophischen Studien obgelegen, begab er sich 1569 nach Wittenberg, um sich durch ein dreijähriges Studium der Rechte unter Matthäus Wesenbeck für einen practischen Beruf vorzubereiten, worauf er weitere drei Jahre zu der damals obligatorischen großen Reise verwendete. Sie beschränkte sich wegen des in Frankreich herrschenden Bürgerkrieges auf Italien und die Schweiz, dafür wurden aber in Padua und Genf längere Zeit die unterbrochenen Studien wieder aufgenommen und auf der Heimreise in Heidelberg, Nürnberg, Augsburg und Wien zahlreiche neue Verbindungen angeknüpft und die bestehenden alten befestigt. Als Melanchthonianer hatte M. 1565 Breslau verlassen, als überzeugter Calvinist kehrte er 1575 im Spätherbst in seine Vaterstadt zurück. Von der Geistlichkeit mit Mißtrauen aufgenommen, entschied er sich, zumal ein Fehler in der Sprache ihn zum Debattiren untauglich machte, für das stille und unabhängige Leben eines Privatgelehrten und ließ sich erst 1590 bestimmen, als Rath in den Dienst des den Reformirten freundlich gesinnten Herzogs Joachim Friedrich von Brieg unter Beibehaltung seines Wohnsitzes in Breslau zu treten, in welcher Stellung er nach Kräften mitgewirkt hat, in den Landen des Herzogs einer freiern Auffassung des Evangeliums Raum zu schaffen. Obwol begeisterter Calvinist, vermied er aus Liebe zum Frieden jedes provocatorische Auftreten und seiner Besonnenheit, sowie seinen einflußreichen Verbindungen ist es zu danken, daß, so lange er lebte, die zahlreichen Reformirten Breslaus’s, deren Führung nach Cratos Tode auf ihn übergegangen war, im Ganzen wenig behelligt wurden. Literarisch productiv ist M. nicht gewesen. Außer einem von seinem Lehrer Victorin Strigel hinterlassenen Werke („Aristotelis de vita et moribus libri X. conversi de graeco in sermonem latinum et argumentis, tum scholiis quoque illustrati a Victorino Strigelio“, Lipsiae 1572), welches er auf seine Kosten herausgab, hat er nur noch die von seinen zahlreichen Freunden auf sein Symbolum componirten lateinischen und griechischen Gedichte veröffentlicht („Jacobi Monavi Symbolum »ipse faciet«, virorum clarissimorum et amicorum carissimorum versibus celebratum et exornatum“, 1581. Zweite, bedeutend vermehrte Ausgabe, Görlitz 1595). Seine Bedeutung lag in seiner Persönlichkeit. Universale Bildung, anspruchslose Bescheidenheit, tiefe Religiosität gewannen ihm die Herzen seiner Standesgenossen wie der Gelehrten und seine Verbindungen mit den berühmtesten Männern fast ganz Europas machten ihn zum Mittelpunkt, um welchen sich damals das litterarische Leben Schlesiens bewegte. Er starb am 6. October 1603 in Breslau. [163] Caspar Conrad hat ihm in seiner Schrift „Jacobi Monavi Manes“, Liegnitz 1604 ein poetisches Denkmal gesetzt und der allgemeinen Trauer Ausdruck gegeben. Ein Theil der ausgebreiteten Correspondenz Monau’s ist uns in der großen Briefsammlung der Breslauer Stadtbibliothek erhalten geblieben.

Peter M., des vorigen jüngerer Bruder, geb. am 9. April 1551, widmete sich nach mehrjährigen humanistischen Studien in Wittenberg und Heidelberg, von 1575–1578 in Padua der Medicin. Nachdem er sich in Basel das Doctorat erworben, ließ er sich in Breslau als Arzt nieder, wurde aber 1580 auf Crato’s Empfehlung zum kaiserlichen Leibarzt ernannt. Als solcher ist er am 12. Mai 1588 in Prag gestorben.

Die Vorreden zu den von Jacob Monau herausgegebenen Schriften. – Melch. Adami vitae germ. jurecons. et politicorum, Francof. 1706, p. 178. – Sigism. Johnii Parnassus Siles. centuria II, p. 111 ff. – Gillet, Crato von Crafftheim und seine Freunde, II, 72 ff. – Ueber Peter Monau, Melch. Adami vitae germ. medicorum, p. 137 u. Gillet.