ADB:Novalis

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Artikel „Hardenberg, Friedrich Leopold von“ von Gustav Baur in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 562–570, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Novalis&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 03:47 Uhr UTC)
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Band 10 (1879), S. 562–570 (Quelle).
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Hardenberg: Friedrich Leopold v. H., genannt Novalis, war am 2. Mai 1772 auf dem Familiengute Oberwiederstedt im Wipperthale im Mansfeldischen geboren als Sohn des Freiherrn Heinrich Ulrich Erasmus v. H. und der Frau Bernhardine geb. v. Bölzig, mit welcher jener, nachdem er am 22. Mai 1769 seine erste Frau, eine geb. v. Oldershausen, während einer Blatternepidemie verloren, am 1. Juli 1770 sich vermählt hatte. H., von 11 Kindern das zweitälteste, entwickelte sich in seinen ersten Lebensjahren sehr langsam, sodaß er nicht nur von seiner älteren Schwester Caroline, sondern auch von seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder Erasmus überholt wurde. Erst nach einer schweren Krankheit, von welcher er im neunten Jahre befallen wurde, schien der Bann gebrochen zu sein, welcher auf seinem Geiste gelegen hatte, und von nun an lernte er mit ebensoviel Leichtigkeit und Erfolg als Eifer. Zugleich fand in der freien ländlichen und alterthümlichen Umgebung des Vaterhauses, welches neben einem, allerdings jetzt als Scheune benutzten, alten Klostergebäude stand, sein reges Phantasieleben die förderlichste Anregung. Ganz besonders liebte er Märchen, die er nicht allein gerne las und sich erzählen ließ, sondern auch im Spiele mit seinen Geschwistern selbst mit viel Geschick zu erfinden und zu erzählen wußte. Für die ernsteren Aufgaben des Unterrichts hatte er an einem jungen Theologen, Christian Schmid, der ihm später in Jena als Professor und Kirchenrath wieder begnete, einen treuen, liebevollen und kundigen Führer, welcher des „aufgeweckten, selbstthätigen, originellen, geistvollen Knaben“ sich freute. Obwohl der Vater seine Familie von jedem zerstreuenden geselligen Verkehr mit grundsätzlicher Strenge fernhielt, so fehlte es doch auch nicht an Gelegenheiten, bei welchen dem aufgeweckten Knaben ein Ausblick auf das große Welttheater eröffnet. So geschah es namentlich, wenn ein Oheim von mütterlicher Seite, der als preußischer Officier den siebenjährigen Krieg mitgemacht hatte, oder der ältere Bruder des Vaters, der Landcomthur zu Lucklum im Braunschweigischen, Friedrich Wilhelm v. Hardenberg, zum Besuche kam, welcher Letztere, bedeutend älter als Erasmus, auch diesem mit fast väterlicher Autorität gegenüber stand. Leider wollte sich nur zwischen dem biderben, aber strengen, ja rauhen Wesen des Vaters und der hingegebenen Sanftmuth der [563] Mutter die rechte harmonische Ausgleichung noch nicht finden. Jener hatte allerdings seit dem Tode seiner ersten Frau einer ernsten religiösen Richtung sich hingegeben, durch welche er auch zu der Brüdergemeinde in eine nähere Beziehung gebracht worden war, zunächst aber bethätigte sie sich noch nicht in evangelischer Milde, sondern vorzugsweise in gesetzlicher Strenge; und während die Schwester Caroline in die Weise des Vaters sich zu finden wußte, schlossen die Brüder lieber an die sanfte Mutter sich an. Auch H. konnte in einem späteren Briefe aus eigenster Erfahrung bestätigen, was so manche bedeutende Männer erlebt haben: „Wem danken alle Männer beinah, die etwas Großes für die Menschheit wagten, ihre Kräfte? Keinem als ihren Müttern! Du trugst beinah alles zur Entwickelung meiner Kräfte bei, und alles, was ich einst Gutes thue und wage, ist dein Werk und der schönste Dank, den ich dir bringen kann.“ Insbesondere scheint es, als ob die von dem Vater werth gehaltene und auch von der Mutter gepflegte, eigenthümliche Form christlicher Frömmigkeit auf den lebhaften und selbständigen Geist des im Grunde seines Herzens frommen Knaben mehr abstoßend als gewinnend gewirkt habe. Man darf es daher wol als ein Glück für ihn ansehen, daß der Plan ihn zur Vollendung seines Religionsunterrichtes dem Prediger der Brüdergemeinde zu Neudietendorf zu übergeben, nicht zur Ausführung kam, sondern daß sein Oheim ihn einlud, auf längere Zeit zu ihm nach Lucklum zu kommen. Hier fand sein Geist namentlich auch in einer reichen und ausgewählten Bibliothek reiche Nahrung, in einem lebendigen und auf vornehmem Fuße sich bewegenden geselligen Verkehr die mannigfaltigste Anregung. Indeß hielt es der Oheim, damit des Guten nicht zuviel geschehe, doch für gerathen, ihn nach Jahresfrist in die einfacheren Verhältnisse des väterlichen Hauses zu Wiederstedt zurückkehren zu lassen, und er schrieb bald darauf an seinen Bruder: „Es ist mir lieb, daß sich H. wieder findet und ins Gleis kommt, aus welchem ich ihn gewiß nicht wieder herausnehmen will. Mein Haus ist für seinen jungen Kopf zu hoch gespannt, er wird zu sehr verwöhnt, und ich sehe zu viel fremde Leute und kann nicht verhindern, daß an meinem Tische viel gesprochen wird, was ihm nicht dienlich und heilsam ist.