ADB:Nithard

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Artikel „Nithard“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 705, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nithard&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:46 Uhr UTC)
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Nithard, ein Enkel Karls des Großen, war, wie er selbst uns berichtet, ein Sohn Angilberts von Karls Tochter Bertha (s. A. D. B. I, 459, wo nachzutragen ist, daß Angilberts Gedichte jetzt von Dümmler neu herausgegeben sind, Poet. Lat. I, 355–381). Nach der Klosterchronik von St. Riquier soll er auch, wie sein Vater, Abt dieses Klosters gewesen und endlich in einem Treffen gegen die Normannen gefallen sein; allein in der Abtreihe findet sich kein Raum für ihn, und diese Angabe ist daher sehr unwahrscheinlich. Sichere Kunde von ihm finden wir nur in seinem uns erhaltenen Werke, in welchem er als treuer Vasall Karls des Kahlen erscheint, thätig für ihn zugleich als Kriegsmann, als Diplomat und als Publicist. Im J. 840 erhielt er von ihm den Auftrag, in einer Geschichte seiner Zeit Karls Recht aller Welt darzulegen. Diesen hat er mit verschiedenen Unterbrechungen wegen der Verhandlungen, bei denen er thätig war, und der Schlacht, in welcher er mitkämpfte, ausgeführt bis zum Anfang des Jahres 843; wahrscheinlich hat sein Tod die Fortführung verhindert. Im 11. Jahrhundert fand man im Grabe Angilberts auch seine Leiche, wie sie vom Schlachtfeld gebracht war, mit tödtlicher Kopfwunde. Er ist von besonderer Bedeutung als der einzige ritterliche Laie jener Zeit, welcher zugleich als Schriftsteller thätig gewesen ist, nicht ohne grammatische Fehler und wenig gewandt im Ausdruck; allein er hat den Ursprung der ganzen Verwickelung mit großer Klarheit und vielem Geschick dargelegt, und den weiteren Verlauf inmitten der Ereignisse selbst mit gewissenhafter Wahrheitsliebe in kräftigen Zügen geschildert. Unschätzbar ist die Ueberlieferung der 842 bei Straßburg geleisteten Eide in deutscher und romanischer Sprache, welche wir ihm verdanken.

Nithardi Historiarum libri IV ed. Pertz, Mon. Germ. II, 649–672; 2. Oct.-Ausg. Hann. 1870, und von Holder 1880. Weitere Nachweisungen bei Wattenbach, Deutsche Geschichtsqu. 5. Ausg. I, 200–203.