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ADB:Nottbeck, Karl

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Artikel „Nottbeck, Karl“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 41, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nottbeck,_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:50 Uhr UTC)
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Nottbeck: Karl N., Missionar der Brüdergemeine, war am 2. Jan. 1713 zu Reval als der Sohn eines Rathssecretärs geboren. Im Alter von 14 Jahren trat er als Lehrling in ein Kaufmannsgeschäft seiner Vaterstadt ein. Als der Graf von Zinzendorf im J. 1736 nach Reval kam, machten dessen Predigten großen Eindruck auf N. Das seit dieser Zeit in ihm erwachte religiöse Bedürfniß wurde durch das Lesen von August Hermann Francke’s Predigten so mächtig, daß N. sich den in Reval wohnenden Brüdern anschloß. Im J. 1740 reiste er nach Deutschland und ließ sich am 10. December von Zinzendorf zu Marienborn in die Gemeine aufnehmen. Seitdem trat N. in die Dienste des Grafen und der Gemeine. Vom Mai 1745 an bis in den October 1748 war er in Algier als Nachfolger von Abraham Ehrenfried Richter aus Stralsund († am 19. Juli 1740) als geistlicher Beistand der gefangenen Christensklaven thätig. Seine Arbeit blieb jedoch ohne nennenswerthen Erfolg, da nicht nur Juden und Türken ihm Hindernisse in den Weg legten, sondern auch von Seiten seiner Pfleglinge wenig Entgegenkommen zu verspüren war. Selbst mancherlei Lebensgefahr hatte N. während seiner Wirksamkeit in Algier zu bestehen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland nahm N. zunächst in Herrnhag Aufenthalt, doch wollte ihm das damalige Leben und Treiben an diesem Orte wenig zusagen. Um so wohler fühlte er sich in Herrnhut, wo er von 1751–1762 mit dem Copiren der damals noch ungedruckten Gemeinnachrichten beschäftigt wurde. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte N. in Nisky bei Görlitz. Dort ist er am 17. März 1783 gestorben. Nur eines seiner Lieder („Lieber Heiland, blick mich an auf’s neue“) ist in das Brüdergesangbuch aufgenommen worden (Kleines Gesangbuch Nr. 556).

Nachrichten von der Brüdergemeine, 1875. Theil II. Heft 4. S. 322 bis 333.