“ Um dieselbe Zeit trat der Vater in kursächsische Dienste als Director der Salinen Artern, Kösen und Dürrenberg und kaufte 1787 in Weißenfels Haus und Garten, um von hier aus seine Berufsgeschäfte wie die Verwaltung seiner beiden Güter bequemer besorgen zu können. Nachdem H. noch ein Jahr lang unter der Leitung des trefflichen Directors Jani das Gymnasium zu Eisleben besucht hatte, bezog er im Herbste 1790 die Universität Jena. Mit lebhaftem Interesse und regem Eifer folgte er den Vorträgen Reinhold’s, welche ihn in die kritische Philosophie einführten, vor Allem aber machte der vor zwei Jahren als außerordentlicher Professor der Geschichte nach Jena berufene Schiller durch sein Wort wie durch sein ganzes Wesen auf das reine, empfängliche und dem Idealen zugewandte Gemüth des Jünglings einen tiefen Eindruck, von welchem zwei uns erhaltene Briefe Hardenberg’s an den Dichter (vom 11. September und vom 7. October 1791) uns ein schönes Zeugniß geben. Am 11. September, kurz vor seinem Abgange von Jena, schreibt er: „Offenherzig war Ihre persönliche Bekanntschaft und Ihr freundschaftlicher Umgang auch das Einzige, was ich höchst ungern in Jena verlasse und was ich in Leipzig nicht aufhören werde zu vermissen. Ein Wort von Ihnen wirkte mehr auf mich als die wiederholte Ermahnung und Belehrung Anderer. – – Und selbst dies abgerechnet, so wäre Ihr freundschaftliches Herz, Ihre ganze Individualität, der ich so nah mich wußte, genug gewesen, um Jena mir angenehm und unvergeßlich zu machen. Und doch werde ich Alles leichter ertragen, wenn mich nur das Bewußtsein begleitet, daß ich Ihnen ein Bischen lieb bleibe, und daß ich, wenn ich Sie wiedersehe, noch immer die alte Stelle [564] in Ihrem Herzen finde. – – Ihnen größtentheils werde ich es zuschreiben, wenn diesen Winter mein eifrigster Wille meine Kräfte unterstützt, um die gefährliche Klippe eines jungen, lebendigen Kopfes, die sauern anhaltenden Vorarbeiten zu einem künftigen bestimmten Beruf, glücklich zu übersteigen; denn Sie machten mich auf den mehr als alltägigen Zweck aufmerksam, den ein gesunder Kopf sich hier wählen könne und müsse, und gaben mir damit den letzten entscheidenden Stoß, der wenigstens meinen Willen sogleich fest bestimmte und meiner herumirrenden Thätigkeit eine zu allen meinen Verhältnissen leicht bezogene und passende Richtung gab. Ich kann Ihnen zwar nicht verhehlen, daß ich stets glaube, daß meine Neigung zu den süßen Künsten der Musen nie erlöschen und meine liebe, freundliche Begleiterin durchs Leben sein wird, – – aber dem ungeachtet hoffe ich, – – der Vernunft, meinem gefaßten Vorsatz und dem mir am fernen Ziel winkenden Genius der höheren Pflicht treu zu bleiben und dem Rufe des Schicksals gehorsam zu sein, das aus meinen Verhältnissen unverkennbar deutlich zu mir spricht. Aber zuseufzen werde ich Ihnen doch zuweilen: ora pro nobis.“ Es ergibt sich hieraus, daß Schiller die Bitte erfüllt hatte, welche Professor Schmid am 1. Juli 1791 im Auftrage des Vaters an ihn gerichtet hatte, er möge „das unbedingte Zutrauen, das dieser junge Mensch einem so würdigen Manne gewidmet habe, durch eine gelegentliche und gleichsam ungefähre Unterredung, die ihm sein Rechtsstudium und die ernste Vorbereitung zum künftigen Geschäftsleben wichtig und interessant machte, zu seinem eigenen Besten und zur Beförderung des Wohls seiner Familie, die in ihm eine Stütze erwarte, nach seiner besten Ueberzeugung benutzen,“ Und Schiller war ja ganz der Mann, um aus eigener Erfahrug zu bestätigen, von wie großem Werth es sei, bei aller Begeisterung für Philosophie und Kunst den festen Boden eines bestimmten praktischen Lebensberufes unter den Füßen zu haben. Im Herbst 1791 bezog H. mit seinem Bruder Erasmus, welcher damals von Schulpforta abgegangen war, die Universität Leipzig und wurde hier am 24. Oktober inscribirt. In der That ließ er sich jetzt das Studium seiner juristischen Fachwissenschaft und das der Mathematik besonders angelegen sein. Daß sein Interesse für die Philosophie damals auch durch den Verkehr mit Fichte und Schelling lebendig erhalten worden sei, ist