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ADB:Nachtenhöfer, Kaspar Friedrich

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Artikel „Nachtenhöfer, Kaspar Friedrich“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 192–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nachtenh%C3%B6fer,_Kaspar_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 05:37 Uhr UTC)
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Nachtenhöfer: Kaspar Friedrich N., Liederdichter, als Enkel des Bornmeisters, Sohn des Rechtsanwalts und Pfänners Kaspar N. am 5. März 1624 zu Halle a. S. geboren, † zu Coburg am 23. November 1685. Nachdem er die Gymnasien seiner Vaterstadt, zu Zeitz, Altenburg und Coburg besucht hatte, bezog er im J. 1647 die Universität Leipzig, wo er 1651 Magister wurde. Auf die Empfehlung seines väterlichen Freundes Tobias Seiffart, der bis 1644 sein Rector in Altenburg gewesen, dann als Generalsuperintendent nach Coburg berufen war, nahm ihn der Kanzler August Carpzov als Erzieher seiner Kinder an. Nur wenige Monate verblieb er jedoch in dieser Stellung, um noch im J. 1651 einem Rufe als Diakonus zu Meeder nordwestlich von Coburg zu folgen, wo er dann vier Jahre später Pastor wurde. Nach zwanzigjähriger Wirksamkeit an jenem Orte ging er nach Coburg zurück, zunächst als Pastor zum heiligen Kreuz und Diakonus zu St. Moriz. An der letzteren Hauptpfarrkirche wurde er später Vesperprediger oder Katechet, endlich bis an sein Ende Subsenior und Dienstagsprediger. Viermal vermählt hatte N. viele Heimsuchungen durch das Dahinschwinden seiner zahlreichen Angehörigen und Nachkommen zu erleiden. Als Schriftsteller war er bis in seine späteren Jahre thätig, aber seinen katechetischen und homiletischen Arbeiten, seinen Leichenpredigten und meist lateinischen Gelegenheitsgedichten sowie seinem Verzeichniß öffentlicher Wahrheitszeugen zu Coburg seit der Reformation ist nur für ihre Zeit oder für engere Kreise eine Bedeutung beizumessen. Dagegen wird sein Gedächtniß in mehreren von ihm gedichteten Kirchenliedern fortleben. Es sind dies die Weihnachtslieder: „Dies ist die Nacht, da mir erschienen“, „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel hernieder auf Erden“, das Pfingstlied: „Sei tausendmal willkommen“ und das Passionslied: „So gehst du nun, mein Jesu, hin.“ Bei dem letzteren Liede ist die Verfasserschaft Nachtenhöfer’s nicht unangefochten geblieben und ist dasselbe einem Coburger D. Z(ach). Eschenbach, dem Diakonus Christoph Wagner zu M. Weidenbach bei Baireuth und selbst dem Kanzler August Carpzov zugeschrieben worden. Nach Vernehmung aller Zeugen wird man schließlich doch geneigt sein, das Lied N. zuzuweisen. Aber nicht dieses und das Pfingstlied, sondern die beiden Weihnachtsgesänge haben eine größere dichterische und kirchliche Bedeutung. Einfach, schriftgemäß und gedrungen handeln sie von Christo [193] und seiner Erscheinung als Stern und Kern des Christenglaubens. Deshalb und wegen ihrer bis auf die Gegenwart fortdauernden Verbreitung in kirchlichen Gesangbüchern sind sie mit Recht als Kernlieder bezeichnet worden.

Joh. Casp. Wetzel, Hymnopoeographia II, 203–210.– v. Dreyhaupt, Saalkreis II, 676. – E. E. Koch, Gesch. d. Kirchenlieds, 3. Aufl., III. S. 353 f. – A. Fischer, Kirchenlieder-Lex., Gotha 1878/79 unter den Liederanfängen u. Ders. in den Blättern für Hymn., 1884, S. 82, 1885, S. 115 f.