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ADB:Onghers, Oswald

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Artikel „Onghers, Oswald“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 359, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Onghers,_Oswald&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 14:47 Uhr UTC)
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Onghers: Oswald O., Maler, geb. 1628 zu Mecheln in Brabant, kam frühzeitig nach Deutschland, indem bereits mit dem Jahre 1653 ein Stich des Jakob Sandrart bezeichnet ist, der nach dem Gemäkde unseres Künstlers den Mainzer Kurfürsten Johann Philipp v. Schönborn darstellt. Da dieser Prälat zugleich Bischof von Würzburg war, so deutet das allerdings schon auf eine gewisse Beziehung Ongher’s zu Würzburg, wohin übrigens nach C. Becker, Deutsches Kunstblatt, 1851, S. 414, und A. Niedermayer, Kunstgeschichte der Stadt Wirzburg, 1860, S. 861, der Künstler erst 1660 gekommen ist. O. wurde fürstbischöflicher Hofmaler zu Würzburg, erhielt 1667 das Bürgerrecht und blieb 30 Jahre Bürgerhauptmann. Niedermayer nennt ihn den fruchtbarsten Schnellmaler Würzburgs und fügt bei, er habe rastlos gemalt, sich viel Geld und den Namen des „reichen Malers“ verdient und sei mit dem Pinsel in der Hand am 27. December 1706 gestorben. Würzburg besitzt noch viele Werke von ihm, so die Hochaltarblätter im Stifte Haug (eine „Himmelfahrt der Maria“ trug ihm 3329 fl. ein, für die vier Passionsbilder im Chor erhielt er 500 fl.), in St. Peter, St. Burkhard, in der Minoritenkirche, in der Liebfrauencapelle in der Stadt und auf dem Berge und zu St. Gertraud. Im Dome zeigt man von O. „Die Himmelfahrt und Reinigung der Maria“, „Christus am Oelberg“, „Die Verspottung Christi“, „Das Pfingstfest“ und „Das Martyrthum des heil. Kilian“. Auch zu Bamberg hatte er Beziehungen, er malte das Brustbild des Bischofs Philipp Valentin (gestochen von J. Sandrart) und in Bamberger Kirchen fanden sich Gemälde von ihm. Auch die Schleißheimer Galerie bewahrte Arbeiten von O., darunter ein Bild von 1675 (vgl. Ch. v. Mannlich, Beschreibung der kurpfalzbairischen Gemäldesammlungen zu München und Schleißheim, 1805, S. 311, der auch eine etwas eigenthümliche Charakteristik des Malers gibt). O. gehörte den Ausläufern der Rubens’schen Richtung an, verdarb aber sein unstreitiges Talent durch Schnellmalerei und Mangel an Vertiefung. Niedermayer urtheilt von ihm: „O. hat Gutes und Schlechtes gemalt. Oft zeigt er eine Transparenz in seinen Schatten und eine Reinheit der Töne in den Lichtern, welche an Rubens gemahnen möchte. Manche Köpfe sind ganz charakteristisch, die Gewandung häufig tadellos. Er ist immerhin zu den besseren Malern seiner Zeit zu rechnen.“