ein Irrthum, welcher Just’s biographischer Skizze von vielen nachgeschrieben worden ist. Fichte hatte Leipzig bereits im April 1791 verlassen, Schelling kam erst um Ostern 1796 dorthin. Wohl aber that ihm jenen Dienst in ausgiebigster Weise Friedrich Schlegel, welcher am 19. Mai 1791 in Leipzig inscribirt worden war, und mit welchem H. in ein Freundschaftsbündniß eintrat, welches erst sein Tod löste. Ostern 1793 begab er sich zur Vollendung seiner akademischen Studien nach Wittenberg. Während seines ganzen Universitätslebens war er weder ein Schwärmer, noch ein Grübler, sondern ein für die Wissenschaft begeisterter und dabei fleißiger Student, der auch an den geselligen Freuden des akademischen Lebens mit jugendlicher Frische theilnahm. In Leipzig war durch eine leidenschaftliche, aber unerwidert gebliebene Neigung zu einem jungen Mädchen sein Fleiß eine Zeit lang unterbrochen und er zu dem Entschluß, die militärische Laufbahn zu ergreifen, getrieben worden, welchen er seinem Vater mit höchst weisen Gründen, aber glücklicherweise ohne Erfolg zu empfehlen suchte. Von Wittenberg aus hatte er sich zu rechtfertigen, weil er mehr Geld als nothwendig ausgegeben zu haben schien. Gleichzeitig aber gab er seinem Bruder Erasmus, der hypochondrischer Natur, allerdings aber auch tiefer krank war, als Eltern und Geschwister glauben wollten, sehr verständige, ja fast altväterliche Ermahnungen, die er aus der Kant-Fichte’schen Moralphilosophie geschöpft hatte und in den Satz zusammenfaßte: „Reine Willenskraft, ohne alles Gewicht von raffinirten Gefühlen, ist das, wodurch wir [565] einzig Leben und handeln können. Sie ist das Element des Mannes, der ohne sie kein Mann ist. Sie ist es, durch die wir gesund sind und werden.“ Nachdem er im Sommer 1794 in Wittenberg sein Examen mit Ehren bestanden hatte, zeigte sich der damalige preußische Minister und nachherige Staatskanzler Hardenberg bereit, ihm im preußischen Staatsdienste eine Anstellung zu verschaffen. Allein dem ernsten und sittenstrengen Vater schien das Haus des leichtlebigeren Vetters für einen jungen Mann doch eine zu gefährliche Atmosphäre zu enthalten, und er zog es daher vor, ihn dem ehrenfesten Kreisamtmann Just in Tennstädt bei Langensalza zu übergeben, damit er dort in der juristischen und administrativen Praxis sich versuche. Just berichtet von ihm: „Ich sollte sein Lehrer und Führer werden; aber er ward mein Lehrer. Nicht nur, daß ich selbst in denjenigen Fächern, wo ich vielleicht durch Erfahrung und Uebung ihn an Kenntnissen übertraf, alle meine Kraft aufbieten mußte, um seinem Forschungsgeiste, der sich mit dem Gemeinen, Bekannten, Alltäglichen nicht begnügte, sondern das Feine, das Tiefe, das Verborgene überall aufsuchte, einige Genüge zu leisten; sondern auch hauptsächlich, daß er mich mit sich fortriß, mich von den Fesseln der Einseitigkeit und Pedanterie, in die ein vieljähriger Geschäftsmann so leicht eingeschmiedet wird, befreite, mich zu vielseitiger Ansicht desselben Gegenstandes durch sein Sprechen und Schreiben nöthigte, mich zu den Idealen, die seinem Geiste immer vorschwebten, soweit es meine Schwerfälligkeit erlaubte, erhob, und den fast entschlummerten ästhetischen Sinn in mir erweckte. Wer würde es aber vermuthet haben, daß dieser junge Mann, um sich zu einem Geschäftsmann zu bilden, die Mühe nicht scheute, dieselbe Arbeit zwei-, dreimal ganz umzuschaffen, bis sie so erschien, als sie, nach meiner Meinung, sein sollte? Daß er sich ganze Seiten von gleichbedeutenden oder abweichenden Wörtern auszeichnete, um die Abwechselung und Präcision des Ausdrucks bei Geschäftsaufsätzen in seine Gewalt zu bekommen? Daß er die gemeinsten Geschäfte des Praktikers mit eben dem Fleiß bearbeitete als diejenigen, die ganz eigens für seinen Geist berechnet waren? Aber er wollte das, was er sein wollte, nicht halb, sondern ganz sein. Nichts trieb er oberflächlich, sondern alles gründlich.“ Man sieht, es war ihm mit seinem praktischen Lebensberufe ernst, und wenn er auch nicht unterließ, mit der Philosophie und der schönen Litteratur sich in lebendiger Fühlung zu erhalten, so deutete doch nichts darauf hin, daß er selbst als Dichter einmal mit Ehren werde genannt werden. Denn auch an den poetischen Kleinigkeiten, wie er sie bis dahin gelegentlich verfaßt hatte, ist etwa nur die anspruchslose Leichtigkeit des Gedankenflusses und die diesem wie von selbst sich anschmiegende anmuthige Form bemerkenswerth. Erst durch eine tiefe Herzensneigung, und zwar nicht durch das Glück, sondern durch das bitterste Leid der Liebe, wurde der in ihm verborgene Quell der Dichtung erschlossen.

