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ADB:Mytens

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Artikel „Mytens“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 148–149, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mytens&oldid=- (Version vom 17. Dezember 2024, 02:38 Uhr UTC)
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Mytens. Zahlreiche Künstlerfamilie im Haag, von deren Mitgliedern wir folgende hervorheben:

Aart (Arnold) M. der Aeltere, Historienmaler, geb. 1541 in Brüssel, † 1602. Er war in Italien längere Zeit gewesen und hielt sich namentlich in Neapel auf. Seine Landsleute A. Santvoort und Hans Speckaart förderten ihn wesentlich daselbst. Wenn die Anekdote, die van Mander anführt, auf Wahrheit beruht, so muß es ihm um die Kunst sehr ernst gewesen sein; es heißt nämlich, daß er in der Nacht vom Galgen die Leichen der Erhenkten stahl, um an ihnen Anatomie zu studiren. Seine Bilder sollen in Italien geschätzt gewesen sein. Nach ihm stach R. Sadeler eine säugende Madonna; sein Porträt hat H. Hondius gestochen.

Daniel M., des Vorigen Bruder, geb. zu Ende des 16. Jahrhunderts im Haag, † nach 1658. Wahrscheinlich hat er sich nach Rubens’ Werken gebildet und ging dann 1618 nach England, wo er unter Jacob I. und Karl I. viel beschäftigt wurde; letzterer ernannte ihn zu seinem Hofmaler. Als van Dyck nach England kam, wollte es M. aus beleidigtem Ehrgefühl verlassen, doch ließ er sich überreden und wurde schließlich van Dyck’s Freund. Letzterer nahm dessen [149] Porträt in die bekannte Iconographie auf (gestochen von Pontius). M. malte in England viele Bildnisse des Adels und des Hofes, die sehr geschätzt wurden. In Hamptoncourt befinden sich von ihm die Bildnisse von Prinzen und Prinzessinnen von Braunschweig und eines von Karl Howard. Im Palast von St. James sieht man die Bildnisse der Königin Maria von Schottland und des Zwerges Jeffery Hudson. Vom J. 1623 ist sein vorzügliches Bildniß des Lord Schatzmeisters Lionel Crafield, in Kensington befindet sich das Eigenbildniß des Künstlers. Die Bildnisse Karls I. und seiner Gemahlin Henriette sind von Wilh. von Delfft brillant gestochen. Später kehrte M. nach dem Haag zurück. Auch dessen Söhne waren Künstler; es sind folgende drei:

Aart M. junior, ein Sohn Daniels, lebte von 1612–1660 im Haag. Er malte Bildnisse. Im Oude Hof im Haag sieht man die Hochzeitsfeier des Kurfürsten von Brandenburg mit der Tochter des Prinzen von Oranien Frederik Hendrik, ferner die Bildnisse des Rathspensionars Jacob Cats und dessen Gemahlin in deren Landhause Sorgvliet.

Jan M., geb. im Haag, † daselbst 1671 oder 1672, war ein Schüler seines Vaters Daniel und malte gleichfalls Bildnisse. Im Rijks-Museum zu Amsterdam befinden sich die Porträts des Admirals Corn. Tromp und dessen Gemahlin. Er wird als wackerer Bildnißmaler gerühmt und war vom 28. October 1669 bis 27. October 1671 Decan der Malerbruderschaft im Haag.

Isaac M., ebenfalls ein Sohn und Schüler Daniels und als Bildnißmaler geschätzt. Wann er gestorben ist, wird nicht berichtet, im J. 1665 war er noch Mitglied der Malerbruderschaft.

Daniel M. junior, ein Sohn des Jan M., geb. im Haag 1636, † ebenda 1688. Er besuchte Italien, hielt sich bis 1664 in Rom auf, wo er sich an C. Maratti anschloß. In der römischen Schilderbent erhielt er den Namen Bonte Kraai (die bunte Krähe), weil er prächtige Kleider liebte. Er malte Bildnisse und Wandbilder und war mehrmals Director der Akademie im Haag.

Peter Martin M., ein Sohn des Isaac M., war im Haag 1639 oder 1640 geboren und erlernte die Kunst von seinem Vater. Später erhielt er einen Ruf nach Schweden, wo er bis zu Ende des Jahrhunderts thätig war. Das Jahr seines Todes ist unbekannt.

Martin M., des Vorigen Sohn, s. Meytens (Bd. III S. 662.).

S. Houbraken, Schouburgh. – Kramm.