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ADB:Pinder, Ulrich

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Artikel „Pinder, Ulrich“ von J. Braun in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 149–150, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pinder,_Ulrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 09:22 Uhr UTC)
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Pinder: Ulrich P. (auch Binder, Pinter und Pindar geschrieben) ist vermuthlich in der ehemaligen Reichsstadt Nördlingen geboren, wo er von 1484–1489 Physicus war. Daß er von Geburt ein Schwabe war, ist aus einem den Aphorismis Hippocratis vorgesetzten Epistolio Theod. Ulsenii Phrisii Medici ad Udalr. Pyndarum Sucuum Noricum Archiatrum Nurnbergae Kal. Febr. 1493 exarato ersichtlich. Nachdem er von 1489–1493 Leibmedicus bei dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen gewesen, treffen wir ihn in den diptyches Medicorum Norimb. von 1493–1519 als ordentlich bestellten Arzt der Stadt Nürnberg an. Er war einer der ersten Schriftsteller unter den Aerzten, die ihre Werke mit Hülfe der Druckkunst verbreiteten, und er verstand es schon damals, seinen Büchern Modetitel zu geben. Um seine vielen Schriften herzustellen, legte er in seinem Hause in Nürnberg eine Druckerei an, wobei er sich der Dienste des Buchdruckers Friedrich Peypus bediente, der in der Folge selbst viele Producte aus seiner eigenen Officin lieferte (s. A. D. B. XXV, 569). Von seinen verschiedenen Drucken sei hier nur angeführt: „Der beschlossen gart der rosenkrantz marie“ mit der Schlußschrift: „Gedrukt und volendet zu Nürnberck durch Doctor Vlrichen pinter 1505“, und das „Speculum passionis domini nostri Jhesu Christi etc. per Udalr. Pinder conuexum et in civitate imperiali Nurenbergen bene uisum et Impressum A. 1507“. In einer andern Schrift „Sancte Vrsule fraternitas“ heißt es am Schluß: „Impr. per Friedericum Peypus in domo doctoris Binder“. Ob bei dem im Jahre 1509 erfolgten Tode (nach anderer Mittheilung starb er [150] erst 1519) Pinder’s seine Druckerei in die Hände des Fr. Peypus übergegangen ist, der von 1509–1537 unter seinem Namen als Drucker thätig war, oder ob dieselbe von seinem Sohne Ulrich P. fortgeführt wurde, der von 1517–1526 in Wittenberg die Rechte studirte, 1527 in Spanien und Paris war, und von 1531 ab als Advocat in Nürnberg lebte, wo er auch gestorben ist, vermag nicht mehr angegeben zu werden.

Falkenstein, Geschichte, S. 351. – Veesenmeyer, Miscellaneen, S. 164. – Will-Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrtenlexikon III, S. 181, VII, S. 158. – Eob. Hessi Epp. S. 79. – Nördl. wöchentl. Nachrichten 1768. 47. – Riederer, Nachrichten 1, S. 431. – Kiefhaber, Nachrichten 1803, S. 152.– Nagler, Monogramm. III, S. 221 u. s. w.