Am 17. Novbr. 1794 kam H. mit Just auf einer Geschäftsreise nach Grüningen, einem kaum mehr als eine Meile von Tennstedt entfernten Gut, auf welchem ein Herr v. Roggenthin im glücklichsten Familienleben wohnte, dessen Frau man nur „die Mutter mit den schönen Kindern“ nannte. Eine Tochter aus ihrer früheren Ehe, Sophie v. Kühn, war am 17. März 1783 geboren, stand also erst am Schlusse ihres zwölften Jahres; aber aus dem Kinde blühte bereits die Jungfrau so anmuthig hervor, daß H. bei dieser ersten Begegnung einen für sein Leben entscheidenden Eindruck empfing. Wie über sein eignes Wesen, so hat er sich auch über das Sophiens vielfach eine unrichtige Vorstellung festgesetzt. Zu nicht geringem Theile hat dies Tieck, welcher sie übrigens selbst niemals gesehen hat, dadurch verschuldet, daß er sie mit jenen Kindergestalten zusammengestellt hat, „bei deren verklärten und fast durchsichtigen Angesichtern uns die Furcht befällt, daß sie zu zart und feingewebt für dieses Leben sind, daß es der Tod oder die [566] Unsterblichkeit ist, die uns so bedeutend aus den glänzenden Augen anschaut, und deren schnelles Hinwelken nur zu oft unsere ahnende Furcht zur Wahrheit macht.“ Aus Briefen des Vaters und aus Aufzeichnungen von H. selbst gewinnen wir ein anderes Bild. Darnach war in Sophien mit der ahnungsvollen Tiefe des reichen Herzens eine unbefangene Frische, ja neckische Heiterkeit und zugleich eine seltene Entschiedenheit und Energie des Willens zur anmuthigsten Gesammterscheinung harmonisch verbunden. Darin aber hat Tieck recht, daß für H. unter häufig wiederholten Besuchen zu Grüningen im Frühling und Sommer 1795 die Blüthezeit seines Lebens aufgegangen ist. Am 15, März 1796 verlobte er sich unter Zustimmung seines Vaters mit der Geliebten, nachdem er bereits im Februar desselben Jahres nach Weißenfels übergesiedelt war, um hier bei der Salinendirection zu prakticiren und sich so die Möglichkeit zur Gründung eines eigenen Hausstandes zu verschaffen. Aber schon im darauffolgenden Sommer wurde er durch die Kunde erschreckt, daß Sophie sich in Jena befinde, um sich einer in Folge eines Leberleidens nöthig gewordenen Operation zu unterziehen. Von der liebevollsten Pflege ihrer Angehörigen unterstützt, zu welcher auch die herzliche Theilnahme Goethe’s sich gesellte, überstand sie dieselbe mit bewunderungswürdigem Muthe und rührender Geduld. Als aber noch eine zweite Operation nöthig geworden war, reichten ihre Kräfte zur Erholung und Wiedergenesung nicht mehr aus. Nach ihrer Rückkehr in das elterliche Haus wurde sie schwächer und schwächer und verschied am 19. März 1797 zwei Tage nach ihrem 14. Geburtstage. Der Tod der Geliebeten brachte in Hardenberg’s Wesen eine ungeheure Umwandlung hervor, gegen welche selbst der Eindruck des vier Wochen später erfolgten Todes seines geliebten Bruders Erasmus zurücktrat. Er bedient sich in seinen Aufzeichnungen von nun an einer neuen Zeitrechnung, welche von Sophiens Todestag an datirt. Im Vertrauen auf Fichte’s Lehre von der alles vermögenden Kraft eines seiner selbst sich bewußten energischen Willens glaubte er sich zwingen zu können, der Geliebten nachzusterben. Sein junges Leben widersteht diesem selbstmörderischen Versuche, aber aus seinem tief verwundeten Herzen quellen nun Dichtungen hervor von einer von ihm selbst bis dahin nicht geahnten Tiefe des Inhaltes und von vollendetster Form. Die sechs „Hymnen an die Nacht“, welche im J. 1800 in dem von den Brüdern Schlegel herausgegebenen Athenäum veröffentlicht wurden, sind recht eigentlich Passionsblumen, auf dem Grabe der Geliebten entsprossen. Sie zeigen wie der Schwerpunkt seines Lebens aus der Gegenwart in die Vergangenheit und Zukunft, aus dem Diesseits in das Jenseits, aus der Zeit in die Ewigkeit hinüber gerückt ist. Aber