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ADB:Neer, Aart van der

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Artikel „Neer, Aart van der“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 365, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neer,_Aart_van_der&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 14:06 Uhr UTC)
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Neer: Aart (Artus) van der N., holländischer Landschaftsmaler, geb. vor 1620, † nach 1691. Von seinen Lebensschicksalen ist fast nichts bekannt. In Amsterdam hielt er sich 1643 (in welchem Jahre ihm daselbst sein Sohn Eglon geboren wurde) bis 1652 sicher auf. Im letzteren Jahre fand daselbst am 7. Juni die große Feuersbrunst des Rathhauses statt, die N. in einem Bilde verewigte. Doch scheint Amsterdam nicht, wie Pilgington sagt, seine Vaterstadt gewesen zu sein. Nach R. van Eynden soll er in Gorinchem (Gorcum) das Licht der Welt erblickt haben. Houbraken berichtet fast nichts über den Künstler; er erwähnt nur nebenbei, daß N. in seiner Jugend „Majoor bei den Herren van Arkel“ gewesen; d. h. er bekleidete den Posten eines Landvogts von Gorinchem, im Lande der van Arkel. Erst später wandte er sich der Kunst zu. Zum Lehrer soll er D. R. Camphuyzen gehabt, auch Lievens ihn beeinflußt haben. Er erwählte sich eine besondere Richtung in der Darstellung der Landschaft, indem er sie mit Vorliebe im Dunkel der Nacht, bei Mondbeleuchtung darstellte. Hierin hat er es zu großer Vollendung gebracht und auch das Dunkel so durchsichtig darzustellen verstanden, daß man in die weite Ferne eindringen kann. Die Beleuchtung durch den Mond, dessen Reflexe an Gebäuden und im Wasser hat er wie kein zweiter Künstler naturgetreu und zart wiedergegeben. Zuweilen ließ er die Nacht durch eine Feuersbrunst erhellen und wußte auch hier die Naturwahrheit täuschend wiederzugeben. Vorzüglich sind auch seine Architekturstücke und Stadtansichten, wenn sie magisch vom Schimmer des Mondes übergossen sind. Wenn N. aber auch die Mondscheinlandschaft bevorzugte, so hatte er dennoch, wenn auch seltener, Landschaften bei Tageslicht, namentlich Winterstücke gemalt und auch darin seine Meisterschaft offenbart. Im Museum zu Braunschweig ist eine Winterlandschaft mit reicher Staffage auf dem Eise, eine dergleichen in Berlin. Ersteres besitzt außerdem eine Mondscheinlandschaft und Berlin vier solche, außerdem den Brand des Rathhauses in Amsterdam und zwei andere Feuersbrünste. Eine Winterlandschaft befindet sich auch in Amsterdam. Dresden besitzt zwei Nachtstücke, die zu den besten Arbeiten des Meisters gehören, wie auch das Mondscheinstück im Belvedere zu Wien. München, Paris, Göttingen besitzen je ein Bild, Gotha sogar sechs, von denen das eine in großem Maßstabe eine Landschaft in Abendbeleuchtung darstellt. Dieses trägt neben dem Monogramm die Jahreszahl 1643. Jahreszahlen kommen auf Bildern des Meisters sehr selten vor. Mehrere seiner Bilder sind gestochen worden; die besten Stiche sind von Aliamet, Duret, W. Kobell, Le Bas, Major, Mason, Vivares, Zingg.

S. Rathgeber, Annalen. – Immerzeel. – Gall.-Kataloge.