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ADB:Monhaupt, Ernst

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Artikel „Monhaupt, Ernst“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 166–167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Monhaupt,_Ernst&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 08:18 Uhr UTC)
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Monhaupt: Ernst M., preußischer General-Lieutenant, als der Sohn eines Militärarztes am 11. April 1775 zu Minden geboren, trat am 1. Mai 1790 bei der reitenden Artillerie, welche damals sämmtlich in Potsdam garnisonirte, in den Dienst; es war die Waffe, welcher lebenslang sein ganzes Streben gewidmet bleiben sollte. Die Rheinfeldzüge von 1793 und 1794, welche er in der Batterie des Hauptmann Lange mitmachte, lehrten ihn den Krieg kennen; nach Beendigung desselben besuchte er die Artillerie-Akademie; am 1. Juni 1796 ward er Offizier. Zehn Jahre später machte er den unglücklichen Krieg gegen Frankreich bei der Batterie des Hauptmann von Zahn mit, commandirte bei Jena vier Geschütze und theilte dann die Schicksale von Blücher’s Corps bis zur Kapitulation von Ratkau. Bei der Reorganisation der Armee nach dem Frieden von Tilsit erhielt er das Commando der reitenden Batterie der Garde-Artillerie, nahm aber 1812 den Abschied und trat in die Russisch-Deutsche Legion. Bei Errichtung der Artillerie derselben bewies er große Energie und organisatorisches Talent, wurde deren Commandeur und befehligte sie im [167] darauffolgenden Feldzuge 1813/14, während dessen die Legion unter Wallmoden an der Niederelbe focht. Von letzterem besonders empfohlen, trat er, als die Legion der preußischen Armee einverleibt wurde, in den vaterländischen Dienst zurück, erhielt bei Ausbruch des Krieges von 1815 das Commando der Artillerie des III. Armee-Corps und kämpfte an ihrer Spitze bei Ligny und bei Wavre mit großer Auszeichnung. Einflußreiche Gönner wünschten ihm nach Friedensschluß das Commando der Garde-Artillerie zuzuwenden; er blieb jedoch, da König Friedrich Wilhelm III. nicht wünschte, den ihm durch seinen Aufenthalt im russischen Dienst zu Theil gewordenen Avancementsvortheilen auch noch diese Auszeichnung hinzufügen, an der Spitze der 3. Artillerie-Brigade. – In dieser Stellung strebte er unausgesetzt für die Ausbildung und die taktische Vervollkommnung seiner Waffe, aus welcher er vor Allem die noch vorhandenen Anklänge an das Constablerthum zu entfernen wünschte; er wollte die Artillerie zu einer der Infanterie und Cavallerie durchaus ebenbürtigen und gleichstehenden Truppe machen, und vor Allem wünschte er die reitende Artillerie zu etwas ganz Besonderem zu machen; er hatte eine hohe Meinung von ihrer Offensivkraft und glaubte ihr, in Verbindung mit Reiterei, eine große Zukunft vorbehalten, größer als sie ihr geworden ist und als die Waffe selbst, Angesichts der Leistungen der übrigen Feldartillerie, beanspruchen durfte. Wenn er aber auch in seinen Ansprüchen und Hoffnungen vielfach über das Ziel hinausschoß und mitunter mit imaginären Werthen rechnete, so war doch in seinen Ansichten viel gesunder Kern und sein Streben ist für die Waffe nicht verloren gewesen; er hat auf die Verwendung der Artillerie, nicht der reitenden allein, sondern der Feldartillerie überhaupt, durch Wort und Schrift einen bedeutenden Einfluß geäußert. Seine Werke erschienen ohne Nennung seines Namens, zuerst „Die reitende Artillerie, was sie ist, sein sollte und sein könnte“, 1818, dann 1823 das „System der reitenden Artillerie“, und 1825 das „System der Feld-Artillerie zu Fuß“, alle fanden in der Presse vielfachen Widerspruch. Nachdem er 1829 Commandant von Wesel geworden war, 1834 seinen Abschied genommen hatte und am 19. Februar 1835 gestorben war, wurden aus seinem Nachlaß noch veröffentlicht: „Ueber den Gebrauch der reitenden Artillerie mit besonderer Rücksicht auf ihre Verbindung mit Reiterei“ 1836, „Taktik der reitenden Artillerie“ 1837, „Die reitende Artillerie im Cavalleriegefecht“ 1838, sämmtlich in Berlin herausgekommen. Monhaupt’s Wirken wurde bei seinen Lebzeiten durch die Unduldsamkeit seines Wesens und seine überhebende Schroffheit mannigfach beeinträchtigt.

Militär-Wochenblatt vom 14. März 1835, Nr. 978. – Historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie, Berlin 1844–45. – H. Müller, die Entwicklung der Feld-Artillerie, Berlin 1873.