wie die Form dieser Dichtungen gegen Ende hin allmählich aus der ungebundenen Rede in die gebundene übergeht, so vollzieht sich auch in ihrem Inhalte der Uebergang von dem allgemeinen „Ich habe Lust nun abzuscheiden“ zu dem bestimmten „Und bei Christo zu sein“ und damit zugleich der Uebergang zu den „Geistlichen Liedern“. Diese preisen den Erlöser, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen an das Licht gebracht hat, als den wahren Quell des Trostes für alle trostbedürftigen Gemüther, und zwar in einer Weise, welche sich weder aus dem theoretischen und ästhetischen Interesse der romantischen Freunde Hardenberg’s an Religion, Christenthum und Kirche, noch etwa aus einer von Schleiermacher’s Reden über die Religion ausgegangenen Anregung, sondern nur daraus erklärt, daß die Eindrücke einer frommen Kindheit durch schmerzliche äußere und erhebende innere persönliche Lebenserfahrung dem Dichter wieder lebendig geworden sind. H. selbst hat nur sieben geistliche Lieder dem Druck übergeben, und es sind diese erst nach seinem Tode in A. W. Schlegel’s und Tieck’s Musenalmanach von 1802 erschienen. In der in demselben Jahre von Tieck und F. Schlegel herausgegebenen Sammlung von Novalis’ Schriften [567] sind sie auf 15 vermehrt, indem mit ihnen ungeschickter Weise solche Lieder verbunden sind, welche in dem Roman „Heinrich von Ofterdingen“ eine Stelle finden sollten und nicht als Ausdruck der eignen Gesinnung des Dichters benutzt werden dürfen, um diesem etwa eine romanisirende Tendenz beizulegen. Wiewol der stete Gedanke an die verklärte Geliebte es ihm nahe legt, unter den Gestalten der seligen Eweigkeit vor anderen die heilige Jungfrau hervortreten zu lassen, so ist doch unter den seinem Herzen unmittelbar entquollenen Liedern nur in der fünften Hymne ihrer ausführlicher gedacht; im zehnten geistlichen Liede wird nur in einem ganz flüchtigen Zuge an sie erinnert. Dagegen liegt die wahrhaft epochemachende Bedeutung der geistlichen Lieder Hardenberg’s gerade darin, daß er, wie es nachher Schleiermacher in seiner Theologie gethan hat, die Person des Erlösers, die Thatsachen seiner Geburt, seines Todes und seiner Auferstehung als den eigentlichen Mittelpunkt des Glaubens darstellt und zwar in einer so innigen und zugleich so schlichten Weise, daß, abgesehen von der mystischen Ueberschwänglichkeit des Pfingstliedes und des darauf folgenden, welches das Geheimnis des Abendmahles feiern soll, ein einfacher evangelischer Sinn ihre Gedanken ungestört sich aneignen kann. Allerdings stand H. in dieser Zeit mit den Häuptern und Führern der sogenannten romantischen Schule im lebhaftesten litterarischen und persönlichen Verkehr. Im J. 1796 hatte sich A. W. Schlegel und bald nach ihm sein Bruder Friedrich in Jena niedergelassen; 1798 wurde der 23jährige Schelling als Professor dahin berufen, und 1799 siedelte auch Tieck sich dort an. Wenn neben Fichte Schelling als Philosoph der Schule gelten konnte und sie in den beiden Schlegeln ihre Kritiker besaß, so waren Tieck und H. ihre hervorragendsten Dichter, und zwar der letztere nach Tiefe der Anlage und Ernst der Gesinnung ohne Frage der bedeutendste. An der einseitigen Verherrlichung der mittelalterlichen Kirche, in welcher die Romantiker im Gegensatze gegen die herrschende Ansicht von der absoluten Finsterniß des Mittelalters und von der Vortrefflichkeit der aufgeklärten Neuzeit sich gefielen, hat auch H. in seinem 1799 geschriebenen Aufsatze „Die Christenheit oder Europa“ sich betheiligt. Aber eben weil es ihm nicht recht von Herzen ging, hat er sich in Uebertreibungen verstiegen, um derenwillen selbst seine Freunde dieser Schrift das Imprimatur verweigern zu müssen glaubten. Erst in der 4. Auflage von Novalis’ Schriften (I, S. 187–208) ist sie ohne Tieck’s