Zum Inhalt springen

ADB:Neuräutter, Augustin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Neuräutter, Augustin“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 551–552, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neur%C3%A4utter,_Augustin&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 04:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Neureuther, Eugen
Band 23 (1886), S. 551–552 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2019, suchen)
Augustin Neuräutter in Wikidata
GND-Nummer 137184794
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|551|552|Neuräutter, Augustin|Rudolf Müller|ADB:Neuräutter, Augustin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137184794}}    

Neuräutter: Augustin N., Kupferstecher, geboren 1685 zu Prag, ebendort † am 31. August 1719. Er zählt unter die vielen volksthümlichen Stecher des 17. Jahrhunderts, von welchen nicht leicht anzugeben ist, wo sie ihre Schulung erhielten, die aber vermöge ihres reichlichen Schaffens feste Spuren hinterließen, welche vom culturgeschichtlich vorgehenden Kupferstichsammler nicht übersehen werden können. – Zwar schon bedeutend beeinflußt von der zur Herrschaft gelangten Barocke, besonders dem sogenannten „Jesuitenstil“, zeigt sich in allen seinen Leistungen nebst gewandter Stichelführung, doch immer noch originelle [552] Auffassung, sowohl in Bildnissen, wie im Stiche nach Statuen, Altargemälden und Scenerien. – Der erste bekannte Stich von N. mit der „Heimsuchung Mariä“, als „Thesis Theologica“, anläßlich einer Disputation in Umlauf gesetzt, datirt aus 1704. – Als eine der vorzüglichsten Leistungen gilt der Stich des zu Ehren des Grafen Herrm. Jakob Czernin, 1710, in der Prager Domkirche errichteten Grabmonuments. Der Aufzeichnung und Sammlung seiner Werke in der Strahöver Bibliothek (zu Prag) ist auch zu entnehmen, daß N. sich als Verleger bethätigte. Der nächste Beleg dafür ist das Sammelwerk: „Statuae pontis Pragensis, das ist: die weit und breit berühmte Prager Brücke von verschiedenen Wohlthätern und Verehrern des lieben heiligen Gottes herrlich angegeben und von trefflichen Bildhauern kunstmäßig aufgeführte Säulenbilder mit sondern Fleiß entworfen, und in Kupferstichen herausgegeben von Augustin Neuräutter, Bürger und Kupferstecher der königl. alten Hauptstadt Prag. Anno MDCCXIV“ in Fol. – Den Inhalt bilden also sämmtliche 28 Säulenbilder der Brücke mit Angabe ihrer Stifter. – Ein anderes geschlossenes Werk, auf welchem N. als „Sculptor et Bibliopola“ angeführt erscheint, hat den Titel: „Inclytae societatis Jesu honori ac venerationi has Praepositorum Generalium Coelo suo ad Romanum Exemplar conformatas Effigies.“ Prag 1730. Dem Titelbilde mit der Devise „Ad majorem Dei gloriam“ folgen die in Quart ausgeführten Bildnisse von: Ignaz v. Loyola, Jacobus Lainez, Franc. Borgia, Everardus Mercurianus, Claudius Aquaviva, Mutius Vitellescus, Vincentius Carafa, Franciscus Piccolomineus, Alexander Gottifredus, Goswins Nickel, Joh. Paulus Oliva, Carolus de Noyelle, Thyrsus Gonzales, Michael Tamburinus und Franciscus Retz. Jedem abgebildeten ist nebst dem Namen, der Tag seiner Wahl, seines Alters und Ablebens beigesetzt. – Aus der übrigen, umfangreichen Zahl seiner Stiche seien blos noch hervorgehoben: drei Blätter, die Universitätsfeierlichkeiten vorstellend, eine Gesammtansicht der Prager Brücke mit beiden Thürmen und den Statuen, die Capelle des hl. Johann v. Nep. zu Saatz, „Die armen Seelen“ nach einem Altarbilde in der Pfarrkirche zu St. Peter in Prag.

Dlabacz, Allg. histor. Künstl. Lex. f. Böhmen etc. – Nagler, N. allg. Künstl. Lex. – Tschischka, Kunst u. Alterth. im österr. Kaiserstaate. – Oesterr. National-Encyklopädie v. Gräffer u. Czikann.