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ADB:Paulssen, Anton Jacob

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Artikel „Paulssen, Anton Jacob“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 281–282, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Paulssen,_Anton_Jacob&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 16:11 Uhr UTC)
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Paulssen: Anton Jacob P., Philologe und Schulmann, 1792–1835. In Jena im J. 1792 geboren erhielt P. nach privater Vorbereitung im elterlichen Hause den ersten Schulunterricht auf dem Lyceum zu Eisenberg und besuchte dann das Gymnasium in Weimar, wo Franz Passow und Joh. Schulze seine Lehrer waren. 1810 bezog er die Universität Jena, um Theologie zu studiren. Nach dem Tode Griesbach’s und dem Weggange Augusti’s gab er [282] jedoch das angefangene Studium auf und widmete sich seit 1812 der classischen Philologie, beschäftigte sich aber auch mit philosophischen Studien und poetischen Arbeiten. 1814 trat er unter die freiwilligen reitenden sächsischen Jäger, ohne jedoch wegen des bald eingetretenen Friedensschlusses noch im Felde verwendet zu werden. Noch in demselben Jahre erwarb er auf Grund seiner Dissertation: „Observationes criticae in Catullum“ den Doctortitel und begann darauf Vorlesungen über Aristophanes und Horaz zu halten, „nicht ohne Beifall, aber ohne sonderliche Aussicht für seinen Unterhalt“. Im Herbst 1816 begab er sich nach Heidelberg, vornehmlich um die kurz vorher aus Rom dorthin zurückgebrachten Handschriften näher zu untersuchen. Eine Frucht dieser Arbeiten war das einige Jahre später erschienene „Supplementum var. lect. ex ipso cod. Palatino Anthologiae collato“, dessen Bedeutung namentlich durch Fr. Jacobs rühmend anerkannt wurde (s. Vorrede zum Delectus epigrammatum Graecorum S. 27, wo die „incredibilis fere diligentia“, welche P. in diesem „liber praestantissimus“ bewiesen, hervorgehoben wird). Nach Jena zurückgekehrt begann er 1817 Vorlesungen über Archäologie, Mythologie und Symbolik, entschloß sich aber noch in demselben Jahre, auf die akademische Laufbahn zu verzichten und eine Stelle als Inspector an der Ritterakademie in Liegnitz anzunehmen, die er aber bald (Ostern 1819) mit der eines Oberlehrers am Gymnasium in Ratibor vertauschte. Bereits im Anfange des Jahres 1824 wurde er vom Ministerium zum Gymnasialdirector ernannt und mit der Leitung des k. Gymnasiums in Essen betraut, übernahm auch das neue Amt mit lebhaftem und kraftvollem Eifer, wurde aber bald von immer häufiger wiederkehrenden Nervenzufällen heimgesucht, welche bereits 1828 zu einer ernsten Gefahr für sein geistiges Vermögen wurden. Ostern 1829 wurde er in die Provinzial-Irrenanstalt in Siegburg überführt und 1831 in den Ruhestand versetzt; er starb in Siegburg am 26. Januar 1835. Die großen Hoffnungen, welche seine Jugendschriften, denen keine weiteren gefolgt sind, erweckt hatten, blieben unerfüllt.

Paulssens Selbstbiographie in den „Miscellanea biographice paedagogica“ im Essener Gymnasialprogr. 1825, S. 3–10. – Buddeberg[WS 1], Gedächtnißrede auf den Director A. J. Paulssen, im Essener Gymnasialprogr. 1835, S. 3–12.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wilhelm Buddeberg, Oberlehrer des Gymnasiums zu Essen.