Vorwissen von F. Schlegel veröffentlicht und dadurch der Verdacht genährt worden, als sei H., wie sein Bruder Karl, „ein begeisterter junger Mann, dem aber das Genie wie die gemäßigte Kraft des gestorbenen Bruders nicht zu Theil geworden“, zur römischen Kirche übergetreten, ein Verdacht, welcher durch Tieck’s Vorrede zur 5. Auflage und namentlich durch die oben angeführte, von einem Mitgliede der Familie verfaßte anonyme Biographie (S. 199–212) eine gründliche Widerlegung gefunden hat. Immerhin ist jene Abhandlung als ein Zeichen ihrer Zeit interessant, und es ist darum zu bedauern, daß sie Tieck in die 5. Auflage nicht wieder aufgenommen hat. Ein erfreulicheres Erzeugniß der von den romantischen Freunden empfangenen Anregung ist der Roman „Heinrich von Ofterdingen“, welcher leider Fragment geblieben ist, wol auch um der allzu weitschichtigen Anlage willen Fragment bleiben mußte. Nach dem Vorbilde von Goethe’s Wilhelm Meister und im glücklichen Wetteifer mit des Meisters anmuthiger und durchsichtiger Prosa sollte dieser Roman seinen Helden durch die gesammte kleine und große Welt hindurch führen und endlich jeder Gegensatz verklärt und alles einzelne zur allgemeinen Weihe geführt werden durch die mit Kunst und Poesie verbündete Religion, personificirt in der verklärten Gestalt Sophiens.

Nehmen wir nach diesen Bemerkungen über Hardenberg’s schriftstellerische Thätigkeit den Faden seines äußeren Lebens wieder auf, so finden wir [568] den Trost- und Erholungsbedürftigen nach Sophiens Tode zuerst wieder zu Tennstädt bei Freund Just, dann während des folgenden Sommers und Herbstes abwechselnd im elterlichen Hause, auf den Salinen und bei seinen Freunden. Im Winter begab er sich nach Freiberg, um unter der Leitung des berühmten Geologen und Geognosten Werner das Bergfach weiter zu studieren. Auch den Ertrag dieser Studien für das Verständniß des geheimnisvollen Naturlebens und seinen Zusammenhang mit dem Leben des Geistes hat er in einem Roman, „Die Lehrlinge von Sais“, niederzulegen unternommen, der gleichfalls unvollendet geblieben ist. Zugleich eröffnete sich ihm in Freiberg, namentlich im Hause des Berghauptmanns von Charpentier, ein anregender und wohlthuender geselliger Verkehr, und obwohl „Sophie ewig die Priesterin seines Herzens blieb“, so faßte er doch zu der Tochter dieses Hauses eine ernste Neigung, ähnlich wie einst Dante’s ideale Liebe zu Beatrice Portinari seine Ehe mit Gemma dei Donati nicht gehindert oder gestört hatte. Aber schon im Sommer 1798 mußte er seiner geschwächten Gesundheit wegen die Heilquellen von Teplitz aufsuchen. Im Winter 1799 auf 1800 konnte er auf der Saline zu Artern praktisch arbeiten und des Umganges mit zwei Männern von edler Gesinnung und umfassender Bildung, dem Major v. Funk und dem Rittmeister Thilemann, sich erfreuen. Nachdem er im Frühling 1800 sich mit Julie v. Charpentier verlobt hatte, eröffnete sich ihm die erfreuliche Aussicht, als Amtshauptmann in Thüringen angestellt zu werden und dann einen eigenen Haushalt gründen zu können. Um diese Angelegenheit persönlich zu betreiben, begab er sich nach Dresden, hatte auch bereits die Ausfertigung seines Anstellungsdecretes erlangt, als ein heftiger Bluthusten ihn nöthigte, vorerst in Dresden seine Genesung abzuwarten. Auf die erschütternde Nachricht aber, daß am 28. October 1800 ein 14jähriger Bruder von ihm in der Saale bei Weißenfels ertrunken sei, überfiel ihn ein Blutsturz, und erst am 26. Januar des folgenden Jahres konnte ihn der Vater von Dresden nach Weißenfels zurück geleiten, in einem Zustande, welcher nur dem Kranken selbst die Hoffnung auf seine Wiedergenesung nicht benahm. Aber nicht diese unsichere Hoffnung allein gab ihm den Frieden der Seele, welcher ihm die Lust am Arbeiten, auch an ernster Berufsarbeit bewahrte. Im Februar schrieb er an seinen Freund Just: „Mein Vater holte mich von Dresden ab. Ich bedurfte der Ruhe und Julie auch, die mit hierher reiste und bei mir bleibt. Ich habe in Dresden viel lehrreiche Erfahrungen gemacht. Mit dem Schreiben gehts noch schlecht, aber Lesen, Denken und Theilnehmen kann ich wieder etwas. Die Religion ist der große Lichtpunkt in uns, der selten getrübt wird; ohne sie wäre ich unglücklich!