ADB:Polanus von Polansdorf, Amandus
lutherischen Traditionen auf, kam aber schon auf dem Gymnasium zu Breslau unter den Einfluß des sog. Philippismus, vertheidigte zu Tübingen die calvinische Prädestinationslehre gegen Jakob Andreä und studirte sodann von 1583 an in Basel, Genf und Heidelberg. In Basel erhielt er 1590 die theologische Doctorwürde und 1596 die Professur des alten Testaments, welche er bis zu seinem Tode bekleidete. Doch galt die hauptsächliche Arbeit seines Lebens der reformirten Dogmatik, in deren Geschichte seine Werke, namentlich das „Syntagma theologiae christianae“, erste Auflage 1609, eine hervorragende Stelle einnehmen. Als kurz vor seinem Tode von Seiten der lutheranisirenden Elemente der baslerischen Kirche gegen ihn und seinen Schwiegervater, den Antistes Joh. Jak. Grynäus, der Vorwurf erhoben wurde, man lehre an der Universität, wie man es öffentlich nicht predigen dürfte, veröffentlichte er in deutscher Sprache eine kraftvolle Apologie der reformirten Lehrweise. In derselben beruft er sich nicht mit Unrecht darauf, daß Luther selbst Prädestinatianer gewesen, und weist seinen Gegnern nach, daß die Form und Art auf der Universität zu lehren, eine andere sein müsse, als die, deren sich der Prediger auf der Kanzel bedient. P. hatte in Basel ein solches Interesse für die dogmatischen Fragen geweckt, daß nach seinem Tode ein besonderer Lehrstuhl für systematische Theologie errichtet wurde.
Polanus: Amandus P. von Polansdorf, hervorragender reformirter Theologe, geboren zu Oppeln in Schlesien am 16. December 1561, † als Professor der Theologie zu Basel am 17. Juli 1610. Einem adeligen Geschlecht entsprossen wuchs P. in