“ Es war ein merkwürdiges Verhältniß, daß er mit seinem eigenen Vater, welchem doch auch dieser Lichtpunkt aufgegangen war, darüber sich nicht unterhalten konnte. Kurz nach dem Tode seines Sohnes hörte der Vater in Herrnhut das Lied singen: „Was wär’ ich ohne dich gewesen“, und auf seine Frage, von wem dieses wunderschöne Lied sei, erfuhr er jetzt erst zu seiner tiefen Erschütterung, daß sein eigener Sohn es verfaßt habe! Am 21. März 1801 empfing H. zu seiner großen Freude den Besuch von Fr. Schlegel und sagte noch am 24. zu ihm; „Vieles habe ich erst jetzt im rechten Lichte gesehen, und wenn ich erst wieder gesund bin, dann will ich erst recht schaffen!“ Am folgenden Tage waren Schlegel und sein Bruder Karl bei ihm, und während dieser ihm auf seinen Wunsch etwas auf dem Clavier vorspielte, schlummerte er sanft in das ersehnte Jenseits hinüber, am 2. Mai würde er sein 29. Jahr vollendet haben. zur Feier seines hundertjährigen Geburtstages ist ihm 1872 auf dem Kirchhofe zu Weißenfels ein Denkmal gesetzt worden.

Es ist nicht zu verwundern, daß ein Schriftsteller, welchem nur ein so kurzes Leben gegönnt war und dessen schriftstellerische Thätigkeit etwa nur 4 Jahre umfaßte, [569] das meiste in fragmentarischer Gestalt hinterlassen hat. Wunderbarer ist, daß er in so kurzer Zeit doch Vieles großartig entworfen und gar Manches zu hoher Vollendung gebracht hat. Außer seinen bereits erwähnten Schriften sind noch die poetischen Kleinigkeiten, welche er unter dem Titel „Blumen“ zum Preise des jungen preußischen Königspaares in den „Jahrbüchern der preußischen Monarchie unter der Regierung Friedrich Wilhelm III.“ veröffentlicht hat, und die ebenda unter dem Titel „Glauben und Liebe“ erschienen aphoristischen Gedanken zu erwähnen (Jahrgang 1798, 2. Band, S. 184 und 185 und S. 269–86), welchen sich die unter dem Titel „Blüthenstaub“ im Athenäum von A. W. und Fr. Schlegel (1. Band, Braunschweig 1798, S. 70–106) veröffentlichten Fragmente an die Seite stellen. Diese Fragmente, welche jetzt mit anderen, aus seinem Nachlasse entlehnten, in den gesammelten Schriften in großer Zahl und ziemlich bunter Ordnung beieinander stehen, sind von seinen Freunden als Orakelsprüche einer höheren Weisheit gepriesen, von Anderen als Träumereien eines kranken Gehirns verurtheilt worden. Sie stellen allerdings das innere Leben eines reichen Geistes noch in seinem durch einen frühen Tod unterbrochenen Gährungsprocesse dar. Aber in neuester Zeit haben gründliche und besonnene Philosophen, wie Dilthey und Haym, es für die Mühe werth gehalten, sie in ihrem wahren Werthe und inneren Zusammenhang darzustellen. So dienen sie zur Bestätigung der Ueberzeugung, daß Novalis der ernsteste, gründlichste, ehrlichste und auch gesundeste Vertreter der romantischen Schule ist. Denn die flüchtige Bemerkung Heine’s: „der Rosenschein in den Dichtungen des Novalis ist nicht die Farbe der Gesundheit, sondern der Schwindsucht“ enthält nicht einmal eine halbe Wahrheit, sondern beruht auf einer oberflächlichen Verkennung der ernsten Gedankenarbeit und der bestimmten Zielen entgegenarbeitenden energischen Willenskraft, welche den früh verstorbenen Dichter nicht weniger als die ahnungs- und senhnsuchtsvolle Tiefe des Gemüthes auszeichneten. – Schließlich ist eine Bemerkung über den Schriftstellernamen nöthig, unter welchem zuerst von ihm selbst, dann von seinem Freunde seine Dichtungen und philosophischen Fragmente veröffentlicht worden sind. Daß dieser Name „Novális“ und nicht „Nóvalis“ auszusprechen ist, geht unzweifelhaft aus dem Gedichte hervor, welches Fr. Schlegel unter der Aufschrift „Herkules Musagetes“ zuerst in den Charakteristiken und Kritiken (Königsberg 1801, I, S. 276) veröffentlicht hat. Da bilden die Worte „früher Novalis, auch dich“ den Schluß eines Pentameters, kommt also das o deutlich in kurzer, das a in langer Silbe vor. In der späteren Redaction des Gedichtes, welche in Fr. Schlegel’s sämmtliche Werke aufgenommen ist, ist an die Stelle der Namen von Novalis und Anderen eine poetische Umschreibung getreten. Ueber die Herkunft des Namen ist allerlei vermuthet worden. Am meisten empfahl sich die Vermuthung Haym’s, daß der Name nichts sei als eine Uebersetzung des Namens Hardenberg, sofern novalis einen Neubruch, ein zum Acker umgepflügtes Waldland (Hard, Hart = Wald) bezeichnet, bis Gosche im Archiv für Litteraturgeschichte I, 325 ff. aus Wolf’s Geschichte des Geschlechtes v. Hardenberg nachwies, „daß im 13. Jahrhundert sich einige dieses Geschlechtes in lateinischen Urkunden nach ihrem Sitze (Großen-) Rode de Novali geschrieben“. Vgl. Haym a. a. O. S. 325 und S. 909, auch die Biographie des anonymen Familienmitgliedes S. 159. –

Litteratur: Novalis’ Schriften, hrsg. v. Friedrich Schlegel u. Ludwig Tieck, 2 Thle., Berlin 1802, in der Buchhandlung der Realschule; Dieselben, herausgegeben von Ludwig Tieck und Fr. Schlegel, 2. Aufl., 2 Thle., Berlin 1805, in der Realschulbuchhandlung; 3. Aufl., Berlin 1815, in der Realschulbuchhandlung, 4. vermehrte Aufl., Berlin 1826, gedruckt und verlegt bei G. Reimer; 5. Aufl., Berlin, Verlag von G. Reimer 1837; dazu: Novalis Schriften, herausgegeben [570] von Ludwig Tieck und Ed. v. Bülow, 3. Theil. Mit Novalis’ Bildniß, Berlin, Verlag von G. Reimer, 1846. – Gedichte von Novalis, Berlin, Druck und Verlag von Georg Reimer, 1857. – Novalis’ Gedichte, herausgegeben von Willibald Beyschlag, 2. Aufl., Leipzig, Böhme & Drescher, 1877. – Vier bisher ungedruckte Jugendgedichte von Novalis hat Hoffmann v. Fallersleben veröffentlicht in: Findlinge, Zur Geschichte deutscher Sprache und Dichtung, 2. Heft, Leipzig 1859, S. 139 u. 140.

Just, Ueber das Leben Friedrichs v. Hardenberg (aus Schlichtegroll’s Nekrolog wieder abgedruckt in Novalis’ Schriften, 3. Theil, S. 3–44). – Tieck in der Vorrede zur zweiten Auflage der Schriften. – Gebauer in der allgemeinen Encyklopädie von Ersch und Gruber, 2. Section, 2. Theil, Leipzig 1828, S. 385–88. – Dilthey in den Preußischen Jahrbüchern XV, 1865, S. 590 ff. – Koberstein, Grundriß der Geschichte der deutschen Nationallitteratur, 4. Aufl., 3. Bd., Leipzig 1866, S. 2202–5. – Haym, Die romantische Schule, Berlin 1870, S. 325–90. – Beyschlag, a. a. O. S. 5 bis 36. – Friedrich von Hardenberg (genannt Novalis). Eine Nachlese aus den Quellen des Familienarchivs, herausgegeben von einem Mitglied der Familie, Gotha 1873. – G. Baur, Novalis als religiöser Dichter, Leipzig 1877 (an diesen Aufsatz schließt die nachstehende Biographie sich großentheils an). – Die beiden Biographien von Just und Tieck, welche den nachfolgenden zur Grundlage dienten, lassen in Bezug auf die Genauigkeit in einzelnen Daten leider viel zu wünschen übrig und sind nach Novalis’ eignen Angaben zu berichtigen und zu ergänzen, wie diese in seinen in den Schriften veröffentlichten Tagebuchblättern und Briefen erhalten sind. Zu den letzteren kommen noch ein Brief, welchen Peters, General Dietrich v. Miltitz, Meißen 1863, S. 30 mittheilt, vier, welche in Holtei’s „Briefe an Ludwig Tieck“, Breslau 1864, I, S. 304–12, und mehrere, welche in der Nachlese aus dem Familienarchiv enthalten sind.